Quack, quack, quack!

 

DONALD DUCK
UND CO.

 

 

Aus aktuellem Anlaß:

SCHWERPUNKT TICK, TRICK UND TRACK

 

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen: Tick, Trick und Track feiern wie ihr Onkel ein rundes Jubiläum, nämlich den 60. Geburtstag - sehen eigentlich noch ganz gut aus für ihr Alter!

Zunächst ist mir hier "WD's Lustiges Taschenbuch" aufgefallen, daß wie der Band des Großonkels in glänzendem Gold gehalten ist, um in den Regalen gleich aufzufallen. Im Gegensatz zu anderen Jubiläumsbänden gibt es hier keine alten Geschichten, sondern (leider) nur neue. Am Titelbild die drei Knaben mit ihrer Fähnlein Fieselschweif Ausrüstung, und die erste Geschichte ist "a la Duck Tales" ein Schatzsuche-Abenteuer von Tick, Trick und Track mit ihrem Onkel Dagobert - eben so, wie die Kids von heute die Geschichten gewohnt sind.

Natürlich gibt es auch ein "Micky Maus präsentiert: Tick, Trick und Track - 60 Jahre: Übermut tut selten gut". Am Titelbild wieder die drei Geburtstagskinder mit Pfadfinder-Mützen, ebenso in der ersten Geschichte, die allerdings schon etwas älteren Datums ist: Tick, Trick und Track beim Flaschensammeln, im Clinch mit Gundel Gaukeley, die Dagoberts Geldspeicher knacken will und die drei in eine riesige Flasche sperrt. In der zweiten Geschichte geht es - deja vu - um ein Zeitreiseabenteuer von Tick, Trick und Track mit ihrem Onkel Dagobert (siehe oben).

Ich nehme nicht an, daß hier Urheberrechte verletzt werden, wenn ich nachfolgend unter Anführung der genauen Quellenangabe das Bild mit der ersten Begegnung von Tick, Trick und Track mit ihrem Onkel Donald bringe:

 

Charles Alfred "Al" Taliaferro (1905-1969) nach einem Szenario von Ted Osborne für die Sonntagsseite amerikanischer Zeitungen vom 17. Oktober 1937

 

Es begann mit einer Postkarte, die Donald eines Tages ins Haus schneite. Seine Cousine Della kündigte ihm den Besuch seiner drei Neffen Huey, Dewey and Louie an, für die er eine Zeit lang sorgen sollte. Zunächst wird Donald von seinen Neffen ein Streich nach dem anderen gespielt. Bevor er jedoch dazu übergeht, gleiches mit gleichem zu vergelten, kommt ein Telegramm, das Tick, Trick und Track am 21. November 1973 wieder nach Hause ruft. In Taschen verpackt und fest verschnürt, schickt Donald die drei Quälgeister nach Hause und winkt ihnen freudig nach, noch nicht ahnend, daß dies nicht der letzte Besuch war.

Aus dem kurzen, vorübergehenden Besuch über sechs Folgen hinweg wurde bald eine feste Wohngemeinschaft, und heute kann man sich Donald ohne seine drei Neffen gar nicht mehr vorstellen. Vor allem mußte er sich vom undisziplinierten, selbst jugendhaft-schelmischen Enterich, der stets zu einem bösen Streich aufgelegt war, nunmehr zu einem sorgenden und erziehenden Onkel wandeln.

Bezüglich des Verwandtschaftsgrades und des Brieftextes, mit dem die Ankunft der Neffen angekündigt wird, herrscht ja nicht gerade Einigkeit.

Im Original liest sich das so:

"Dear Donald! I am sending your angel nephews, Louie, Huey and Dewey, to stay with you while their father is in the hospital. A giant firecracker exploded under his chair. The little darlings are so playful. I hope you enjoy them. Your cousin Della!

Im Zeichentrickfilm "Donald's Nephews" aus dem Jahre 1938 steht folgendes in dem Brief:

"Dear Brother - I am sending your angel nephews to visit you - sister Dumbella!"

Die Übersetzung in den "Sonntagsseiten" Band Nummer 4 aus 1996 lautet folgendermaßen:

"Lieber Donald, ich schicke Dir Deine Neffen Tick, Trick und Track, drei kleine Engel. Ihr Vater liegt zur Zeit im Krankenhaus, da ein Knallfrosch unter seinem Stuhl explodiert ist. Die Kleinen sind ja so verspielt. Du wirst Deine Freude an ihnen haben. Deine Kusine Della."

Und in "Micky Maus präsentiert: Tick, Trick und Track 60 Jahre" steht schließlich folgendes zu lesen:

"Lieber Donald, ich schicke Dir Deine süßen Neffen Tick, Trick und Track. Bitte sorge für sie, solange ihr Vater im Krankenhaus ist. Unter seinem Stuhl ist ein Neujahrsböller explodiert. Die kleinen Engelein sind ja sooo verspielt! Deine Schwester Della."

Nun ja, so geht es von der "cousin Della" über die "sister Dumbella" zur "Schwester Della". Und aus dem "giant firecracker" wurde zuerst bloß ein Knallfrosch und dann immerhin ein Neujahrsböller.

 

Welche Geschichte hat nun eigentlich Carl Barks als erste mit den drei Neffen geschaffen? Nach einem kurzen Blick in das C.B. Werkverzeichnis findet man dort die Geschichte "Donald Duck finds Pirate Gold" (Piratengold), veröffentlicht in den Four Color Comics im August 1942. Barks hat allerdings nur einen Teil der Seiten gezeichnet, den Rest gestaltete ein Kollege von ihm, Jack Hannah, das Skript schrieb Bob Karp.

Die deutsche Erstveröffentlichung erfolgte offenbar im Rahmen der "ICH"-Großbände-Serie des Melzer-Verlages. Zwar ist nicht ganz klar, warum "Donald Duck unter den Piraten" in "Ich Onkel Dagobert" zu finden ist, aber anscheindend wollte man die Geschichte irgendwo unterbringen. Die Story wurde zum Teil stark verstümmelt, Bilder deformiert (zwei Bilder stehen überhaupt auf dem Kopf!) und auch die Übersetzung läßt für Fuchs-Verwöhnte zu wünschen übrig.

Die von Erika Fuchs übersetzte Story gab es dann 1983 im Rahmen der Tollsten Geschichten ("Piratengold"), und dann im Jahr 1994, schöner, in der Barks Library.

Zuletzt noch Notizen von Carl Barks zu seiner Zeichenvorlage für die drei Neffen:

"Nephews' costumes are turtle-neck sweaters and caps! Note x-Pattern of caps!"

"Identing profile here helps give childlike look!" (Stupsschnabel)

"Tufts of feathers on head break up bald look!" (kesse Federsträhne)

Bis zum nächsten Jubiläum!

 

 

Nachtrag zu: 50 Jahre Onkel Dagobert

Und noch ein Gratulant hat sich zur Geburtstagsfeier des reichsten Mannes der Welt eingefunden: Walt Disney's Lustiges Taschenbuch Spezial Nummer 1 : "50 Jahre Onkel Dagobert". Hier wollte man offensichtlich auf den noch fahrenden (Geburtstags-)Zug aufspringen und hat schnell ein paar Reprints alter Geschichten nachgeschoben. Der dicke Band umfaßt über 500 Seiten und enthält Storys aus der bisherigen Taschenbuchserie. Dabei handelt es sich jedoch hauptsächlich um neuere Abenteuer der reichsten Ente der Welt, die frühesten hier enthaltenen Erlebnisse des "poor old man" wurden aus TB 54 entnommen, dh. die besten Geschichten wie etwa der legendäre "Kolumbusfalter" (Nummer 1) wurden hier nicht berücksichtigt.

Ich möchte jedoch behaupten, daß diese frühen Geschichten eher eine ältere Lesergeneration ansprechen, die sich gerne an ihre Kindheit erinnert. Die Kids von heute werden wahrscheinlich mit diesen antiquierten, einfach gezeichneten, dichten und hintersinnigen Geschichten weniger anfangen können als mit den neuen, schnell gezeichneten, schrillen und bunten Storys mit oft nicht allzuviel Handlung.

 

 

Sonstige Publikationen bis April 1998:

Barks Bildermappe: Falls jemand Barks-Fan ist und noch etwas Weihnachtsgeld übrig hat, ist sicher auch noch uneingeschränkt die Bildermappe 1998 zu empfehlen, die parallel zum Kalender erschienen ist und die gleichen Bilder enthält, nur eben als Einzelblätter und ohne störenden Aufdruck. Die Motive der Bilder sind durchgehend sehr bekannte Szenarien, so etwa "The Expert", "Disputed Claim" (Das Bild geht zurück auf das Cover von FC 456 aus 1953 mit der darin enthaltenen Geschichte 'Wiedersehen mit Klondyke'), "Leaving Their Cares Behind" (Vacation Time - Familie Duck auf Ferienfahrt), "Only a Poor Old Duck" (eines der bekanntesten Titelbilder - Donald und Dagobert rudern auf dem See aus Münzen, während Tick, Trick und Track mit Geldbörsen angeln), "Red Sails in the Sunset" (ein beliebtes Motiv von Barks - die Ducks in einer Nußschale auf hoher See) und "Christmas Composition" (nach 'A Christmas Carol'), um nur einige der 12 Bilder zu nennen. Beigelegt ist ein Heftchen mit einer ausführlichen Dokumentation zu den A3-großen Bildern auf Kunstdruckglanzpapier.

Barks Library: Band 33 (Februar)

Barks Library Special Donald Duck: Band 20 (Jänner); Band 21 (März)

Barks Library Special Onkel Dagobert: Band 5 (April)

Don Rosa: Band 16 (März)

Van Horn: ---