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Am 16. November 1997 fand die bereits länger angekündigte Film und SF Börse statt. Als Veranstaltungsort wurde das Kolpinghaus im neunten Gemeindebezirk in der Liechtensteinstraße 100 gewählt. Einige werden an diesem regnerischen Tag wahrscheinlich mit gemischten Gefühlen dorthin gegangen sein. Einerseits wurden dort längere Zeit Vorlesungen und insbesondere Prüfungen der Wirtschaftsuniversität abgehalten, andererseits fanden in diesen Mauern früher auch Comic-Börsen statt - richtige Comic-Börsen wohlgemerkt, die noch nicht unter dem Titel "Ü-Ei-Figuren, Trading Cards und sonstiges" (sonstiges = Comic) liefen. Doch zurück zum eigentlichen Anlaß.
Veranstaltet wurde dieses Sammlertreffen vom Team der Wr. Comic-Börse in gewohnter Manier. Die Öffnungszeiten waren von aufstehfreundlichen 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr, der Eintritt kostete ATS 30,-/DM 4,30. Am Eingang gab es weder Plastiksäcke, die mit Werbematerial gefüllt waren, noch verspielte Stempel auf die Hand eines jeden Besuchers - aber bei dem miesen regnerischen und kalten Wetter dürfte ohnehin niemand Lust verspürt haben, zwischenzeitlich hinauszugehen. Außerdem war die Luft im Inneren des Saales äußerst angenehm und ließ sich auch längere Zeit aushalten bzw. einatmen.
Der Vorraum zum großen Saal wirkte von der Gestaltung her zwar etwas improvisiert (ein paar lebensgroße Pappfiguren inmitten mehrerer freiliegender Rohre und Installationen), aber ein paar Tische mit Sessel luden zum kurzen Sitzen ein, um seine Suchlisten durchzugehen und abzuhaken.
Der Saal selbst wirkte sehr übersichtlich, und die Besucher waren in einer Zahl anwesend, bei der man relativ gemütlich durch die Gänge schlendern konnte und die es ermöglichte, auch sofort in Ruhe jeden anvisierten Bananenkarton zu durchstöbern. Die Wände rundherum waren mit Filmplakaten tapeziert, wobei sofort überlebensgroße Poster der bekannten Superhelden ins Auge stachen.
Da es die erste Börse dieser Art war, war auch die Erwartungshaltung der Besucher äußerst unterschiedlich und nicht jeder konnte sich genau vorstellen, was es wohl hier zu finden geben würde. Zunächst einmal der Ankündigungstext von den Flugblättern der Veranstalter:
Filmplakate +
Programme
Video &
Laserdiscs, Soundtracks,
Film + S.F. -
Actionfiguren + Toys
Film + S.F. -
Comics + Cards
u.a. Star Wars, Star Trek, James Bond, Karl May, Tarzan, Aliens, Laurel & Hardy, Perry Rhodan, Superman & Batman, Judge Dredd, Terminator, Disney,...
Bis auf Dick+Doof und Tarzan sind mir eigentlich alle angekündigten Punkte aufgefallen, während ich meine Runden durch die Händlertische drehte. Allerdings trifft man auf diesen Veranstaltungen immer viele Bekannte, mit denen man sich unterhält oder auch fachsimpelt, und da kann dann schon einmal irgendetwas beim unachtsamen Vorbeigehen untergehen.
Erfreulicherweise gab es fast keine Überschneidungen mit der Comic-Börse! Lediglich an einem Stand fielen Micky-Vision-Hefte und einige andere Comics auf, die nicht ganz hierher gehörten, doch selbst da waren sie von untergeordneter Bedeutung und standen außerdem im hintersten Winkel des Saales versteckt in einem Regal.
Ebenso unauffällig war das Angebot von nicht-themenbezogenen Figuren (Schlumpfinchen & Co lassen grüßen) sowie von Figuren allgemein und Trading Cards. Hier ist wirklich zu loben, daß bezüglich dieser beiden immer mehr Überhand nehmenden Sammelgebiete eine solche strikte Grenze gezogen wurde und in erster Linie Angebote zum Thema der Veranstaltung vorhanden waren.
Zum reinen Filmbereich soll es an dieser Stelle nur einige kurze Darstellungen geben. Zum einen wird sich unter der Rubrik "World of SF+F" niemand einen fundierten Bericht zum Spezialgebiet "Film" erwarten und zum anderen hat sich der Berichterstatter mehr auf den SF-Teil konzentriert, da er für ihn persönlich interessanter war und er außerdem auf dem Sammelgebiet "Film" nicht wirklich mitreden kann.
Die Filmplakate wurden bereits oben erwähnt, man konnte sie an mehreren Ständen in den üblichen Größen kaufen. Sehr stark vertreten waren Kinoprogramme, und auch Autogramme dürften in großer Zahl vorhanden und angeboten worden sein. Ebenso waren an mehreren Tischen Videokassetten zu finden.
Winnetou und Old Shatterhand reiten wieder! Zumindest als Figuren tummelten sie sich gemeinsam mit ihren roten Brüdern auf Pferden und in Schiffen auf einem der Tische. Und wem das ganze zu plastisch war, konnte sie auch zweidimensional in Quartettform erwerben.
Aber auch der moderne Old Shatterhand war vertreten, bzw. eines seiner Lieblingsspielzeuge: Little Nellie, die aber diesmal nicht ihren Vater mit hatte und in der geschrumpften Version wahrscheinlich einige Probleme gehabt hätte, mit den "ausgewachsenen Luftrowdies" der Spectre-Flugzeugstaffel fertigzuwerden. Wer nun noch immer nicht weiß, um wen es sich hier handelt, den wird es wahrscheinlich auch nicht interessieren, aber sicherheitshalber sei es doch gesagt: Little Nellie ist ein Fluggerät, das James Bond in den Film "Man lebt nur zweimal" verwendet hat, diesmal jedoch in eine handliche 20x15x5 Schachtel verpackt (zerlegt wohlgemerkt).
Zu diesem Thema war erfreulich viel zu finden. Allem voran natürlich die Modelle und Figuren der Star Wars und Star Trek Filme. Die Voyager-Besatzung hier, ein Storm-Trouper-Helm dort - für jeden Fan gab es genug Auswahl, und einige Kinder dürften hier bereits Weihnachtsgeschenke bekommen haben. Für Batman-Freunde stand das entsprechende Mobil bereit.
An einem der Stände gab es ein äußerst interessantes T-Shirt, das jedoch nicht verkauft, sondern nur getragen wurde: Wer erinnert sich nicht an die g'schmackige Szene aus Alien I, als das Ungeheuer aus dem Bauch eines Besatzungsmitgliedes herauskam. Auf dem blutigen Leiberl war inmitten eines riesigen gezackten, Eingeweide darstellenden, Untergrundes ein vor sich hin baumelnder Alienkopf befestigt. Schnell weiter!
Taschenbücher waren in ausreichender Zahl vertreten. Neuwertige Heyne-TB's mit den gängigsten SF und Fantasy Titeln gab es ebenso wie Perry Rhodan Taschenbücher und abgegriffene Leihbücher. Aber auch die anderen Medien waren vertreten: Video-Kassetten, Schallplatten (zB. Soundtrack von Kampfstern Galactica) und verschiedene Musikkassetten. Verschiedene Quartettkarten, unter anderem von Disney-Zeichentrickfilmen, rundeten das Bild ab.
Romane wurden mehrmals und in großer Menge angeboten, quer durch den SF-Garten. Es gab auch eher weniger bekannte Hefte, so zum Beispiel österreichische SF-Romane aus den 50-er Jahren: "Im Jahr 2000" hieß die Serie, die es auf nur 5 Nummern gebracht hatte und offenbar so speziell ist, daß ich sie nicht im Romanpreiskatalog gefunden habe. Zwei Hefte daraus wurden angeboten, um etwa je ATS 450,-/DM 65,-.
Was wurde aus dem Perry Rhodan Universum angeboten?
Da wären zunächst einmal die Romane. Abgesehen von einigen zerknuddelten Heften wurde an einem der Tische auch ein größeres Konvolut angeboten, geordnet nach Hunderternummern (300 bis 600), vom Zustand her aber auch nicht sehr aufregend. Wer hier wirklich etwas sucht, ist bei einem der großen Wiener Comic-Händler wesentlich besser bedient, zumal dort die Auswahl natürlich eine wesentlich größere ist, da die Anbieter vor Ort mühsam alles mitschleppen müssen, und der zu erzielende Preis im Verhältnis zum Gewicht des Papieres wahrscheinlich nicht so motivierend ist.
Nicht fehlen durften natürlich die Nummern 1 von Perry Rhodan (ATS 1.400,-/DM 200,-) und Atlan (ATS 70,-/DM 10,-), die einer der Händler ausgehängt hatte. Die Preise entsprechen dem Katalog und man fragt sich, wie Werth in Hannover auf so utopische Preise wie ATS 3.150,-/DM 450,- für den ersten P.R. und ATS 560,-/DM 80,- für Atlan eins kommt bzw. wer das um den Preis kauft?
Taschenbücher gab es zwar einige, aber nicht allzu viele. Vor allem von Heyne waren keine P.R.-Taschenbücher zu sehen.
Das Angebot an Leihbüchern war nicht schlecht. Bei einem Händler standen mindestens fünf oder sechs Stück in einer Kiste, ein anderer bot "Roboter lassen bitten" an. Der Zustand war allgemein dem ursprünglichen Zweck des Buches angemessen.
Das Angebot an Atlan-Romanen war die eigentliche Überraschung. Ein deutscher Händler bot höhere Nummern (ab 600) in größerer Menge an, und bei den 800-ern gab es über 20 Stück in sehr guter Qualität. Der Preis war auf den neuen Katalog ausgelegt und bei sehr schönen Stücken (zB. Nummer 750 mit Poster) etwas darüber.
P.R.-Sammelkarten sind mir nicht bewußt aufgefallen, aber ich muß gestehen, seit ich mit meiner Sammlung komplett bin, achte ich nicht mehr so darauf.
Sonstige "Materialien" aus dem P.R.-Universum waren eigentlich nicht zu finden. Lediglich ein zwei Tage alter Plüsch-Gucky tummelte sich in der Tragetasche eines Kindes auf der Börse herum.
Fazit: Mehr als zu
erwarten war, es dürfte jeder auf seine Rechnung gekommen sein. Schade, daß
die großen Wiener Händler nicht dabei waren, die hätten das
Angebot an SF-Romanen und Materialien wahrscheinlich noch verdoppelt.
Es ist geplant, diese Veranstaltung zwei oder drei Mal pro Jahr durchzuführen, und sie sind auch bereits angekündigt:
2. Film + SF Börse
am 22.2.1998, ab diesmal in 1120 Wien, Längenfeldgasse 13-15 mit den
gleichen Themen, von 10.00 bis 16.00 Uhr
3. Film + SF Börse
am 17. oder 24. Mai 1998
4. Film + SF Börse
am 8. November 1998
Weitere beworbene Veranstaltungen: Natürlich die 13. Wr. Kohlmus Comic und Figuren Börse am 14. Dezember 1997 am gewohnten Ort, in der Gumpendorferstraße 39 in 1060 Wien.
