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Ich bin zwar kein Freund von Strategiespielen und habe, ehrlich gesagt, auch noch nie wirklich eines gespielt, aber dieses hat sogar mich begeistert.
Trotz guter Kritiken, etwa im "PC-Player" oder dem "Powerplay" blieb ich skeptisch Auch der geradezu euphorische Bericht im "GAMExpress" mit einer Wertung von 93% und einer absoluten Empfehlung für Perry Rhodan Fans wollte mich noch nicht überzeugen. Aber: Man ist ja nicht voreingenommen, und so trafen sich Roman, auf dessen PC das Game nicht lief, und ich zu einer Eastside-Session, um das ganze einmal näher unter die Lupe zu nehmen und anzuspielen.
Hey! Jetzt haben wir endlich die Raumschiffe für die Besiedelung des Shekahe-IV-Mondes fertig gebaut, und jetzt sitzen die Akonen dort! Besser, wir schließen mit ihnen einen Nichtangriffspakt ab, da wir ein paar Planeten weiter erst unlängst einige Kolonisten abgesetzt haben, deren Siedlung sich gerade zaghaft entwickelt.
"Ihr seid nur Staub im All, der bald verweht sein wird! Euer Nichtangriffspakt ist uns egal! Eventuell werden wir uns herablassen, euch einmal als drittklassigen Handelspartner zu akzeptieren." - Was? DSCHERRO I und II, KILLER, GIGANT und SPEED I, macht euch auf den Weg. Wir verlassen sofort Sadadunpus III. Die vier anderen Schiffe bleiben zum Schutz zurück. In fünf Runden sind wir im Orbit von Shekahe IV.
Achtung! Kampfhandlung wird eingeleitet! Autopiloten einschalten, soll der Computer für uns arbeiten. Schüsse! Vernichtete Schiffe. Gewagte Flugmanöver. Und dann die Syntronstimme: "Sie haben den Planeten erobert und übernehmen die bestehenden Kolonie."
Na bitte! Landetruppen absetzen und das Gelände sichern, verteilt euch auf die bestehenden Gebäude. Ein wüstenähnlicher Planet erwartet uns, auf dem die Akonen noch nicht sehr viel getan haben. Ein paar Wohnsilos, etliche unfertige hydroponische Anlagen, keine Infrastruktur, nichts ist da, aber dafür wurde bereits eine Raketenstation errichtet.
"Shekahe IV-2 an Basis! Wir haben gerade die erste Transmitteranlage errichtet. Schickt uns bitte Leute und Material, um die Kolonie auszubauen." Hier muß es etwas schneller als sonst gehen, schließlich sind auch noch die Springer und die Aras in diesem System auf einigen Planeten angesiedelt. Wir pflegen mit diesen beiden Völkern zwar bisher recht guten Kontakt, aber man kann ja nie wissen!
Bleibt nur zu hoffen, daß sich unsere andere Kolonie auf Aldedunpe III gut entwickelt, da wir sie aus Zeitgründen einer automatischen Verwaltungseinheit übergeben haben, denn man kann nicht überall sein. Aber ab und zu nachsehen schadet nicht.
Unsere Hauptwelt Sadadunpus III entwickelt sich überhaupt prächtig. Wir haben schon viele Entwicklungsschritte gemacht, und schön langsam ist die Bevölkerung bereits auf ein Vielfaches angewachsen, wodurch uns der freie Platz auf der Oberfläche bald zu wenig sein wird. Aber für unsere Werften ist es kein Problem, binnen ein paar Runden neue Raumschiffe zu bauen, die wir entweder nach neuen Maßgaben und Kriterien konstruieren oder für die wir ganz einfach auf bewährte Modelle zurückgreifen. Mit unserer neuen Raumhafenanlage vom Typ "Milchstraße" ist mittlerweile auch der Start von 500 Meter Kugelraumern kein Problem, und bald werden unsere Werften auch größere Einheiten in Angriff nehmen. Ad Astra!
Bereits an einem - zugegebener Maßen langen - Abend ist es uns gelungen, tief in das Perry Rhodan Universum vorzustoßen, was jedoch nicht heißt, daß es sich hier um ein kurzlebiges Game handelt. Tatsächlich sind die Möglichkeiten enorm, und wir haben hier bisher sicher nur an der Oberfläche gekratzt. Je nach Einstellung der Anzahl der Sonnensysteme und des Schwierigkeitsgrades nehme ich an, daß man sich hier mühelos einen Roman-Zyklus lang eckige Augen holen kann, noch dazu, wo man das ganze Spiel auch aus der Warte der anderen Völker spielen kann, die mit unterschiedlichen Qualifikationen ins Rennen gehen.
Wir haben natürlich zum Einstieg die "Terraner" gewählt. Diese Option wird gleich nach der äußerst einfachen und schnellen Installation (wobei ich hier jetzt von einer guten und aktuellen PC-Ausstattung ausgehe :-) eingestellt, ebenso wie der Schwierigkeitsgrad, den wir zum ersten Aufbruch in das Universum auf "Sehr leicht" eingestellt haben.
Zunächst beginnt man eher zaghaft, ein Wohngebäude und eine Versorgungseinheit zu bauen. Es wird lange überlegt, bevor man die Runde abschließt, Anzeigen und Meßbalken studiert, ausrechnet, ob man schon Industrieanlagen bauen kann und eventuell sogar schon ein Forschungslabor. Je weiter das Spiel jedoch voranschreitet, um so mehr beginnt man, in größeren Maßstäben zu agieren. Da werden schnell mal 10 Wohnkomplexe aus dem Boden gestampft, dazu ein Raumhafen und ein paar Schwerindustriezentren, und man springt gleich zwei, drei Runden weiter, damit die Bauvorhaben auch fertig werden.
Aber man sollte auch nicht zu leichtsinnig sein, vor allem dann, wenn man das Regelheft doch nicht so genau studiert hat. Da kann es schon passieren, daß man ein paar neue Raumschiffe versehentlich verschrottet und aufgrund dessen, daß gerade in der aktuellen Runde abgespeichert wurde, eine Wiederherstellung nicht mehr möglich ist. Also, zurück zum letzten Speicherstand!
Insgesamt gesehen, spielt sich "Operation Eastside" äußerst flüssig, und man muß nicht unbedingt das Regelheft von der ersten bis zur letzten Seite durchstudiert haben, um einige gute Erfolge zu erzielen. Es ist jedoch empfehlenswert, so nach und nach alle Feinheiten und Besonderheiten genau nachzulesen und zu erforschen, um das Spiel auch wirklich voll ausreizen zu können.
Ich möchte nun einige Punkte auflisten, die wir erst relativ spät entdeckt haben oder mit denen wir uns etwas schwer getan haben:
Handel: Zum einen kann man die Schaltfläche "Handel" dazu benutzen, Menschen und Waren per Transmitter zwischen den besiedelten Welten zu transportieren und so inbesondere neu kolonialisierten Planeten unter die Arme greifen. Man muß nur rechts die Kolonie wählen und dann links auf das "+"-Zeichen klicken, und schon ist alles an Ort und Stelle. Zum anderen kann man den bekannten Völkern einen Handel anbieten - die Waren, die man hergeben möchte, markiert man in der linken Spalte, die Waren, die man bekommen möchte, muß man in der rechten Spalte auswählen, beides auch in der jeweiligen Menge oder Entwicklungsstufe. Durch Betätigen der Schaltfläche wird der Tausch vorgeschlagen, und der Partner kann annehmen oder ablehnen. Die anderen Völker werden aber auch von sich aus aktiv - insbesondere die Springer :-) - und bieten einen Tausch an, der dann in der rechten Spalte steht und durch Betätigung von "Annehmen" durchgeführt wird.
Allianz: Wenn man eine Allianz mit einem anderen Volk eingeht, so kann man dieses Volk bei der Verteidigung der Kolonien um Hilfe rufen oder kann auch gerufen werden.
Der Bau von Werften und militärischen Gebäuden forciert den Raumschiffbau und die Erfassung der Raumschiffe im Weltall mittels Scanner.
Administrator: Wird eingesetzt, wenn man zu wenig Zeit hat, sich um alle Welten zu kümmern. Allerdings muß man selbst aktiv werden, um Handel zu treiben und Raumschiff-Flüge zu unternehmen.
Kolonie-Statistik: Hier bekommt man eine Übersicht über Ressourcen, die Produktion und freie Kapazitäten für Besiedelung und Raumschiff-Bau samt graphischer Entwicklungsanzeige (diese nützlichen Anzeigen haben wir allerdings bisher noch nicht entdeckt ...)
Raumschiffkonstruktionen: Es empfiehlt sich, nach jedem Entwicklungssprung neue Raumschiffe zu konstruieren und nicht auf die vorhandenen, alten Modelle zurückzugreifen, weil mittlerweile ganz andere Aggregate, Waffen oder Materialien zur Verfügung stehen, die wesentlich besser ihren Dienst versehen.
Hilferuf: Wenn sich ein Fremdvolk im eigenen Orbit aufhält, kann man verbündete Völker um Hilfe rufen.
Planetengröße: Der Planet, den man besiedeln will, sollte groß sein und nicht viel Wasserfläche haben, damit genug Besiedelungsfläche zur Verfügung steht.
Sternenkarte: Raumschiffe werden nur dann angezeigt, wenn man gute Scanner hat, und die hat man nur, wenn man viele und große militärische Einrichtungen hat. Mit der Leertaste kann man die Namen der Systeme einblenden!
Kolonie: Um einen Kampf nicht zu provozieren, sollte sich im Orbit eines besiedelten Planeten zumindest ein Raumschiff zum Schutz befinden.
Feindberührung: Man sollte immer auf der Sternen-/Systemkarte alle besiedelten Planeten anklicken, um zu sehen, ob feindliche Schiffe kommen. Wenn man einen eigenen Planeten anklickt, könnte das z.B. so aussehen: "2 Schiffe der Terraner im Orbit. 10 Schiffe der Akonen Ankunft in 2 Runden." Puuh, da hilft wohl nur mehr die Flucht!
Forschung: Diesen Zweig sollte man ebenfalls nicht vernachlässigen, da er wesentlich dazu beiträgt, daß man eine höhere Entwicklungsstufe erreicht und viele neue Erfindungen bekommt, die ein besserer und effizienteres Agieren möglich machen. Man sollte die Forschung immer auf einen bestimmten Bereich konzentrieren, um dort schneller voran zu kommen und sich dann dem nächsten Bereich zuwenden.
Raumkampf: Dankenswerter Weise kann man für den Kampf mit gegnerischen Raumschiffen eine Autopilot-Funktion einstellen, da es anfangs doch sehr mühsam und ohne genaues Studium des Regelheftes quasi unmöglich ist, hier mitzutun und auch noch zu gewinnen. Außerdem macht es sicher nicht weniger Spaß, zuzusehen, wie etwa fünf gut ausgerüstete Kugelraumer der Terraner 16 Topsider-Raumschiffe nach einem heftigen Kampf aus dem Weltall fegen [eg]. "Operation Eastside" ist jedoch nicht primär auf Kämpfe ausgelegt - wenn man nicht will, kann man sie sicher großteils vermeiden, aber seien wir uns doch ehrlich: So ein kleiner, spannender Raumkampf mit ein paar Dutzend Schiffen zwischendurch ist doch das Salz in der Suppe!
Besiedelung: Wenn man in den Orbit eines noch unberührten Planeten vorgestoßen ist, so erfolgt die Landung der Siedler nicht von selbst. Man muß zuerst in der Raumschiffliste den entsprechenden Knopf für die Landung der Einheit drücken. Dann jedoch wird man von einer schönen Video-Sequenz belohnt, die das Ausschleußen des Siedlerschiffes und die Landung zeigt.
Ebenfalls ein schönes und beeindruckendes Video sieht man zu Beginn des Spieles als Intro: Zuerst ein Rundflug über Terrania, dann der Start des Siedlerschiffes in unbekannte Gefilde, die Landung auf einem geeigneten Planeten. Dazu die wunderbare Musik von Christopher Franke aus Pax Terra. Ohne hier jedoch ein Sakrileg begehen zu wollen, möchte ich gestehen, daß die Musik im Hintergrund nach ein paar Spielrunden etwas nervig wird und es dankenswerter Weise eine Option zum Abstellen gibt - aus der HiFi-Anlage in einer ruhigen Stunde ohne Nebenbeschäftigung klingt das ganze halt doch viel besser!
Fazit: Auf eine Bewertungskategorie haben die PC-Magazine bei "Operation Eastside" vergessen - Suchtgefahr 100%!