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Nachdem bei einer Buchmesse die ersten Kontakte geknüpft wurden, war es nun endlich soweit. NOW! wurde es als erstem Online-Medium ermöglicht, einmal tiefere Einblicke in die tägliche Arbeit rund um Perry Rhodan, die Entstehung und laufende und geplante Projekte der Erfolgsserie zu nehmen. Frau Doktor Ida Prilscher-Zingl, eine langjährige Mitarbeiterin des Verlages, die bisher in der Öffentlichkeit noch nie aufgetreten war, hatte sich bereit erklärt, für die Fragen von NOW! zur Verfügung zu stehen.
Zwar war der Redaktionsschluß von NOW! bereits am 31. März 1998 und das Interview konnte erst einen Tag später durchgeführt werden, aber es war trotzdem noch möglich, dieses interessante Gespräch für diese Ausgabe zu berücksichtigen.
Wir trafen Frau Doktor Prilscher-Zingl in einem kleinen Café in Rastatt nahe ihrer Arbeitsstätte.
NOW!: Frau Doktor Prilscher-Zingl, Sie arbeiten beim Verlag in der sogenannten "Auslandsabteilung", also auf einer Position, über die bisher noch nicht soviel an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Vielleicht schildern Sie unseren Lesern zunächst, worin Ihre tägliche Arbeit besteht.
Dr. P.-Z.: Ja, gerne. Genaugenommen handelt es sich bei der "Auslandsabteilung" um einen Ein-Mann bzw. Ein-Frau-Betrieb. Ich bin für alle Angelegenheiten zuständig, die über die Grenzen Deutschlands hinausgehen. Ich bin öfters unterwegs und bei meiner Arbeitseinteilung äußerst flexibel.
NOW!: Das heißt etwa, daß Sie sich auch um ausländische Heftausgaben oder Besuche von Autoren, etwa in Österreich, kümmern.
Dr. P.-Z.: Ja, natürlich. Meistens bin ich aber im europäischen Raum unterwegs, doch es kann durchaus vorkommen, daß ich einmal für ein paar Tage nach Amerika muß, um irgendwelche Probleme abzuklären.
NOW!: Welche zum Beispiel?
Dr. P.-Z.: Nun, wie ich das letzte Mal in den U.S.A. war, ging es darum, mittels mehrerer Veranstaltung den Leuten klarzumachen, daß Perry Rhodan absolut nichts mit Superman zu tun hat. Sie würden nicht glauben, welche kuriosen Situationen sich da ergeben können. Ein junger Mann hat etwa die Frage gestellt, warum wir Perry in Heft Nummer - ich glaube, es war der Superband Nummer 24 - sterben ließen und er jetzt in Band 1800 wieder auftaucht. Und das erklären Sie einmal!
NOW!: Apropos Amerika: Nachdem Perry Rhodan den amerikanischen Markt erobert hat, soll er nun auch im arabischen Raum Fuß fassen, wie bereits aus inoffiziellen Quellen zu hören war. Können Sie uns darüber schon etwas sagen?
Dr. P.-Z.: Ich denke schon. Nachdem wir über die Projektphase hinaus sind und in konkrete Verhandlungen mit verschiedenen Firmen gehen, läßt sich dieses Vorhaben ohnehin nicht mehr länger verheimlichen. Aber wozu auch? So, wie es momentan aussieht, dürfte alles klappen und in Kürze anlaufen, und darauf sind wir stolz. Der Fu Man Chu Verlag in Tokio, der bereits den Vertrieb der japanischen Ausgabe organisiert hat, sicherte uns bereits zu, im Herbst dieses Jahres den ersten Band auf den Markt zu werfen.
NOW!: Welcher Roman wird das sein?
Dr. P.-Z.: Wir beginnen wie in Amerika mit Heft Nummer 1800, die Romane erscheinen vierzehntätig. Etwas ungewohnt werden jedoch die Namen der Akteure sein, da wir sie nicht unübersetzt lassen konnten und so einen arabischen Ausdruck dafür finden mußten. Ich weiß die entsprechenden Begriffe jetzt leider nicht auswendig, aber Perry Rhodan heißt dann so etwa wie "Wanderer zwischen den Sternen, der nie stirbt" und Gucky nennt sich in der doch etwas ausgeschmückteren Sprache als bei uns "Bepelzter Einzahn, der springt und singt".
NOW!: Gab es sonst noch Änderungen oder Schwierigkeiten, die Sie für diese doch eher ungewöhnliche Ausgabe meistern mußten?
Dr. P.-Z.: Aber ja! Einige Probleme haben sich durch die arabische Schreibweise ergeben. Wie Sie wissen, wird ja dort von hinten nach vorne gelesen und geschrieben. Dadurch müssen wir den Aufbau des Heftes ändern, insbesondere die Leserbriefseite würde am Ende des Heftes stehen. Um auszutesten, ob dies ankommt, haben wir in der deutschen Ausgabe einen Versuchsballon gestartet und werden die Lesermeinungen dann entsprechend einfließen lassen.
NOW!: Und bezüglich des doch sehr großen Marktes Russland gibt es Ihrerseits keine Expansionsbestrebungen?
Dr. P.-Z.: Nun ja, nicht wirklich. Umfragen haben ergeben, daß ein amerikanisch klingender Held, der den Weltraum erobert, nicht so gut ankommen würde. Wenn Sie hier Erfolg haben wollen, dann müssen Sie schon eher etwas lustigeres bringen, etwa in die Richtung wie "Leutnant Guckov und seine Freunde" oder so. Wir beabsichtigen aber, demnächst einmal Gucky als russische Puppe herauszugeben. Sie wissen schon, diese Dinger, die, wenn man sie öffnet, immer wieder ein kleineres Exemplar der Puppe enthalten. In der letzten [Dr. Prilscher-Zingl zeigt eine annähernd nußgroße Form] wird es dann noch irgendeine Süßigkeit für die Kinder geben.
NOW!: Und wenn Sie nun in die Zukunft blicken, wird es ähnlich spektakuläre Projekte geben?
Dr. P.-Z.: Ja, da wäre einmal geplant, Perry Rhodan für Menschen, die des Lesens nicht so mächtig sind oder sich auch aus Zeitgründen nicht durch ein 64 Seiten starkes Heft kämpfen wollen, herauszugeben. In den 60-er Jahren wurde bereits versucht, diesen Markt zu erschließen. Jetzt wollen wir das nochmals versuchen. Eine erste Testphase führt diesbezüglich bereits der Bernt-Verlag mit der Neuauflage der 'Perry Rhodan im Bild' durch. Daran werden wir uns orientieren. Und irgendwann werden wir uns noch den viel exotischeren Sprachen als Arabisch oder Japanisch, nämlich den deutschen Dialekten, zuwenden. Daß dies Erfolg haben kann, hat ja bereits der Ehapa-Verlag mit den Asterix Mundart-Ausgaben gezeigt. Ja, und schließlich wird noch an einem streng geheimen Projekt gearbeitet, das über alle Grenzen hinausgehen wird. Ich kann dazu nur soviel sagen - wir arbeiten hier sehr eng mit Erich von Däniken zusammen.
NOW!: Und jetzt noch eine Frage, die wahrscheinlich alle Leser in Österreich brennend interessieren wird: Warum wird seit neuestem der aktuelle Perry Rhodan Roman nicht mehr am Freitag, sondern erst am Montag ausgeliefert?
Dr. P.-Z.: Nun, die meisten Leser erhielten ihren Roman bisher ohnehin erst am Montag. Die österreichischen Leser bildeten da gewissermaßen eine Ausnahme. Aber in Beantwortung Ihrer konkreten Frage: Wissen Sie, es gibt da ein paar Autoren - ich möchte jetzt gar keine Namen nennen - die lassen sich mit Ihrer Arbeit immer bis zur letzten Sekunde Zeit. Um uns hier Streß zu ersparen, haben wir den Termin verlegt und so immerhin noch ein ganzes Wochenende als Reserve gewonnen.
NOW!: Andererseits hört man aber, daß Leser in Deutschland ihren Roman trotzdem bereits am Samstag bekommen.
Dr. P.-Z.: Ja, das ist einfach erklärt. Bei den meisten Zeitungen gibt es eine Abendausgabe, in der schon vorweg die wichtigsten Inhalte gebracht werden und bei der es dann bis zur regulären Ausgabe noch einige Änderungen geben kann. Bei den Perry Rhodan Romanen verhält es sich genauso - der eine oder andere Autor hat noch im letzten Moment eine zündende Idee oder schreibt ganz einfach den Schluß des Romanes etwas anders. Diese Umstände werden dann noch schnell für die Montag-Ausgabe berücksichtigt.
NOW!: Aber das würde ja dann heißen, daß man unter Umständen einen ganz anderen Roman bekommt ...
Dr. P.-Z.: Also, ganz anders ist natürlich etwas übertrieben. Meistens sind die Änderungen so minimal, daß sie dem Leser gar nicht auffallen. Aber sie haben schon recht, die Geschichte kann vom Inhalt her geringfügig unterschiedlich sein - aber das ist eben der Preis dafür, daß man seinen Perry Rhodan Roman schon etwas früher bekommt.
NOW!: Frau Dr. Prilscher-Zingl, ich danke für das Gespräch, auch im Namen meiner Leser!
Dr. P.-Z.: Bitte, gerne. Herzliche Grüße an Ihre Leser!