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nuqeH (nuck-nech)!
Live long and prosper!
Die Ausstellung. Unendliche Säle. Wir schreiben das Jahr 1998. Dies sind die Abenteuer eines Besuchers, der mit seiner zweiköpfigen Familie eine Stunde lang unterwegs ist, neue Schaustücke zu erforschen, neue Figuren und neue Modelle. Viele Autominuten von daheim entfernt, dringen wir in Ausstellungsräume vor, die viele Menschen zuvor gesehen haben.
Darauf hat Wien schon lange gewartet! Eine Ausstellung zum Thema "Star Trek" hat es meines Wissens noch nicht gegeben. Und die Veranstaltung fand an einem Ort statt, wie er konträrer nicht hätte sein können - im Technischen Museum, daß sich jedoch zur Zeit im Neuaufbau befindet. Nachdem einer ganzen Generation von Schulkindern der Besuch über mehrere Jahre verwehrt war, soll die Wiedereröffnung im April 1999 stattfinden. Und bis dahin werden Teile des Gebäudes auch anderweitig genutzt, wie etwa für die Darbietung von Star Trek.
Mit dem Auto ist man zwar relativ schnell beim Veranstaltungsort, doch die Parkplatzsuche ist in dieser Gegend nicht einfach. Wer deshalb mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchte - am schnellsten geht es mit dem 52-er und dem 58-er ab Westbahnhof (vom Südbahnhof zuerst mit dem 18-er zum Westbahnhof) oder mit der U 4, wobei man jedoch etwas weiter gehen muß.
Die Ausstellung dauert vom 6. Februar bis zum 13. April 1998 und ist täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr zu sehen. Allerdings sollte man seinen Besuch nicht zu knapp einplanen, da es am Wochenende schon mal eine Warteschlange von mehr als 20 Metern geben kann, vor allem auch deswegen, da aufgrund der doch nicht so großen Räumlichkeiten nicht beliebig viele Besucher auf einmal eingelassen werden können.
Der erste Blick im Foyer vor der Kassa fällt auf - ein Auto. Zuerst frägt man sich, warum denn da wohl ein Chrysler mitten im Raum steht, bis dann der Blick auf die Nummertafel und somit die genaue Typenbezeichnung fällt: Voyager! Darüber hängen dann einige Modelle von der Enterprise, wie sie auch tatsächlich in den Filmen verwendet wurden.
Die Wartezeit vor der Kassa kann man sich - sofern man nicht selber ansteht - mit dem Betrachten von Reinhard Habecks "Rüsselmops"-Comics, die an zwei Wänden angebracht sind, verkürzen. Diese witzigen Zeichnungen des gebürtigen Wieners finden sich etwa auch in den Romanen der Perry Rhodan Serie.
Ist man endlich bis zur Kassa vorgedrungen, muß man pro Kopf immerhin ATS 100,- /DM 15,- berappen (ermäßigter Eintritt ATS 70,-/ DM 10,- und Kinder unter 6 Jahren frei; Familienkarte ATS 220,-/ DM 31,-). Ein Katalog, der zwar etwas umfangreicher sein könnte, aber dafür durchgehend glanzfärbig ist, kostet noch einmal soviel. Das Plakat zur Ausstellung, daß aus drei Teilen besteht, gibt es geringfügig teurer.
Gleich nach dem Eingang stößt man zuerst auf einen Verkaufsstand mit einigen Star Trek Utensilien und vor allem aber auf die Ankündigung einer Star Trek Convention in Wien, die vom österreichischen Star Trek Fanclub "Galactic Friendship" organisiert wird und vom 16. bis 18. Oktober 1998 im Austrotel stattfinden wird. Für beides, die Veranstaltung und den Verein, gibt es Anmeldeformulare. Wem die Preise interessieren - die Club-Mitgliedschaft gibt es um ATS 350,- /DM 57,- und der Con ist um wohlfeile ATS 1.100,-/ DM 157,- zu besuchen, dauert aber ein ganzes Wochenende.
Mit dem Turbolift geht es in den zweiten Stock, wo die Austellung stattfindet. An dieser Stelle soll nun eine allgemeine Betrachtung der Ausstellung erfolgen, jedoch nichts spezifisches oder allgemeines zum Thema, um Kenner nicht zu langweilen und Insider nicht zu verärgern. Es wird also etwa vorausgesetzt, daß man weiß, daß Gene Roddenberry am 11. März 1964 ein 16-seitiges Manuskript mit dem Namen "Star Trek" verfaßte, eine Story, die 300 Jahre in der Zukunft spielt, aber dennoch Bezug auf aktuelle Themen nimmt. Außerdem wird es nur wenige geben, die nicht wissen, daß es mit der Serie das erste Mal eine Szene im TV gab, in der ein Weißer eine Schwarze küßt und die Folge den Titel "Platos Stiefkinder" trug. Und daß Captain Kirk eigentlich schon der dritte Kommandant des Raumschiff Enterprise war und das "T" in seinem Namen für Tiberius steht, ist auch ein alter Hut.
Die Ausstellung ist recht liebevoll und professionell gestaltet. Schotte zwischen den einzelnen Räumen und eine entsprechende Geräuschkulisse vermitteln den Eindruck, sich an Bord eines Raumschiffes zu befinden. Zunächst wird man einmal durch eine Galerie von Screenshots aus den verschiedenen Folgen von Star Trek, meist nach bestimmten Themen geordnet, geführt. Aufgelockert wird das ganze von mehreren Schautafeln, die Erklärung zur Medizin an Bord, die Lichtgeschwindigkeit, den Warpantrieb oder Tarnvorrichtungen geben. Immer wieder sieht man sich auch lebensgroßen Pappfiguren aus der Serie gegenüber, die sich verstreut über die Ausstellung befinden. In Glasvitrinen liegen diverse Utensilien, wie Phaser oder Trikorder in verschiedensten Ausführungen.
Relativ bald kommt man zur Kommandobrücke, die in einem der Räume in voller Größe aufgebaut wurde. Dazu werden Meldungen, Alarmtöne oder sonstige typische Hintergrundgeräusche aus Captain Kirks Zentrale eingeblendet. Wirkt eigentlich irgendwie desillusionierend, wenn man sich das ganze aus der Nähe ansieht.
Durch das nächste Schott geht es in den Transporterraum. Es sind Beamgeräusche zu hören und man erwartet jeden Moment, daß Spock oder Captain Kirk materialisieren. Es stehen jedoch lediglich die Kostüme der verschiedenen Besatzungsmitglieder in hohen Glasvitrinen über die ganze Ausstellung verteilt. Ebenso gibt es mehrere Terminals, an denen man sich kurze Sequenzen aus bekannten oder weniger bekannten Filmen ansehen kann, so etwa das Intro aller Star Trek Filme oder die berüchtigte Folge, in denen die Enterprise-Besatzung mit Nazis zu tun hat.
Eigentlich schade, daß man diese Ausstellung nicht als Erlebnisausstellung konzipiert hat, denn wer möchte nicht gerne einmal in Captain Kirks Kommandosessel sitzen oder am Abstrahlfeld im Transporterraum stehen. Es gibt lediglich ein Schaltpult für das Beamen, an dem mehrere Kinder ihren Idolen nacheifern. Auch die überall verteilten Sessel sind nicht zum Sitzen gedacht - man sieht etwa den Kommandosessel eines Klingonen oder Q's Richterstuhl.
Schließlich kommt man in den größten Saal. Entlang der Wand präsentieren sich in chronologischer Reihenfolge alle Star Trek Filme mit Inhaltsangabe und großen beleuchteten Filmplakaten. In kleinen Vitrinen finden sich spezifische Gerätschaften oder Gegenstände aus den Filmen, wie etwa ein Mammutzahn oder verschiedene Padds. In der Mitte des Saales sind in hohen Schaukästen Kleidungsstücke der Akteure aus den Filmen ausgestellt. Einige Gewänder sind sofort zuordenbar, wie etwa Spocks lange weiße Kutte oder die Fellbekleidung von Kirk und Dr. McCoy auf dem Strafplaneten Rura Pente.
War bisher relativ wenig über die anderen Star Trek Serien wie "Deep Space Nine" oder "Voyager" zu sehen, so gibt es gegen Ende der Ausstellung doch noch einige schöne Stücke zu bestaunen. Insbesondere sind mehrere Modellköpfe verschiedener Völker samt kurzer Beschreibung ausgestellt. Interessant sind auch Schaukästen, in denen Phaser, Padds oder Kommunikatoren der Völker aus dem Star Trek Universum gegenübergestellt werden. Gerade hier merkt man das übergreifende Konzept der Serien und bekommt einen Eindruck vom gewaltigen "Überbau", in den sich alles einordnen läßt.
Zuletzt kommt man in einen großen Marketing- und Verkaufsraum. Die Besucher drängen sich hier wie sonst nirgends in der Ausstellung, was aber auch kein Wunder ist, denn schließlich bekommt man Kaffeetassen, auf denen die Enterprise fliegt, T-Shirts mit dem Konterfei von Quark oder Anstecknadeln sonst nirgends oder nur schwer zu kaufen. Zwei gute Adressen sind diesbezüglich sicher "Comics Hutterer" und "Damage Unlimited". Hutterer hat in drei Geschäften (Innenstadt, Landstraßer Hauptstraße und SCS) ein großes Sortiment, das Media Center in der Mariahilferstraße bietet etwa Uniformen, Abzeichen oder Trading Cards.
Sternzeit vierzehnfünfzehn. Wir kehren aus den mittlerweile erforschten Weiten des Universums zurück und stehen bereit für neue Abenteuer. Beam me up, Scotty!