WERBUNG IM P.R. ROMAN

"........... ohne Worte ..........."

(Eric)

Manche mögen sich jetzt vielleicht denken, das ist die treffendste Bemerkung, die sie zum Thema Werbung jäh gehört haben. In Wahrheit habe ich jedoch schlicht und einfach mein Zitate-Buch nicht gefunden - im nächsten NOW! wird es aber sicher wieder einen sinnigen Spruch dazu geben.

Tagtäglich werden wir mit unzähligen Werbungen überschüttet - das beginnt beim Frühstück mit der Radiowerbung, geht weiter in der U-Bahn mit der Plakatwerbung (vor kurzem wurden ja sogar schon Leinwände in den U-Bahn-Stationen montiert, auf denen man jetzt auch noch in den paar Minuten Wartezeit mit Werbefilmen berieselt wird), mittags blättert man die Werbungen zwangsläufig in der Zeitung durch, beim Nachhausgehen bekommt man Werbeflugzettel in die Hand gedrückt und sieht "Sandwich-Männer" vorbeilaufen, zu Hause öffnet man seine Post, die zu 90 % aus Werbung besteht und dann setzt man sich vor den Fernseher und weiß nach der fünften Werbeunterbrechung gar nicht mehr, welchen Film man sich eigentlich ansieht. WERBUNG! Und dann sieht man sich das NOW! an und findet ... Werbung! Keine Angst, es geht gleich zum gemütlichen Teil über. Erschreckend ist allerdings, daß Web-Werbung immer mehr akzeptiert wird. In einer Computerzeitschrift vom März 98 stand zu lesen, daß sich vor einem Jahr noch 31,3 % durch Bannerwerbung gestört fühlten, mittlerweile sind es nur mehr 19,2 %. Ich glaube, die Leute haben sich alle schlicht und einfach ihrem Schicksal ergeben und resigniert. Oder das ganze geht so sehr aufs Unterbewußtsein, daß man es tatsächlich nicht mehr wirklich wahrnimmt.

Das die Werbung auch durchaus ihre angenehmen und interessanten Seiten haben kann, wurde ja an dieser Stelle in den letzten Ausgaben von NOW! bereits gezeigt. Nachdem auf die Ankündigung, keine Bilder mehr von der Firma P**ME*S bringen zu wollen, Dutzende Protestbriefe gekommen sind, sehe ich mich genötigt, diesmal doch wieder ein Plakat der aktuellen Werbekampagne abzubilden:

Wie jedesmal werden dem vorliegenden Artikel mehrere Annahmen zu Grunde gelegt:

1. Jede Firma, die ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen möchte, muß Werbung machen (ausgenommen vielleicht höchstens ein Friedhof ...)
2. Die Werbung muß in einem Medium gemacht werden, das so viele Personen wie möglich anspricht.
3. Die Zielgruppe des Mediums muß mit der Zielgruppe des Produktes so gut wie möglich übereinstimmen, d.h. wenn zB. Modellbauflugzeuge angeboten werden, muß sich der angesprochene Personenkreis für Flugzeuge und Bastelarbeiten interessieren, und wenn das Produkt teuer ist, müssen die Personen noch dazu über ein bestimmtes Einkommen verfügen; die Suche nach einem Vorstandsdirektor wird in einem gehobenen Wirtschaftsblatt zu finden sein, etc.
4. Aufgrund der Werbung in einem Print-Medium kann man somit den Leserkreis sehr genau bestimmen und sich ein Bild der Zielperson, in diesem Fall des typischen Perry Rhodan Konsumenten, machen.

Doch nun zum vierten Teil der Betrachtungen mit Perry Rhodan Roman Nummer 300 aus dem Jahre 1967!

Während sich der Schah Mohammed Reza Pahlewi in Teheran zum König krönt, tobt in Nahost der Sechs-Tage-Krieg: Israel erobert die Halbinsel Sinai. In Griechenland putscht das Militär und Maos Rote Garden wüten im Zeichen der Kulturrevolution. Professor Barnard gelingt die erste Herzverpflanzung und das Top-Mannequin Twiggy bringt gerade mal 41 Kilogramm auf die Waage.
Als der erste geplante Apollo-Raumflug durch ein Unglück gestoppt wird, war Perry Rhodan bereits in Andromeda und wird jetzt nicht nur mit dem Freifahrerkönig Roi Danton konfrontiert, sondern muß sich auch mit einer Gefahr für die gesamte Menschheit auseinandersetzen: Old Man!

Bei diesem Blick um die Ecke wäre Rhombat vor Schreck beinahe in den Boden versunken. Perry Rhodan, das Idol von Milliarden Menschen, gefiel sich darin, eine bildhübsche junge Dame zu umarmen, ihr über die dunkelblonden Haare zu streichen und sie sogar zu küssen.

Roi Danton runzelte die Stirn. Er erhob die Rechte, zog mit der anderen Hand ein Spitzentüchlein aus der Hemdmanschette und führte es zum Mund. Affektiert hüstelnd, betupfte er sich die Lippen und sagte dazu vorwurfsvoll über die Schulter hinweg zu einem nicht sichtbaren Mann: "Oro - warum, um alles in der Welt, ist mein Tüchlein so schwach parfümiert? Muß ich denn ständig leiden?"

"Gestatten Sie, Monsieur, daß ich Sie lorgnettiere?"
"Ich gestatte überhaupt nichts, was ich nicht verstehe", regte sich der Feuerleitoffizier auf.

"Alarm", schrie Redhorse außer sich. "Ist da drüben jedermann verrückt geworden? Sie werden von etwa neunhundert Großkampfschiffen der Galaxisklasse angeflogen. Ihnen folgt eine ungeheuer große Plattform, die fast den kosmischen Werften gleicht, die wir in der Zweiten Galaxis kennengelernt haben. Geben Sie Vollalarm. Wo ist der Chef? Wo ist Atlan?"

"Ich sehe Sie erregt, Grandseigneur. Sie werden doch wohl nicht mit dem wenig feinen Gedanken spielen, einen Kavalier verhaften zu wollen?"
"Ich sollte Sie auf der Stelle erschießen!" sagte Perry gepreßt.
Roi nickte vergnügt. "Das wäre allerdings auch eine Lösung. Würden Sie mir gestatten, darauf hinzuweisen, daß ich sie nicht für besonders gut halte?"

"Merci beaucoup, Grandseigneur. Oro - meinen Hut. Ich möchte ihn schwenken."

Im Perry Rhodan Heft Nummer 300 finden sich insgesamt 27 Werbungen, die sich folgendermaßen verteilen:

Die Firmen gehen ja mit ihren Werbeeinschaltungen wieder voll in die Offensive. Dadurch ist es nicht schwierig, den typischen Perry Rhodan Leser des Jahres 1967 zu charakterisieren:

Aussehen: Die Leserschaft ist diesmal wieder männlich dominiert und entspricht in keinster Weise den Vorstellungen des anderen Geschlechtes - schmächtige Statur, abstehende Ohren und Fußgeruch machen den etwa 30-jährigen nicht gerade zum Traum-Mann. Verhalten: Der Perry Rhodan Fan des Jahres 1967 ist ein zurückgezogener Mensch, der Briefmarken und Münzen sammelt, fotografiert, liest und Rätsel löst. Aufgrund seiner Hemmungen und der Angst vor Leistungsschwäche pflegt er lediglich eine Brieffreundschaft. Er überlegt jedoch, ein Partnervermittlungs-Institut einzuschalten, das ihm die richtige Frau sucht. Sollte das nicht klappen, so kann er das andere Geschlecht noch immer mittels Hypnose oder Waffengewalt von sich überzeugen. Und wenn das auch nicht hilft, so macht er immerhin seinen Jiu-Jitsu Fernkurs, mit dem er dann jede auf die Matte werfen kann!