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Der PR-Computer erblickte in Band Nr. 700 zum ersten Mal das Licht der Welt.
Für alle, die es ganz genau wissen wollen - offizieller Erscheinungstermin war der 9. Februar 1975. Initiiert wurde der PR-Computer vom damaligen Cheflektor Kurt Bernhardt. Ursprünglich sollte er als Unterstützung für die Autoren und als zusätzliche Information für die Leser dienen. Dieses Vorhaben wurde von Kurt Mahr auch gelungen umgesetzt. Aufgrund von Terminschwierigkeiten entstanden mit der Zeit allerdings Widersprüche zu den Romanen, und deshalb wurde der Computer mit Heft Nr. 949 (31.10.1979) eingestellt.
An seine Stelle trat mit Heft Nr. 950 (06.11.1979) das PR-Lexikon. In ihm wurden, wie der Name richtig vermuten läßt, trockene Daten, Fakten und Zahlen zu Papier gebracht. Daß den Lesern solche Informationen zu wenig sein würden, liegt nachträglich betrachtet auf der Hand. Deshalb wurde mit Band Nr. 1025 (1980) der ursprüngliche PR-Computer wiederbelebt. Die Auflage, Diskrepanzen mit den vorliegenden Romanen zu vermeiden, führte aber zu mitunter langweiligen Ausgaben (siehe auch Kommentar von Kurt Mahr in PR-Computer Nr. 1251).
Als eine Art Trotzreaktion von Seiten Mahrs, der immer noch Woche für Woche den Computer verfaßte, ging er deshalb vermehrt auf Konfrontation mit dem Inhalt des jeweiligen Romans. Diese Widersprüchlichkeit ging bis Band 1149 (07.09.1983) gut - dann reichte es den Verantwortlichen im Verlag. Deshalb durfte der Leser ab Nr. 1150 (14.09.1983) wieder Daten, Fakten und Zahlen unter der Überschrift PR-Lexikon genießen.
Der Unmut der Leser wurde in Form von zahlreichen Leserbriefen an den Verlag herangetragen - sie forderten den PR-Computer zurück. Ab Heft 1251 (17.08.1985) ging es deshalb wieder los mit den Spekulationen und den Berechnungen.
Da einige Leser die in den Romanen gelieferten Schwerkraftverhältnisse von Vierfach-Sternsystemen oder wissenschaftliche Angaben von neuen Raumschiffsantrieben nachrechneten (z.B. Nr.1135), mußte Kurt Mahr mitunter tief in der Wühlkiste der Physik kramen, um seine Berechnungen weiterhin plausibel darstellen zu können. Hier kam ihm sein Abschluß in Physik und nicht zuletzt seine Kreativität zu Hilfe.
Als Kurt Mahr am 27.06.1993 überraschend starb, wurde der Computer von Klaus N. Frick übernommen. Frick hatte allerdings nur ein kurz gehaltenes Gastspiel (wie geplant), nämlich von Heft Nr. 1666 bis Nr. 1669.
Danach übernahm Peter Griese mit Band 1670 (17.08.93) den PR-Computer. Bis inklusive Band Nr. 1677 bekam der Leser eine Zusammenfassung aller relevanten Daten zu dem Zyklus "Die Große Leere" geboten. Allerdings kam es zu einer inhaltlichen Änderung des Computers. Obwohl die Überschrift "PR-Computer" erhalten blieb, wurde er zu einer PR-Datenbank umfunktioniert. Man wollte den Lesern das Spekulieren überlassen und kehrte zurück zu den Daten, Fakten und Zahlen. Die Aufarbeitung erfolgte diesmal allerdings geglückter als beim reinen Lexikon. Es wurden Themenkreise ab dem Band 1520 aufgearbeitet. Auch einzelne Handlungsfiguren fanden sich mit ihrer Lebensgeschichte auf der Seite wieder.
Wie schon bei der Umstellung vom PR-Computer zum PR-Lexikon regte sich auch diesmal heftiger Widerstand der Leserschaft. Der Verlag mußte sich erneut den Leserwünschen beugen, sehr zur Freude von Peter Griese (siehe PR-Computer 1699 und 1700), und bereits ab Nr. 1694 konnte man eine Änderung weg vom Datenblatt hin zum ursprünglichen PR-Computer feststellen.
Durch den unerwarteten Tod von Peter Griese (26.04.1996) übernahm Peter Terrid den Computer. Diesmal dürfte es im Verlag nicht einmal im Ansatz zu einer Diskussion über die Umwandlung des Computers in eine Datenbank oder in ein Lexikon gekommen sein. Tja, dreimal gegen den Leserwillen stemmen macht wohl keine Lust darauf, ein viertes Mal zu verlieren.
Peter Terrid führte von Band Nr. 1822 (23.07.1996) den Computer in der Tradition von Kurt Mahr und Peter Griese fort. Man brachte Hintergrundinformationen gepaart mit einigen Spekulationen. Eine Neuerung gab es in Heft Nr. 1867. Seit damals ziert der Name des Verfassers das Ende der PR-Computers.
Peter Terrid versuchte, Themen von heute in die Zukunft zu projizieren, um mögliche Veränderungen aufzuzeigen, vor allem seit Band 1900. Und auch eine kleine Neuheit gibt es seit Nummer 1905: als letzten Absatz kann man Geschichtsdaten aus der Realität nachlesen. Da bin ich aber auf Heft Nr. 2000 gespannt, das, wie wir alle wissen, im Jahr 1999 veröffentlicht wird.
Mittlerweile haben die aktuellen Ereignisse diesen Bericht eingeholt. Peter Terrid wird leider den Computer für den Band 2000 nicht mehr schreiben. Er ist unerwartet am 08.12.1998 an einem Herzversagen verstorben.
Rainer Castor führt seit Nr. 1958 (05.03.1999) den Computer weiter, in alter Tradition, wie aus seinen Zeilen herauszulesen war. Das gilt auch für die "Neueinführung" der Geschichtsdaten am Ende des Computer. Rainer, ich wünsche Dir auf diesem Wege viel Glück für diese Aufgabe und bin zuversichtlich, daß Du diese Aufgabe bewältigen wirst.
Das wäre es mit der Chronik. Ach ja, eine kleine Einzelheit am Rande (Motto: Zahlen, Daten und Fakten) kann ich mir nicht verkneifen: Der PR-Computer von Nr. 1876 beginnt mit einer seit Band 1000 in runden Bänden unüblichen Überschrift: "Freunde" anstelle von "In eigener Sache". Hat es jemanden gestört? Ich denke nicht.
Meine persönliche Meinung zum Thema PR-Computer möchte ich auch noch zum Besten geben. Auch wenn es wahrscheinlich keinen interessiert. Also: Ich möchte den Computer in der Form, wie er im Jahre 1975 eingeführt wurde, nicht missen. Der Computer ist für mich eine Institution, die aus keinem der Hefte mehr wegzudenken ist. Er gehört zu einem Heft wie die LKS oder der Roman selber! Ja, ich bin mir dessen bewußt, daß manche Leute den Computer nicht lesen. Für die habe ich nur zwei Worte: Selber schuld!
Ich jedenfalls finde die zusätzliche Spekulation, noch dazu von einem Insider (=Autor) betrieben, sehr reizvoll. Auch die manchmal aufgezeigten Parallelen zwischen der Realität und der PR-Serie bestätigen so oftmals den Verdacht, den man als Leser als Beweggrund für den Inhalt des Romans vermutet.
So weit so gut. Zu guter Letzt folgen noch die Danksagungen:
Das erste Danke geht an die damals und heute Verantwortlichen im Verlag, die sich von den wütenden Leserbriefen einschüchtern ließen und von den reinen Lexikon-Ausgaben wieder auf den Computer umstellten.
Das zweite Danke geht an Kurt Mahr, Peter Griese, Peter Terrid, Klaus N. Frick und Rainer Castor für die gute Arbeit, die sie im Computer geleistet haben beziehungsweise noch leisten werden. Leider werden die drei Erstgenannten diese Dankesworte nicht mehr auf diesem Planeten lesen können. Ich hoffe aber, daß dieses Danke sie auf Umwegen doch erreicht.
Und wie hat Perry Rhodan im Band 1792, geschrieben von Horst Hoffmann, so treffend bemerkt:
"Mögt ihr dorthin gelangen, wo ihr euch euren Himmel vorgestellt habt."
PS.: Kleiner Tip für alle Leser der Erstauflage, die mit Rhodan samt Anhang auf der Suche nach der SOL sind: Hier empfehle ich die PR-Computer der Hefte Nr. 713, Nr. 714 und Nr. 771. Dort findet man eine Zusammenfassung über die SOL und deren Treibstoff.
PSS: Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß in der Erstauflage, und nur dort, ab dem Band Nr. 250 das PR-Lexikon unregelmäßig erschienen ist. Das Ende dieses Lexikons stellte der erste offizielle Computer in Band 700 dar.
Weitere Zusammenstellungen des P.R.-Computers folgen!