Der Erbe des Universums

 

P.R. STAMMTISCH
IN WIEN

 

Nachdem sich in letzter Zeit rund um Perry Rhodan, der größten SF-Serie der Welt, wieder vermehrt Stammtische gebildet haben, konnten auch die österreichischen Fans nicht zurückstehen - der Wiener Perry-Rhodan-Stammtisch findet jeden ersten Freitag im Monat im Beisl "Ebbe und Flut" statt. Ab 19:00 Uhr trifft man sich in der Kaiserstraße 94 im 7. Wiener Gemeindebezirk. Die bisherigen Höhepunkte waren der Besuch von Susan Schwartz und Ernst Vlcek anläßlich des "Osterspazierganges 1997 in Wien", die Dreharbeiten vom Fernsehsender Wien 1 anläßlich einer Sendung über Science Fiction sowie der Besuch von Ernst Vlcek und Kurt Luif.
(Achtung: Interessierte Besucher fragen sicherheitshalber bei Michael unter 01-8176144, bei Thomas unter 01-2921657 oder Eric nach, da manchmal ungünstige Termine verschoben werden oder das Lokal in den Sommermonaten etwas später aufsperrt!)

 

Stammtisch vom November 1998

Stammtisch vom Dezember 1998

Stammtisch vom Jänner 1999

Stammtisch vom Februar 1999

Stammtisch vom März 1999

 

P.R.-Stammtisch November 1998

 

Es könnte vielleicht nächstes Jahr, falls bis dahin nichts dazwischenkommt, eventuell mit einer Wahrscheinlichkeit größer Null unter Umständen möglicherweise und gegebenenfalls ein Austria-Con II stattfinden - aber es ist noch nicht sicher! Um jetzt aber nicht allzu große Hoffnungen aufkommen zu lassen, muß ich erwähnen, daß kurz vor Ende des Stammtischabends festgestellt wurde, daß eigentlich alles ein Blödsinn sei, der nur mit viel Arbeit verbunden ist, worauf Roman den Zettel mit allen "braingestormten" Ideen, die er im Laufe des Abends gesammelt hatte, zerknüllt in die Ecke warf. Aber fangen wir zunächst einmal ganz von vorne an ...

Wie jeden ersten Freitag im Monat beginne ich mich um ca. halbsieben Uhr anzuziehen, packe einige Sachen zum Mitnehmen ein und begebe mich aus dem Haus. Ich öffne die Autotüre, steige ein und fahre zum Lokal "Flut und Ebbe", wo bereits einige Stammtischgäste im Hinterzimmer anwesend sind ...

SCHNITT!!!

Ja, genau das muß Milan gemeint haben, als er letztens erzählte, was er bei einem Stammtischbericht nicht lesen möchte. Okay, sehe ich ein, und da er heute noch dazu anwesend ist, ebenso wie Jörg (back from the U.S.A.), Wolfgang (soon in Köln), Michael, Michael-Marcus, Thomas (the rare guest), Adi, Daniela, Roswitha, Manfred, Roman, Heimo, Erich und Karl-Heinz mit Frau Renate, muß ich mir wohl etwas anderes einfallen lassen.

Obwohl - ich habe mich aber tatsächlich um halbsieben Uhr fertig gemacht und bin dann mit dem Auto zum Lokal gefahren. Und als ich in das Lokal kam, waren auch wirklich schon einige da und diskutierten eifrig über einen zweiten Perry Rhodan Con in Wien.

Vielleicht sollte ich nicht erwähnen, daß ich mich angezogen habe - das ist ja klar und bedarf keiner ausdrücklichen Erwähnung. Ebenso überflüssig ist die Uhrzeit, und daß ich mit dem Auto gefahren bin, auch, denn irgendwie muß ich ja hingekommen sein, sonst könnte ich jetzt nicht darüber schreiben. Und ob das mit dem Auto war oder mit der Straßenbahn, wird wohl die wenigsten Leser interessieren. Ebenso erübrigt sich darüber zu schreiben, daß ich in das Lokal gegangen bin - wohin denn sonst? Ob Hinterzimmer oder Vorderzimmer oder Kellergewölbe ist genau genommen auch völlig egal. Und da das ganze ein geselliges Treffen ist, erscheint es auch müßig zu erwähnen, daß schon einige der Runde anwesend waren. Genaugenommen sind auch die Namen entbehrlich, da sie der/die treue Leser/in ohnehin schon kennt bzw. mit bloßen Namen ohne zugehörige Gesichter ohnehin nichts anfangen kann. Worüber in der Runde gesprochen wird, dürfte auch völlig klar sein - in erster Linie über Perry Rhodan, in zweiter Linie über Comics (wobei die Comic-Runde heute mit dem Abgang von Wolfgang, der frühzeitig aufbrach, um seinen Zug nach Köln zu bekommen, so gut wie aufgelöst war).

Jetzt stellt sich nur die Frage, was mir noch zu schreiben bleibt? [Eigentlich wollte ich jetzt nur mehr ein leeres halbes Blatt folgen lassen, aber das erschien mir dann doch etwas zu einfallslos]

Zunächst galt es wieder einmal, an den beiden Wachhunden vorbeizukommen, die sich heute partout vor den Eingang zu unserem Extrazimmer gelegt hatten. Als jedoch die ersten Gespräche über Perry Rhodan aufkamen, legten sie die Ohren an, zogen den Schwanz ein und trollten sich nach draußen.

Das Hauptthema des heutigen Abends war die mögliche Abhaltung eines Perry Rhodan Cons nächstes Jahr in Wien. Aber wie bereits eingangs erwähnt - es ist noch völlig offen, ob es wirklich dazu kommt, da es noch mehrere unklare Punkte gibt, angefangen von der Unterbringung der Leute bis hin zur Person, die die Organisation und die Bürde einer solchen Veranstaltung auf ihre Schultern lädt (Ein gern gesagter Satz war heute: "He, warum schaut ihr mich so an?"). Obwohl - es gibt andererseits natürlich auch schon ganz konkrete Vorstellungen, Überlegungen und Möglichkeiten. Allzuviel darf an dieser Stelle aber leider nicht verraten werden, denn falls wir uns doch entschließen sollten, darf nicht jetzt gleich alles ausgeplaudert werden - das machen die Autoren ja auch nicht. Der Veranstaltungsort wäre jedenfalls schon vorhanden - in einem äußerst repräsentativen Gebäude inmitten von Wien, wobei Heimo hier schon einige Weichen gestellt hat. Auch den genauen Zeitpunkt will ich hier noch nicht nennen, aber der Termin wäre in etwa Mitte Herbst nächsten Jahres - Countdown läuft, X minus 1 Jahr.

Bei den geplanten Gästen versuchte man sich gegenseitig zu überbieten - abgesehen von der gesamten Autorenriege inklusive KNF und KB und den Zeichnern, gilt es natürlich auch, bekannte internationale, aber ebenso österreichische Fans einzuladen, zu denen etwa ein berühmter Sänger und ein Minister gehören. Aber auch Kabarettisten, Astronomen, Astronauten oder bekannte Leute aus der Szene standen auf der Wunschliste.

Roman, der sich eifrige Notizen machte, faßte dann kurz zusammen, wie die Programmpunkte aussehen könnten, was von einigen mit Kommentaren wie "Fad" oder "08/15, nichts besonderes" kommentiert wurde, was aber wohl daran lag, daß alle unrealistischen Vorschläge wie "Fußball im 5. Jahrtausend" oder "Atlans Liebesleben im Wandel der Zeit" gestrichen wurden. Es wurden aber durchaus noch einige brauchbare Ideen ausgebreitet und auf dem Zettel festgehalten.

Immerhin waren wir so ins Gespräch vertieft, daß wir einem Angebot der Wirtin, ihr beim Anzapfen eines Bierfasses zu helfen, nicht gleich nachkamen und dafür fortan boykottiert wurden - wir mußten Bestellungen draußen bei der Schank abgeben und durften sie dann auch selbst holen. Michael Marcus, der schließlich als erster aufstand, wurde daraufhin mit Wünschen bombardiert, und ich muß ehrlich sagen, es hat besser geklappt als sonst.

Am Tisch kursierten Fotos von Gleinstätten und eine Kopie des Perry Rhodan Berichtes in der Spiegel Spezial Ausgabe. Michael Marcus hat mittlerweile auch den Bogen raus, wie er Fan-Materialien in die Mitte des Tisches wirft, seit er einmal vier Gabeln und drei Messer in seinem Handrücken hatte und der Hemdsärmel bis zum Schulteransatz zerfetzt war. Als er einen großen Sack mit Micky Maus Heften auspackte, übte man jedoch eher Zurückhaltung. Auch Michael und Karl Heinz, die beide einen Karton mit SF-Romanen mithatten, mußten den Großteil wieder mit nach Hause nehmen. Nur Roswitha erstand eine große Bananenkiste mit Perry Rhodans, und Erich schleppte drei gebundene Bände mit Rex Corda Romanen zu seinem Platz.

Plötzlich wird es kalt.

"Heh, kann mal jemand das Fenster zumachen?" - "Das Fenster ist zu!"

Das Geräusch eines wallenden Umhanges ist vom Gang her zu hören.

"HALLO LEUTE!"

"Oh ... äh.. hallo ..."

"DARF ICH MICH SETZEN?"

"Äh ..sicher. Äh ..gibt es einen bestimmten Grund für dein Kommen?"

"NICHT DAS ICH WÜSSTE. ABER WENN IHR WOLLT, KANN ICH GERNE NOCH EINMAL NACHSEHEN."

"Nein, nein, nicht nötig! Willst du was trinken?"

"JA, GERNE. ICH NEHME EINEN ROTWEIN". Er zwinkert uns zu. "DAS IST GUT FÜR DEN KREISLAUF!"

Wir sehen uns betreten an.

"Du mußt entschuldigen, aber wir haben heute leider die Wirtin etwas verärgert, weil wir ihr nicht geholfen haben, ein 50-Liter-Faß auf die Schank zu hieven. Jetzt kommt sie nicht mehr, und wir müssen uns die Bestellungen selbst holen."

"KEIN PROBLEM. ICH BIN GUT BEI FUSS! "

Er steht auf, winkt noch einmal und geht dann nach draußen. Einige greifen sich ans Herz oder kontrollieren ihren Puls, als plötzlich draußen im Schankraum Unruhe aufkommt und sich zu einem infernalischen Lärm steigert. Schreie, Hundegebell und -geheule, dazwischen Flüche, Scheppern und Poltern. Dann ruft jemand "Pfui", und schließlich ist es wieder ruhig. Wir schauen angestrengt um die Ecke nach vorne in die Gaststube, sehen aber nur die Wirtin, wie sie aus einem Kasten Besen und Schaufel holt, und dann traben die beiden großen Hunde wieder in unser Hinterzimmer, jeder einen großen, blitzend weißen, saftigen Knochen im Maul, und legen sich gemütlich in eine Ecke, schmatzend, nagend und zufrieden.

Kurze Zeit später kam Daniela. "Grüß' euch. Ist der Sessel da frei?"

"Ich .. ich glaube schon", sagte jemand aus der Runde.

"Und wenn schon jemand von euch eine Sense mit sich herumschleppt, dann sollte er sie besser zur Garderobe geben, ich hätte mich jetzt fast draufgesetzt!"

Zunächst starrten alle Daniela an. Um den Hals hatte sie einen grün-weißen Rapid-Schal, da sie gerade von einem Match kam (Rapid hat übrigens 1:0 gewonnen), und auf dem Kopf hatte sie eine schwarz-gelb gestreifte, lange Zipfelmütze von Borussia Dortmund, um die Mannschaft, deren Spiel gerade lief, zumindest moralisch zu unterstützen. Zum Glück hatte Michael seinen Fotoapparat vergessen, um das von der Fan-Zentrale gewünschte Foto der Stammtischrunde zu schießen.

Die PRSKSSS (Perry-Rhodan-Sammel-Karten-Spiel-Spieler und Sammler hatten zwar keine Karten mit, aber es wurde fleißig über die verschiedenen Phasen und Editionen diskutiert, und es ging eine Preisliste von "Beyond the Limit" am Tisch herum. Warum kostet ein Freyt mehr als ein Deringhouse? Wo bekommt man noch Karten der 2nd Edition? Und auf welcher der beiden Karten ist das Bild von Sergeant Harnahan und Harno abgebildet? Im Zusammenhang mit Harno ist dann das Gerücht aufgekommen, daß Zeichner von Kugelraumschiffen bloß einen Zirkel brauchen.

Als nächstes waren wieder die Verräter an der Reihe. Daniela und Roman wechselten sich ab, das Neueste über die Handlung von Perry Rhodan und Babylon V zu erzählen. Und zu allem Überfluß wurde dann noch die Beschreibung von Shabazza aus dem neuesten Roman vorgelesen. Aber es hat ohnehin niemand geglaubt, daß das wirklich Shabazza sein soll.

Der Band 1942 weist übrigens einen interessanten Druckfehler auf - der Titel auf der Umschlagseite lautet "Shabazzas Welt" und die Überschrift im Blattinneren heißt "Shabazzas Planet". Da sind wohl einmal beide Titelvorschläge berücksichtigt worden. Michael stellte eine interessante Theorie zur weiteren Handlung auf - nach Band 2000 werden die Oldtimer wieder eine Rolle spielen.

Ab und zu gingen ein paar verstohlene Blicke zur Uhr. Stimmt sie oder stimmt sie nicht? Und siehe da, sie geht wieder, und zwar schneller, als uns lieb ist. Heute waren wir etwa nur mehr die Hälfte, als um 23.00 Uhr der Aufbruch erfolgte. Man sammelte noch die verschiedenen Überreste am Tisch zusammen und verstreute sich dann in die Nacht. Komisch - ich möchte bloß wissen, was da zwischen den geparkten Autos ein Pferd mit weißen Flanken und einem Futtersack vor dem Maul zu suchen hat ...

 

P.S.: All jenen, die sich über die BLOCKBUCHSTABEN im obigen Text gewundert und etwas verständnislos den Kopf geschüttelt haben, kann ich nur wärmstens Terry Pratchett mit seinen Scheibenweltromanen empfehlen - im Roman "Gevatter Tod" spielt der unheimliche Besucher sogar die Hauptrolle!

 

 

P.R.-Stammtisch Dezember 1998

[Bericht Roman]
... mit Anmerkungen von Daniela und Eric (nicht autorisiert)

 

Auch wenn es wirklich niemanden interessiert - ich bestehe darauf, daß folgendes in die Enzyklopädie Terrania aufgenommen wird:

Ich habe es geschafft, zehn Minuten vor 19:00 Uhr das Lokal Ebbe & Flut zu betreten - und dies, obwohl ich vom anderen Ende Wiens über den Gürtel (eine der Hauptdurchzugsstraßen Wiens) fahren mußte. Meine gesamte Fahrzeit betrug nur 32 Minuten. [Gratuliere zu dieser fantastischen Leistung !] Ich betone dies deshalb, weil am Freitag, den 4. Dezember 1998, die alljährliche First Snow Party auf Ostösterreichs Straßen veranstaltet wurde. Dies läuft jedes Jahr nach dem identischen Schema ab:

Die Meteorologen kündigen zwei Tage vorher an, daß es z.B. am Freitag zu den ersten heftigen Schneefällen dieses Winters kommen wird. Da sie diese Vorhersage seit Jahren mit einer unglaublichen Präzision tätigen, sind selbstverständlich Vermutungen in Richtung Wetterkontrolle oder zumindest Absprachen mit dem Wettergott zulässig. [Oder mit NATHAN?] Alle hören diese Schneewarnungen, doch fast jeder ignoriert sie. Freitag früh passiert zunächst nichts, und alles geht seinen gewohnten Lauf. Nur ein paar Unverbesserliche bereiteten sich bereits auf die First Snow Party vor, indem sie ihre Autos zum Beispiel von Winter- auf Sommerreifen umrüsten. Wenn man Freitag Mittag aus dem Fenster sieht, bekommen manche schon feuchte Hände vor Aufregung - die ersten Schneeflocken erscheinen am Horizont. Bis gegen 16:00 Uhr hat die zuständige Magistratsabteilung der Stadt Wien begriffen, daß nunmehr fünf Zentimeter Schnee auf allen Straßen, Häusern und sonstigen Flächen Wiens liegt. Deshalb rücken langsam aber sicher die Schneepflüge aus und werfen sich ins Partygetümmel. Dummerweise kommen sie zum richtigen Feiern aber zu spät. Es haben nämlich nur diejenigen richtig etwas zum Feiern, die bereits ab 14:00 Uhr auf den Schneefahrbahnen Vollbremsungen hinlegen durften. Nur sie konnten so schön über den jungfräulichen weißen Schnee rutschen, wie damals in ihrer Kindheit mit dem Schlitten auf dem Haushügel. Und wie lustig ist dies alles, wenn man den Vordermann abknallen kann. Da leuchten die in die Kindheit zurückgekehrten Augen. [.. und der Rest bleibt da? Lieber Roman, dieses kleine Bonmot lasse ich natürlich stehen, abgesehen davon, daß ich ja sowieso nichts verändern darf :-) Ich stell' mir so richtig vor, wie da zwei ausgelassene, kleine Augen in der Gegend herumhüpfen - aber hatten wir das nicht schon mal?] Und wenn der nachkommende Kamerad in das Fahrzeugheck rutscht, kommt erst richtige Feierstimmung auf.

Den Verkehrsmeldungen nach zu urteilen, hat sich die First Snow Party heuer mehr auf der Südosttangente (=weitere Hauptdurchzugsstraße Wiens) zugetragen. Vermutlich kam ich deshalb am Gürtel so rasch vorwärts. Sei's drum. Ich jedenfalls freue mich bereits auf die nächstjährige First Snow Party in Wien. Es wird sicher wieder ein Knaller!!!

[Wirklich sehr interessant ! Besonders für die Menschen, die in Ruhe in der U-Bahn ein Buch lesen, und nicht wissen, was sich da auf den oberirdischen Straßen von Wien so alles abspielt, und was das für ein Spaß sein kann ...]

[Trocken, Daniela, sehr trocken :-)]

Damit hätte ich das belastende Thema "Was vor dem Stammtisch passiert und eigentlich keiner wirklich lesen will" aus dem Weg geräumt. [Was heißt hier aus dem Weg geräumt? Wirf mal einen Blick nach oben, da kugelt der ganze Schrott noch immer auf meiner Seite herum! ;-)] Kommen wir jetzt tatsächlich zum Wiener Perry Rhodan Stammtisch!

[Ich kann es kaum noch erwarten , nachdem ich mich durch den ganzen Schnee hindurchgekämpft habe.]

[Warst Du heute nicht schon da, Roman? Siehe oben.]

Der erste Anwesende war diesmal nicht ich, sondern Milan. Dies war aber kein wirkliches Kunststück, schließlich ist er mit den Öffis (=Öffentlichen Verkehrsmittel) unterwegs - Feigling.

[Na geh', trotz der Rekordzeit von 32 Minuten nicht der Erste ? :-)]

[ROFL]

Stolz präsentiert er den bereits halb gelesen Band 1946, doch ich winke ab und biete ihm an, den Inhalt zu erzählen. Milan will davon aber nichts wissen. Dann besprechen wir die Ideen für die Fanstories, die nächstes Jahr innerhalb der Perry Rhodan Fanzentrale erscheinen sollen. Derzeit wollen Klaus und Klaus - nein, nicht die von der Nordseeküste, sondern Bollhöfener und Frick - nur die vollständig ausgearbeiteten Exposés lesen. Alles weitere ist über die Fanzentrale zu erfahren.

Die Comicabteilung trifft ein, sprich Wolfgang ist da. Und er hat uns allen vom Kölner Con etwas mitgebracht: Nachdrucke von Originalzeichnungen für Titelbilder oder Promokarten von Swen Papenbrock. Da ich schneller bin als Milan, gehören sie mir.

[Und wir später Gekommenen hatten keine Chance :-( ]

[Alle=Roman? Jetzt weiß ich endlich, wo das ganze Zeug immer hinkommt!]

Wir lesen uns Wolfgangs und meinen Vorschlag bezüglich eines eventuellen PR-Cons in Wien durch. Bei der Gelegenheit möchte ich folgendes klarstellen:

Im Infotransmitter des Verlags Pabel Moewig vom Dezember 1998, der über das Internet versandt wurde, findet man unter "Termine" den Eintrag:

30. Und 31.10.1999 Austria Con II in Wien (in Planung)

Ich möchte hier besonders auf die Wörter IN PLANUNG hinweisen. Es ist nämlich nicht einmal sicher, daß er überhaupt stattfindet.

Michael T. hat beim Verlag zwar vorgefühlt, ob Interesse bestünde, Autoren in das schöne Wien zu schicken und Klaus hat sofort angenommen, daß der Con schon so gut wie sicher stattfinden würde.

Lieber Klaus, wenn Du erlebt hättest, wie wir heute am Stammtisch über den Con diskutiert haben, würdest Du den Kopf schütteln und jedem davon abraten, nach Wien zu kommen. [So schlimm fand ich es gar nicht - es gab keine groben Tätlichkeiten, keine schlimmen Beschimpfungen, und außer Roman ist nichts in der Gegend herumgeflogen - siehe unten]

Obwohl - Vorschläge für das Programm und die Rahmenveranstaltung hatten wir mehr als genug, und sogar wirklich vorzügliche, doch davon erst später.

Der Grund, warum wir an dem Stattfinden des Cons zweifelten, ist der Auftauchen der vielen "P-Wörter" in der Diskussion über die Veranstaltung- welche ich auch weiter unten erläutern möchte.

Um 20:00 Uhr füllten sich langsam die Sesseln um den Stammtisch. Alex, Karl-Heinz, Michael T., Thomas, Erich und Michael R. gesellten sich zu den bereits eifrig Diskutierenden. Ein Sessel blieb leer und er mußte von mir auch vehement verteidigt werden. Seit Beginn des PR-Stammtisches in Wien gibt es eine Art inoffizielle Sitzordnung und diese wird meistens auch eingehalten. Wenn man aber später kommt, kann es schon einmal vorkommen, daß auf dem gewohnten Sessel jemand anderer sitzt. [Ein Gruppenpsychologe hätte seine Freude an uns ...] Um dies zu verhindern, gab es diesmal eine Absprache, daß ein bestimmter Platz mit Händen, Füßen und Zähne verteidigt werden mußte. Daniela ist es nämlich gewohnt, immer an meiner linken Seite zu sitzen - und sie hat mich deswegen auch extra um 17:00 Uhr angerufen, daß ich ihr diesen Platz freihalte. Sie kam nämlich erst gegen 22:00 Uhr, weil sie vorher eine Geburtstagsparty besucht hatte.

[Um das klarzustellen: Ich hatte den Roman eigentlich gebeten, die Perry Rhodan Hefte vom Michael für mich aufzuheben, falls der Michael schon gegangen ist, wenn ich komme. Bei der Gelegenheit habe ich natürlich die Sitzordnung erwähnt, aber NICHT deshalb angerufen ! Aber –trotzdem danke an Roman für das Verteidigen meines Sessels. Ich fühle mich richtig geehrt.]

[Ja, ja, so ändern sich die Zeiten. Früher hat man die Ehre der Damen verteidigt, jetzt sind es ihre Sessel ... :-)]

Bevor ich jetzt Einzelheiten über die Condiskussion verrate, möchte ich noch zwei Tagesordnungspunkte herausstreichen:

Karl-Heinz fragte, wie es mit einem Namen für den Perry Rhodan Stammtisch Wien aussieht. Als Vorbild dient hier der Grazer Perry Rhodan Stammtisch - der heißt nämlich ES.

Wolfgang erhob seine Stimme und lehnte die Frage ab. Er sei ganz froh, daß unser Stammtisch keinen Namen hat. Michael R. fragte, wieso der Grazer Stammtisch nicht ER, SIE, WIR oder WIRR benannt wurde. Und außerdem - was soll es bringen, einem Tisch einen Namen zu geben? Allgemeines Gelächter war die Folge. Wolfgang unterstreicht noch einmal, daß ein Name nicht sinnvoll ist. Ich werfe ein, daß der Stammtisch schon einen Namen habe - Unverständnis und beunruhigtes Gemurmel ist die Folge. Ich werde aufklärerisch tätig: [Dr. Roman Sommer ? :-) ] [Nicht Sommer - Senger!] Der Wr. Stammtisch heißt bereits einen Namen, nämlich Perry Rhodan Stammtisch Wien.

Okay - ich sehe ja ein, daß es in der Situation lustiger ist, als wenn man es hier liest. Situationskomik nennt man das dann wohl.[Muß wohl so sein ...]

Apropos Stammtisch: Klaus Bollhöfener kann froh sein, daß auch diesmal niemand einen Fotoapparat mithatte. Er hat nämlich von Michael T. ein Foto des Stammtisches mit PR-Wimpel eingefordert. Bereits beim letzten Mal wurde dieser Wunsch von Michael vorgetragen. Doch auch damals befand sich kein Fotoapparat in den Jacken und Rucksäcken, mit dem man den Tisch und nur den Tisch fotografieren konnte. Glück gehabt Kläuschen.

Karl-Heinz hat die PR-Uhr in Graz gewonnen - und alle haben sich über diese analoge Uhr beschwert. Man kann nicht erkennen, ob es Vormittag oder Nachmittag ist. Auf dieser PR-Uhr hat der Tag nur zwölf Stunden. Eigentlich hat sie ja überhaupt keine Stunden, zumindest kann niemand darauf Ziffern erkennen.[Das ist ja nur der Neid ...]

Kommen wir nun zu der unvermeidlichen Austria Con II Diskussion. Viele Vorschläge wurden unterbreitet, angefangen vom Veranstaltungsort bis hin zur abendlichen Con-Party.

Klarerweise kann ich jetzt nichts über ein Programm schreiben - wir wissen nicht einmal, ob der Con überhaupt stattfinden wird (siehe die vielen "P-Wörter"), aber ich kann euch über ein paar Veranstaltungspunkte, die es sicher nicht geben wird, informieren:

-) die Wahl zur Miss Austria Con II

-) die Wahl zum Mr. Austria Con II

-) Daniela als Nummerngirl zwischen den einzelnen Vorträgen

[Hier fehlt deshalb eine Anmerkung von Daniela, weil sie erst gar nicht viele Worte gemacht, sondern Roman kurzerhand vom Sessel gestoßen hat!]

(wenn es allerdings Frauen gibt, die sich freiwillig für die Ausführung dieser noch nie dagewesenen Idee melden wollen, so sendet bitte ein eingescanntes Foto von euch im Bikini an die Emailadresse der Homepage. [Da brauche ich mir die nächste "Bikini-Girls" CD-ROM nicht mehr kaufen ...] Alle Einsendungen werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht auf der Homepage veröffentlicht)

-) ein PR- Striptease-Sammelkarten-Turnier (für Bewerber gilt das gleiche wie beim obigen Punkt!) [Ich wüßte eine geeignete Promokarte für die Mitspieler: "Gucky nackt" :-)]

-) Internetanschluß

-) Storywettbewerb

-) Rißzeichnungswettbewerb

Jetzt zu den vielen "P-Wörtern". Das "P" steht für Problem. Rückblickend muß ich sagen, daß mir der Dezember-Stammtisch wie eine Versammlung von Pessimisten vorgekommen ist, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, alle möglichen Probleme, die es bei so einer Veranstaltung geben kann, zu erläutern. Genauso muß sich die Steuerreformkommission vorgekommen sein. Motto: Laßt uns erläutern mit welchen Vorschlägen wir die Bevölkerung am meisten verärgern können. Sie haben es übrigens geschafft. Alex muß ich von den Pessimisten allerdings ausklammern Er verstand nicht, weshalb wir hier solche Probleme wälzen.

Ich frage euch, wollt ihr einige dieser Probleme hören bzw. lesen?

!!!NEIN!!!

!!!Mir aber egal!!!

[Roman, deine !Taste klemmt !]

Bekommen wir nun das ... äh, wie hat es Erich im letzten Stammtischbericht bezeichnet ... das äußerst repräsentative Gebäude inmitten Wiens für eineinhalb Tage oder doch nur für einen Tag? Wenn wir es nur für einen Tag bekommen stellt sich die Frage, ob wir aus dem Austria Con II nur einen PR-Tag machen sollten. Oder gleich den Veranstaltungsort wechseln, was äußerst schade wäre, weil es wirklich ein äußerst repräsentatives Gebäude inmitten Wiens wäre. Nein, weder der Stephansdom, Steinhof, Donauturm oder das Parlament stehen zu Verfügung. Obwohl, bezüglich des Parlaments könnte man doch diesen einen Minister fragen.....

Okay, dieser Vorschlag verschwindet in Ablage 13.

Soll man für diese Veranstaltung einen Verein gründen und wer ist der Veranstalter? Wieviel muß vorfinanziert werden? Wieviel Honorar verlangen Uni-Professoren für einen Technik-Vortrag? Wollen wir überhaupt Honorare zahlen? Wieviel verlangen wir als Eintritt? Als Vergleich wird der Star Trek Con herangezogen - 600 Alpendollar für einen Tag sind eindeutig zuviel, nicht nur für Perry Rhodan, sondern auch für Star Trek.

[Also da sollte man sich als Nicht-Teilnehmer doch kein Urteil anmaßen. Was ich gehört habe, hat der Star Trek Con den Teilnehmern sehr gut gefallen.]

Andererseits - ein Rockkonzert einer internationalen Gruppe kostet auch um die ATS 350, und die spielen maximal zwei Stunden.

[Oder man geht in die Oper und zahlt mitunter noch mehr, und nach 2 Stunden ist die Vorstellung auch aus.]

[Na hört mal, Perry Rhodan ist ja nur ein ganz einfacher Weltraumfahrer, der ein bißchen im Universum herumdüst. Was wollt ihr für den schon verlangen? Und außerdem kann er nicht einmal gut singen, wie wir wissen :-)]

Vorweg kann allerdings gesagt werden, daß wir uns bei den Eintrittspreisen an den anderen PR-Cons orientieren werden - schließlich will keiner von uns einen Gewinn machen - aber auch nicht unbedingt einen großenVerlust.

[Generelle Frage: Ist es wirklich gescheit, all diese doch mehr oder wenigen konkreten Ideen und Vorstellungen und Überlegungen zum Con im Internet zu veröffentlichen ? Ich wäre dafür, alles was mit dem Con zu tun hat ( Durchführung, Probleme etc. ), zu streichen.]

[Du meinst wahrscheinlich, die Besucher sind dann etwas desillusioniert, so ähnlich, wie wenn man sich zu einem Kinofilm "The making of .." ansieht. Die Leute sollen ruhig sehen, wie wir uns für sie abrackern! :-) Trotzdem werde ich in Kürze das ganze aus dem "Hauptfilm" rausnehmen und auf der Homepage ein sogenanntes "Con-Tagebuch" einrichten, in dem man dann all diese Dinge nachlesen kann, wenn man will ... Vor allem werden die Infos dazu aktueller sein - zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichtes liegt dieser Stammtischabend schon wieder eine Woche zurück, und nach Romans pessimistischen Impressionen sieht es zur Zeit wieder recht gut aus ... :-)]

Die Liste ließe sich fast endlos weiterführen, aber wie ich Erich kenne, würde er die wieder einmal zensurieren.

Bei der Gelegenheit, Erich:

!!!!!ZENSUR IST SUPER, TOLL, MEHR DAVON!!!!!!

[Schön sprechen, bzw. schreiben Roman ! ]

[Welche Zensur ...? O:-)]

Oder wie es neuhochdeutsch heißt:

!!!!!CENSORSHIP SUCKS!!!!!

[Das Leben als Schriftführer und Ghostwriter ist schon hart, gell ?]

[Welches Schiff ist gesunken?]

Diesmal wollten wir auch einen Gast aus Bochum beim Wr. PR Stammtisch begrüßen. Wir haben aber im Laufe des Abends festgestellt, daß er sich in Wien verirrt hat.

Nein, der Ordnung halber sei erwähnt, daß es darum ging, ob man die Con-Besucher zur Abendveranstaltung mit den Öffis oder mit einem Bus chauffieren sollte. Michael R. warf den Aspekt des sich Verirrens in den Raum. Wenn zum Beispiel ein Fan aus Bochum (er hätte aber auch aus einer anderen x-beliebigen deutschen oder selbst österreichischen Stadt kommen können) nach Wien kommt und sich dann hier verirrt - was machen wir dann? [Suchen?] Abhilfe schaffen selbst gezeichnete Stadtpläne. Gehässige Stimmen könnten jetzt vermuten, daß sich der Bochumer Fan gerade deshalb verirrt hat - aber es gibt beim PR-Stammtisch keine gehässigen Stimmen.

Michael R. konnte noch ein Bonmot aus einem Geschäft, welches Software verkauft, zum Besten geben. Auf der Rückseite von Band 1946 kann man die neue CD "Die Blues" bewundern. Michael wollte die nun sogleich käuflich erwerben und ging deshalb in ein Geschäft in der Mariahilferstraße. Dort fragte er, ob es die CD schon gäbe. Der fachkundige Verkäufer meinte, er werde nachfragen und notierte sich den Titel der Software. Zeitgleich mit dieser Tätigkeit sagte er sich die Niederschrift auch laut vor. Und jetzt wird es schwierig, das Gesagte in Papierform wiederzugeben.

Halt, es gibt einen Vergleich. Jeder kennt die intellektuelle Filmtrilogie über den nachdenklichen Cop mit Bruce Willis in der Hauptrolle mit Namen "Stirb langsam" oder wie der Amerikaner sagen würde "Die Hard". Und der fachkundige Verkäufer hat den Titel der CD genauso ausgesprochen "Stirb Blues" oder amerikanisch "Die Blues".

Doch halt - nicht lachen - vielleicht hatte er ja recht. Schließlich hat die CD ein Terraner mitgeplant, ein gewisser Arndt Ellmer. Möglicherweise ist er ja gar nicht so friedfertig, wie er uns glauben macht. Wer sagt uns denn, daß der Titel "Die Blues" wirklich deutsch auszusprechen ist? Diese CD ist nur als Informationswerk getarnt, damit es leichter durch die FSK kommt. Tatsächlich werden in dem Spiel die Blues reihenweise auf die grauenvollste Weise abgeschlachtet und gedemütigt. Haufenweise werden sie zum Beispiel mit Menschenfarbe, sprich hell, hellbraun oder schwarz, angesprüht. Und wie wir alle wissen, ist dies das Schlimmste, das einem die Violette Kreatur der Heimtücke antun kann.

Bevor ich jetzt noch einen Ordnungsruf bekomme, möchte ich sagen, daß der Titel "Die Blues" deutsch auszusprechen ist. Selbst der fachkundige Verkäufer ließ sich nach einer zehnminütigen Diskussion unter Hinweis auf den CD-Text zur deutschen Aussprache überreden. Alle sind schon gespannt auf das Informationswerk über die Blues und wünschen sich eine CD über alle wichtigen Völker der Milchstraße und selbstverständlich auch der anderen Galaxien.

Apropos Ordnungsruf! Der mußte heute doch erteilt werden und zwar an Milan und Michael T.. Beide begannen übergangslos und ohne Vorwarnung mit dem Bewerfen der Dartscheiben. Trotz wiederholtem Ordnungsruf konnte ihnen nicht Einhalt geboten werden.

Als Abschluß möchte ich noch etwas zum Thema "Männliche PR-Fans und Frauen" schreiben. Karl-Heinz wollte kurz nach 20:00 Uhr, daß wir den Stammtisch in ein anderes Lokal verlegen, da er jedesmal eine halbe Stunde im Kreis fährt und einen Parkplatz sucht. Wir haben dieses Thema aber gleich wieder abgehakt, da man mittlerweile dank Parkraumbewirtschaftung in ganz Wien mindestens eine halbe Stunde um die Häuser kreist, um einen Parkplatz zu finden. Eine viertel Stunde später betritt eine junge, attraktive Frau den Raum, deren Gesicht noch niemand von uns gesehen hat. Zögerlich tritt sie ein, und alle starren sie verzückt an. [.. ihr habt wohl noch nie eine Frau gesehen ...] Als die Frage ertönt: "Was kann ich euch zu trinken bringen?", verfluchen wir den Umstand, daß es kein neues Gesicht für den Stammtisch, sondern "nur" die Kellnerin ist. Als sie mit allen Bestellungen wieder in den Vorraum geht, ist der Antrag auf Verlegung des Lokals endgültig abgelehnt - und zwar einstimmig, da zu dieser Zeit nur Männer anwesend waren.

Noch einmal zur Erinnerung: Bezüglich des Austria Con II in Wien ist noch nichts entschieden, deshalb bitte keine Einzahlungen auf unser noch nicht vorhandenes Con-Konto. Aber seid gewiß, Freunde der Zusammenrottung von Menschen in Räumen, das letzte Wort in Punkto PR-Con ist noch nicht gesprochen, deshalb .....Fortsetzung folgt......

[Eigentlich habe ich jetzt nichts mehr anzumerken. Ich wollte nur das letzte Wort haben :-)]

 

 

P.R.-Stammtisch Jänner 1999

 

Jetzt sitze ich da vor meinem PC, neben mir einen Zettel vollgekritzelt mit Gedanken und Informationen zum ersten Stammtischabend im neuen Jahr, Essen und Trinken in Reichweite, aus der Ferne des Wohnzimmers dringt angesichts der späten Stunde leise Musik bis hierher ins Arbeitszimmer, und ich starre auf den leeren Bildschirm. "Der erste Satz ist immer der schwierigste", habe ich vor einiger Zeit einmal geschrieben, und das bewahrheitet sich gerade wieder einmal. Man kommt sich vor wie eine fest verkorkte Flasche, aus der man partout den Stoppel nicht herausbekommt. Also - den Korkenzieher angesetzt und los geht's!

Als ich heute als erster Besucher etwas zu früh das Lokal "Ebbe und Flut" betrat, konnte ich noch nicht ahnen, daß der diesmalige Stammtischabend ein bißchen den üblichen Rahmen sprengen würde. Ich zog den Tisch unter Anleitung der Wirtin auf seine volle Länge aus, gruppierte acht Sessel dazu und bestellt mir einen Früchtetee. Angenehm ruhig war es, und ich fragte mich, ob ich nicht aufgrund der Feiertage und des gerade erst langsam anlaufenden Jahres 1999 mit der Einrichtung des Raumes etwas übertrieben hatte. Daniela und Franz, die erst nach einiger Zeit eintröpfelten, schienen das zu bestätigen, und auch Heinz, unser Fanimport aus der Steiermark, konnte mich noch nicht davon überzeugen, daß diesmal allzuviel los sein würde. Nach zirka einer Stunde war jedoch endgültig klar, daß der heutige Abend als der bisher zweitbestbesuchte in die Stammtisch-Annalen eingehen würde - und wenn noch der Gast aus Bochum hergefunden hätte, wären wir genauso viele Besucher gewesen wie im Februar 1998, als die Wien 1 Reporterin zu Gast war.

An drei Tischen saßen 18 Fans über den ganzen Raum verteilt, so daß sogar einige Dartspieler unverrichteter Dinge wieder abziehen mußten. Roman, Heimo, Charly, Wolfgang, Michael, Thomas, Karl Heinz und Alex fanden noch am großen Holztisch Platz, Milan und Hermi mußten bereits mit dem wackeligen Steintisch Vorlieb nehmen und Michael Marcus besorgte für sich und Michael Wittmann, Andreas Findig und Leo Lukas einen kleinen Holzklapptisch. Aus den erwähnten Namen ersieht der kundige Leser bereits, daß gleich mehrere neue Gesichter die alteingesessene Runde auflockerten. Die "Österreichische Perry Rhodan Mafia" hat einige ihre Paten entsandt, könnte man das ganze übertiteln. Und wie es sich für solche Geheimorganisationen gehört, gab es viele Insider-Informationen zu hören, die ich aber an dieser Stelle natürlich nicht preisgeben kann - schließlich brauche ich meinen kleinen Finger noch (oder waren das die Japaner?). Außerdem will man ja seinen Ruf als seriöser Berichterstatter wahren, deshalb gibt es hier auch keine Infos, von denen ich nicht genau weiß, ob sie nicht vorher von einer offiziellen Seite her erscheinen müssen :-)) Eines kann jedoch zweifelsfrei geschrieben werden: Man wird in naher Zukunft von einigen der Anwesenden noch allerhand zu hören und zu sehen bekommen.

Das Hauptthema des heutigen Abends war natürlich der Austria Con II, das ultimative Treffen der Perry Rhodan Fans in Wien vom 29. bis 31. Oktober 1999, wobei ich an dieser Stelle nicht allzuviele Worte dazu verlieren möchte, da man diesen Bericht in ausführlicher Form im Con-Tagebuch nachlesen kann.

Zwei begehrte Leute waren heute Heimo und Charly, unsere "Außendienstmitarbeiter" im Wiener Rathaus, die sich einigen drängenden Fragen zur Organisation des Veranstaltungsortes stellen mußten, die jedoch alle zur Zufriedenheit abgeklärt werden konnten. Charly war der erste Neuling am Tisch, der sich als Perry Rhodan Fan outete. Außerdem entpuppte er sich als der Hersteller von Heimos Perry Rhodan Krawatte, die wir bei dessen Fernsehauftritt im Sender Wien 1 bewundert hatten. Beim näheren Hinsehen konnte man feststellen, daß es sich dabei um keinen Druck handelte, sondern um Seidenmalerei vom Feinsten. Er bot dann zwar an, auch für andere Interessierte solche Krawatten anzufertigen, wurde jedoch angesichts Romans Vorschlag, daß auf dem Wiener Con alle Stammtischler so etwas haben sollten, etwas blaß, da ihm die Herstellung eines der guten Stücke zwei Wochen in Anspruch nimmt.

Karl Heinz läutete dann die Bazar-Viertelstunde ein: alle Anwesenden packen ihre Sackerl aus, verteilen, tauschen, kaufen, verkaufen, blättern und begutachten, notieren sich Bestellungen und suchen krampfhaft Wechselgeld (da fällt mir ein - Daniela bekommt noch 5 Schilling von mir). Da konnte man am Tisch etwa P.R.-Taschenbücher, Comic-Magazine, Thoregon-Bücher, Blues CD-ROM's ("Die Blues"), ein Filmbuch zum "Schwarzen Loch" und Fanzines finden, die ihre Besitzer wechselten.

Bloß zum Ansehen gab es Fotos von Wolfgangs Nikoloparty sowie Entwürfe für Con-Plakate und Programme von Daniela und Erich. Während am großen Tisch eifrig über die Veranstaltung und offene Fragen dazu diskutiert wurde, ging es an den kleineren Tischen etwas ruhiger zu, wo sich die restlichen Neulinge befanden. Milans Verlobte Hermi haben wir zwar schon öfters gesehen, aber ich glaube, beim Stammtisch war sie das erste Mal.

Auch Andreas ist den meisten vom Namen her bekannt, da er beim Willi Voltz Kurzgeschichtenwettbewerb mit seiner Geschichte "Ganercs Tränen" den 4. Platz belegte. Er wird auch beim Austria-Con bei einem der Programmpunkte als Bühnengast anwesend sein und eines seiner "Projekte", über das vielleicht im nächsten NOW! etwas zu lesen sein wird, präsentieren.

Michael (das ist jetzt schon der dritte in der Runde) ist ebenfalls beim Austria-Con II geladener Gast. Er hat bereits vor 20 Jahren Innenillustrationen für die Serie "Mythor" gemacht und ist nicht nur Perry Rhodan Fan, sondern ist auch unser aller zweitliebstem Hobby Comics verhaftet.

Einen Leo hatten wir bisher noch nicht - Leo Lukas, seines Zeichens Kabarettist, ist ebefalls Perry Rhodan Fan und wird ebenfalls - erraten! - beim Austria-Con II einen Programmpunkt bestreiten. Außerdem - die Welt ist klein - kennt er Heinz aus Graz noch von der Volksschule her, und die beiden wußten voneinander nicht, daß sie ein gemeinsames Hobby haben. Im Laufe des späteren Abends gesellte er sich zur "Spekulationsrunde", in der über Shabazza und den weiteren Verlauf der Handlung gesprochen wurde.

Zuvor ging es jedoch bei der Con-Besprechung noch ganz schön turbulent zu - es gab freundliche Aufforderung, kurz ruhig zu sein ("Halt' die Gosch'n!"), spontane Beifallsstürme für Anwesende, und es wurden imaginäre Hälse gewürgt. Nach einigen kurzfristigen Unterbrechungen hatten wir es schließlich endgültig geschafft, zum gemütlichen Teil des Abends überzugehen ;-)

Während Michael Marcus mit einem der Hunde um sein Levantiner Brötchen kämpfen mußte, wurden Guckys Fähigkeiten und deren Beschreibungen in den Romanen analysiert. Auch die Dscherro wurden wieder "aufgewärmt" und schmeckten deswegen auch nicht besser. Als störend wurden alleine schon die bildlichen Darstellungen empfunden. Als wir uns der aktuellen Handlung immer weiter näherten und darüber hinauszuschießen drohten, mußte ich Maßnahme 1 ergreifen: Zeitweises Zuhalten der Ohren (Na prack, muß das dämlich ausgesehen haben - da sitzt eine Runde und plaudert, und dazwischen sitzt einer, der sich die Finger in die Ohren drückt). Gehen wir deshalb gleich zu Maßnahme 2 über - dem Besuch eines stilleren Örtchens. Wenn sie jedoch einmal angefangen haben, sind sie nicht mehr zu bremsen, blieb also nur die letzte und äußerste Maßnahme 3 - ein Ortswechsel. Hier machte ich eine Rochade mit Leo, der sich zu den Spekulierern gesellte. Ich fing zwar noch ein paar Vermutungen zur Person des Shabazza auf, die von Ernst Ellert bis hin zu einer zur Superintelligenz mutierten Mausbiberkolonie reichten, aber dann wurde ich ohnehin von Milan und Michael abgelenkt, die gerade ihre neuen Taschenuhren miteinander verglichen.

Wir plauderten über das Geschichtenschreiben und darüber, daß oftmals unterschätzt wird, welcher Aufwand eigentlich wirklich dafür betrieben werden muß. Andreas und Michael Marcus sind jedenfalls zwei der Teilnehmer des nächsten Wolfenbüttel-Seminares, wo man das Handwerkszeug zum professionellen Schreiben vermittelt bekommt.

Zwar kann man Situationskomik nicht wirklich festhalten, doch ich möchte hier trotzdem noch zwei Dinge erwähnen, bei denen ich im Laufe des späteren Abends Tränen gelacht habe. Zunächst war da einmal das Gespräch über Rainer Castors Liste der Imperatoren (Teil 1 und 2, geschätzte 500 Stück) und Michaels Bemerkung dazu "Ich habe die Liste überprüft", die allerdings in einigen Lachanfällen und Kommentaren wie "Der ist ja noch wahnsinniger" unterging.

Etwas später gaben Andreas und Michael (der Neue) ein Lied von Leo Lukas zum Besten, das sie lautstark und in bester Heurigenmanier mit allen Strophen vorsangen: "Der alte Toner muß ins Sekretariat" - ein Königreich für ein Aufnahmegerät! Da lauschten nicht nur die im Raum Anwesenden, sondern auch der Wirt am Gang, der gerade zufällig vorbeiging, doch die beiden Sänger ließen sich weder davon noch von den prustenden und augenwischenden Zuhörern stören.

Kurz nach Mitternacht war der Raum noch immer wohlgefüllt, und keiner machte Anstalten, aufzubrechen. Wolfgang hatte mittlerweile die Comic-Runde eingeläutet und nahm Wünsche für seine nächste Reise zum Comic-Festival nach Angouleme entgegen, wo unter anderem auch Moebius und Jean-Claude Mézières anwesend sein werden.

Das der Abend gegen ein Uhr langsam dem Ende zuging, merkte man dann an den üblichen destruktiven Meldungen, die Michael Marcus vom Stapel ließ und die hier aus verständlichen Gründen nicht zitiert werden sollen, um keinen Perry Rhodan Fan zu beleidigen :-)) Michael (der dritte) meinte jedenfalls zum heutigen Abend "Da tut sich wenigstens etwas", während Michael (diesmal der zweite) von den Neuen noch schnell zu seinem Perry Rhodan Wissen getestet wurde und für offene Münder sorgte.

Thomas brachte den beginnenden Aufbruch gleich wieder zum Erliegen, als jemand auf seine vier mitgebrachten Aktenordner, gefüllt mit kopierten Rißzeichnungen, aufmerksam wurde. Da wurde um viertelzwei Uhr in der Nacht noch begonnen, zu blättern und Raumschiffstypen zu erraten, Blatt für Blatt.

... und wenn sie nicht eingeschlafen sind oder rausgeschmissen wurden, dann blättern sie wohl heute noch. Ich jedenfalls bin nach Hause gefahren, um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen - Perry Rhodan hat mich dann sowieso noch bis in meine Alpträume verfolgt, à la "Stell Dir vor, es ist Austria Con und keiner geht hin" oder "Perry Rhodan singt Heurigenlieder und vergrault damit die Dscherro" oder "Rainer Castor überarbeitet die Imperatorenliste und ergänzt sie um die gesamte Verwandtschaft" oder ..... glaubt mir, das war eine schlimme Nacht!

 

 

P.R.-Stammtisch Februar 1999

 

Genau betrachtet habe ich heute an etwas teilgenommen, das es im normalen Sprachgebrauch der Lexika und Wörterbücher eigentlich gar nicht gibt - einem Stammtisch! Die einzige Erwähnung diese Wortes ohne nähere Erklärung habe ich im deutschen Rechtschreib-Duden gefunden, aber das war schon alles. Was ist denn nun ein "Stammtisch"? Ist das Wort ein abstrakter Begriff für ein Ereignis oder definiert es den Tisch an sich, um den man sich versammelt? Hat es damit zu tun, daß ein Tisch normalerweise aus Holz gebaut wird, also aus einem Baumstamm? Ziehen wir vielleicht einmal als Analogie das Wort "Stammkunde" heran - ein Mensch, der immer wieder kommt; ein Apfel, der zum Stamm zurückkehrt; jemand, der irgendwo Wurzeln schlägt, jedoch nicht nur auf die Örtlichkeit an sich beschränkt, sondern auch auf einen damit verbundenen Personenkreis fixiert. So gesehen dürfte es das Wort "Stammtisch" eigentlich gar nicht geben, sondern vielmehr den Ausdruck "Stammtischgast".

Sehen wir einmal, wie ein Deutschprofessor diesen Begriff definieren würde:

"Zwangloses, regelmäßig wiederkehrendes Treffen von Leuten in einem bestimmten Lokal zu einem bestimmten Termin zur Unterhaltung; früher zumeist auf ländliche Gegenden beschränkt und hauptsächlich von Männern besucht." - Das heißt in der Übersetzung soviel wie: Der Huaber Seppl, der Hiafler-Bauer und der Maier Gustl treffen sich jeden Samstagabend beim Kirchenwirt, saufen sich beim Bauernschnapsen unter den Tisch und schimpfen über den Nachbarn und die Politik.

Ich hoffe nur, daß Christoph vor seinem ersten Besuch dieses abstrus-diffus-nebulösen Kuriosums nicht diese Gedanken durch den Kopf gingen, als ich ihn mit dem Auto bei einer U-Bahn-Station abholte, um ihm das erste Mal den Hort der Wiener Perry Rhodan Fans zu zeigen. Trotz der frühen Stunde war bereits Roman anwesend, und kurz darauf kamen Karl Heinz und Milan. Wir bemühten uns jedenfalls, alle negativen Besetzungen des Wortes "Stammtisch" nicht zu bemühen, doch bei Bestellungen wie Tee mit Milch, heißer Schokolade oder Mineralwasser und Themen wie etwa dem Umrechnungskurs des Euros war diese Gefahr nicht gegeben, und Christoph hatte zunächst einmal den Eindruck, bei einem Finanzstammtisch zu sitzen. Frauen konnten wir zwar heute keine vorweisen (Daniela war Schifahren, die anderen gelten als verschollen), um die These "Männer machen Stammtische, Frauen machen Kaffeekränzchen" zu entkräften, aber dafür wurde nicht geschimpt, und wenn Karten ins Spiel kamen, dann höchstens das P.R.-Sammelkartenspiel :-)

Mit dem Erscheinen von Heimo ging es dann zum (üblichen) Hauptthema des Abends - dem Austria Con II. Und es begann gleich mit einem Knalleffekt - der geplante Termin für die Veranstaltung des Cons im Rathaus Ende Oktober ist wahrscheinlich gefallen! Es hatte sich zwar bisher noch nicht herumgesprochen, aber die Wiener Buchwochen waren etwas früher dran als wir mit unseren Perry Rhodan Tagen. Damit ist die paradoxe Situation eingetreten, daß wir mittlerweile gar nicht mehr so weit sind, als wir schon bei der ersten Conbesprechung vor drei Monaten waren. Mehr dazu gibt es aber wie gewohnt im Con-Tagebuch zu lesen.

Mittlerweile trafen auch Heinz aus Graz, Michael Marcus und Jörg ein. Heimo mußte frühzeitig gehen und wurde von Charly abgelöst, der nun an seiner Stelle bereitwillig über den aktuellen (Con)Stand(Ort) der Dinge im Wiener Rathaus Auskunft gab.

Schließlich rückte Wolfgang mit mehreren Säcken und einer großen Mappe an und eröffnete den Comic-Stammtisch. Wir bewunderten Zeichnungen und Neuerwerbungen, die er auf dem Comicfestival in Angouleme ergattert hatte. Für die Comic-Fans unter uns hatte er einige persönlich gewidmete Zeichnungen und Drucke von Moebius und Mezieres mitgebracht. Ein paar Banausen meinten zwar, das seien doch nur ein paar Striche, aber die Striche von Dany in Wolfgangs "Zeichenbuch" wollten dann doch alle sehen :-)

Ganz kurz ging es anschließend um das Perry Rhodan Sammelkartenspiel. In Bälde wird es ja in der Nähe von Wien ein offizielles Turnier geben, zu dem geschätzte 15 Spieler erwartet werden, darunter auch fünf Gäste aus Deutschland. Heinz wird wahrscheinlich mit einigen Grazer Kollegen anreisen, und in unserer Runde interessieren sich auch ein paar dafür. Unerwartet ist die Neuigkeit, daß es im heurigen Jahr entgegen oftmaligen Ankündigungen und Verschiebungen doch keine Erweiterungen zum PRSKS "Classic" geben wird, das heißt, man wird auch weiterhin mit den Phasen I bis IV das Auslangen finden müssen (... und die Geldbörse atmet auf ...). Der "Feuersturm" ist hier allerdings kein wirklich gleichwertiger Ersatz - die Meinungen gehen von "langweilig" bis "zu wenig P.R.-Bezug" und man wird sehen, ob hier überhaupt weitere Editionen gebracht werden.

Als Letzter stößt noch Michael zu unserer Runde dazu, womit wir es am heutigen Abend wieder einmal auf zwölf Besucher gebracht haben, und wenn man noch berücksichtigen würde, daß Christoph eigentlich doppelt gekommen ist, weil er nach einer dreiviertel Stunde Heimweg bemerkte, daß er seine Tasche vergessen hatte, wären wir sogar dreizehn gewesen.

Als nächstes wurde wieder ein Rundruf gestartet, wer denn aller zum ThoreCon und zum Weltcon fahren würde. Von der breiten ThoreCon-Front des letzten Abends sind mittlerweile die meisten aus den verschiedensten Verhinderungsgründen abgebröckelt, für den Weltcon hingegen ist man noch frohen Mutes. Auto oder Bahn, lautet hier wohl die erste Frage, den Mainz ist ja wirklich nicht gerade einen Katzensprung von Wien entfernt. Zum Glück besuchte uns da nicht gerade ein neuer Gast, als voller Enthusiasmus über die Bequemlichkeit von Zügen diskutiert wurde. Aber zur vorgerückten Stunde kommt nur ab und zu das Bedienungspersonal, um nach dem Rechten zu sehen. Leider hat die fesche Kellnerin vom letzten Mal einen Bart bekommen und heißt Erwin, was wieder einmal den Wunsch nach einem Lokalwechsel aufkommen ließ.

Zehn nach zehn ging es endlich in medias res, sprich, Michael Marcus eröffnete den Perry Rhodan Teil mit der Frage: "Habt ihr schon einmal einen Sechzigjährigen mit bloßen Händen gegen einen Dscherro kämpfen gesehen?" Zu dieser und anderen Fragen, wie etwa nach dem Alter von Alaska Saedelaere, waren dann die Spezialisten gefordert, und sie stellten ihr Wissen wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis. Auch Roman gab sein Wissen preis, allerdings zum aktuellen Roman, und ich möchte endlich wissen, von wem er immer die dreißig Silberlinge bekommt ...?

Im Anschluß folgte der Historikerstammtisch. Die Jahresversammlung der Geschichtsprofessoren muß ein Dreck sein dagegen, aber hier wurde wenigstens unter Beweis gestellt, daß sich Science Fiction Fans nicht nur in der Zukunft gut auskennen.

Bei den anschließenden Themen wie etwa Sex oder Nasenbohren merkte man nicht nur, daß mittlerweile der einzige Minderjährige die Runde verlassen hatte, sondern auch, daß der Abend schon weit fortgeschritten war. Im vorderen Lokalbereich allerdings schien es gerade erst so richtig loszugehen, wo ein unbekannter Sänger am Piano den "G'schupften Ferdl" vom seeligen Qualtinger gab. Und auch Michaels Meldung "Singt der oder tut er nur so?" durfte wahrscheinlich nicht ausschließlich als Kritik am Sänger zu sehen sein, sondern konnte sicher auch als Zeichen für die vorgerückte Stunde interpretiert werden.

Um halbzwölf Uhr brachen wir dann schließlich geschlossen auf. Bei der Türe gab es noch einen kurzen Stau, weil die Vordersten andächtig dem Sänger lauschten, aber die Hintersten, die schon gerne am Polster horchen wollten, haben sich dann doch durchgesetzt.

Und spätestens im nächsten Monat sehen wir uns wieder ... wäu' beim Ebbe und Flut, drauß'n, in Mariahülf, is' P.R.-Stammtischabend ... :-)))

 

 

P.R.-Stammtisch März 1999

[Bericht Roman]

 

"Plopp!"

Bull vernahm das wohlbekannte Geräusch zwar, beschloß aber, es gewissentlich zu ignorieren. Für niemanden - und das galt auch für den Verursacher des leisen Knalls - wollte er seine bequeme Sitzposition in seinem Lieblingssessel aufgeben. Schließlich hatte er sie zuvor minutenlang gesucht - und auch gefunden.

Äußerlich blickte er deshalb weiterhin gelangweilt auf den Trivideoschirm. Der Protagonist des Streifens lieferte sich gerade mit drei Verbrechern ein Schußduell, das, der Musik nach zu urteilen, auf den Höhepunkt zusteuerte. Wenige Spielminuten später konnte der Held - wie erwartet - seine Waffe in das Holster stecken. Er hatte die Bösen gezielt kampfunfähig geschossen.

In Gedanken kehrte Bull zu dem Geräusch von vorhin zurück. Er kannte nur zwei Lebewesen in der Milchstraße, die mit diesem Laut ihre Anwesenheit verrieten. Der eine hieß Ras und der andere ...

"Hallo Bully!"

"... hat sich durch seine schrille Stimme soeben selbst verraten", dachte er in einem Anflug von Sarkasmus.

Bull hob die rechte Hand zum Gruß und ersparte sich jede weitere Reaktion. Sie hätte ihn nur aus der bequemen Sitzposition gebracht.

Bull durchzuckte plötzlich ein seltsamer Gedanke: "Plopp" hörte man normalerweise, wenn die Luft dorthin strömte, wo sich zuvor der entmaterialisierte Körper eines Teleporters befunden hatte. Das leuchtete jedem ein. Warum hatte er dann dieses verdammte "plopp" vernommen, als der Typ hinter ihm aufgetaucht war?

An seinem lächelnden Gesicht konnte man sehen, daß er sogleich eine Antwort gefunden hatte: "Wahrscheinlich flüchtet die Luft vor unserem Iltchen", formulierte er in Gedanken, während sein Lächeln immer breiter wurde.

"Das habe ich jetzt nicht vernommen", klang es patzig aus dem Hintergrund.

Bull fluchte innerlich. Warum mußte er auch immer wieder vergessen, daß sein Freund Telepath war? Sicherheitshalber schirmte er seine nächsten Gedanken vor dem Mausbiber ab.

"Gucky muß zugelegt haben, schließlich war das "Plopp" lauter als sonst. Wenn er dicker ist, verdrängt er auch mehr Luft."

Bull versuchte zwar, nicht laut über das Gedachte zu lachen, konnte aber nicht verhindern, daß er einen undefinierbaren Laut von sich gab.

"Was siehst Du Dir gerade an", fragte Gucky und schwebte im Türkensitz an dem Terraner vorbei.

"Einen uralten Kultfilm. Ein Terraner findet auf einem anderen Planeten Außerirdische und eint mit ihrer Hilfe die Erde", gab Bull bereitwillig Auskunft.

Gucky verzog das Gesicht. "Ist das eine Dokumentation über Perry?"

Der Terraner blickte seinem extrasolaren Freund tief in die Augen.

"Schon möglich. Leider kann man keinen Mitwirkenden mehr befragen - alle bereits seit Jahrhunderten tot."

Der Mausbiber drehte sich in der Luft und verfolgte die Szenen auf dem Trivideoschirm.

"Kannst Du Dich von diesem Streifen trennen?"

Bull wurde hellhörig. Wenn der Kleine so fragte, war irgend etwas im Busch. Normalerweise stellte Gucky ihn immer vor vollendete Tatsachen.

"Wieso?" wollte er deshalb mit lauerndem Unterton in der Stimme wissen.

Bull deutete das Zögern und die leicht verkrampfte Körperhaltung seines Freundes richtig. Es war ihm unangenehm darüber zu sprechen!

"Nun. Ich ... äh ... vor einem Monat...", duckste der Mausbiber herum.

"Na komm schon. Was war los?" forderte Bull ihn energisch auf.

"Das mußt Du Dir selbst ansehen. Ich will von Dir die Bestätigung, daß ich nicht spinne."

Bull legte sein Gesicht in Falten und produzierte so ein nachdenkliches Gesicht. Gleichzeitig verkniff er sich eine sarkastische Bemerkung. Sie hätte nur dazu geführt, daß er sich unter der Decke wiedergefunden hätte. Und er saß doch so bequem in seinem Sessel.

"Wenn ich mich jetzt erhebe, mit Dir mitkomme und das Ganze ist ein Blödsinn, rede ich die nächsten hundert Jahre kein Wort mehr mit Dir", fauchte Bull mißmutig in Richtung seines Freundes.

"Fordere mich nicht heraus", antwortete der Mausbiber schlagfertig.

Ächzend erhob sich der Terraner aus dem Sesseln und warf ihm einen bedauernden Blick zu.

"Kampfmontur oder kann ich in dem Aufzug mitkommen?" erkundigte sich Bull mit einem tiefen Seufzer. Bull trug nur einen Trainingsanzug.

"Dort, wo wir hinteleportieren, sind wir für die Leute unsichtbar."

Nach diesen Worten lächelte der Ilt über den erstaunten Gesichtsausdruck seines terranischen Freundes. Kurz entschlossen ergriff er seine rechte Hand und konzentrierte sich.

"Plopp"

Beide materialisierten in einem halbdunklen Hinterzimmer.

Bull blickte sich augenblicklich um. Hinter ihnen hingen zwei Dartscheiben, vor ihnen stand ein Holztisch und links von den beiden befand sich der Eingang. An dem einzigen Tisch saß ein ungefähr dreißigjähriger Mann und kritzelte etwas auf einen Block. Aufgrund der Kappe mit Aufschrift "NYPD" vermutete Bull, daß er sich in New York befand.

Das Lokal hatte keine Servierroboter, denn eine echte Terranerin stampfte mit einem Tee in den Raum und stellte ihn wortlos vor dem Terraner ab. Normalerweise gab es menschliche Bedienung nur in feinen und teuren Lokalen. Das Hinterzimmer erweckte aber nicht den Eindruck, als gehöre das Lokal zu dieses Kategorie.

Bull wußte nicht, was er von diesem Auftritt halten sollte. Er war bereits versucht den Mausbiber zu rügen, als ein weiterer Mann den Raum betrat. Durch die Begrüßung wußte Bull, daß der Neue Karl-Heinz und der andere Roman hieß. Beide sprachen über einen Austria-Con II.

Der rothaarige Terraner war verwirrt. Eine Frage nach der anderen jagte durch sein Bewußtsein.

Wieso sprachen die in N.Y. Deutsch? Und warum wollten zwei Amerikaner in Österreich einen Con organisieren? Wo war er da bloß hineingeraten?

Gucky winkte auf eine dementsprechende Frage ab und gab ihm zu verstehen, daß es noch aufregender werden würde.

"Nach Auskunft von Heimo und Charly sind wir weiter als noch vor drei Monaten. Wir haben jetzt definitiv keinen Veranstaltungsort für den Con", schimpfte Roman mit einer gehörigen Portion Sarkasmus in der Stimme.

In diesem Moment betrat der nächste - Wolfgang - den Raum. Augenblicklich knallte er einen Revell-Katalog auf den Tisch und schlug eine bestimmte Seite auf. Ein allgemeiner Aufschrei war die Folge.

Bull hätte am Liebsten sofort mitgeschrien. In dem Katalog befand sich einen Anzeige für drei Perry Rhodan Raumschiff Modelle. Für Reginald stellte es eine absolute Neuigkeit dar, daß das Solare Imperium neuerdings Raumschiffmodelle per Katalog vorstellte. Am meisten erschreckte es Bull, daß er die drei, scheinbar neuen Raumschiffstypen nicht kannte: SOL, GLADOR und MARCO POLO.

Verheimlichte Perry ihm etwas?

Er näherte sich dem Tisch und sah diesem ... diesem Karl-Heinz über die Schulter. So konnte er die Raumschiffe genauer betrachten. Sicher, dieser Kugelraumer hatte Ähnlichkeit mit der CREST IV, aber der Ringwulst paßte absolut nicht dazu. Und er verstand auch nicht warum in dem Katalog von einer "Perry Rhodan Serie" gesprochen wurde. Panik machte sich in ihm breit.

Was zur Hölle sollte das?

Bulls Blicke gingen in Richtung Eingang. Hatte er zuvor noch befürchtet, daß es sich um eine Männerrunde, Marke Verschwörung, handeln könnte, revidierte er seine Meinung. Ein Frau - Daniela - betrat den Raum und setzte sich neben Roman.

Wolfgang zog ein Buch heraus, in dem sofort eifrig geblättert wurde. Die Werke eines französischen Zeichners, Mezieres, konnten darin bewundert werden. Dann erklärte dieser Wolfgang auf Romans Frage, wie die Herstellung eines Comics von Statten ging: Kopieren der Originalzeichnung, Colourieren und dann Drucken.

Ein vierter Mann - Milan - nahm auf einem der Sesseln Platz. Milan und Roman begannen augenblicklich über ein Schriftsteller-Seminar in Wölfenbüttel zu reden.

Bull verstand nur Bahnhof. Er hätte das Wort "Clustering" eher im Zusammenhang mit Astronomie vermutet.

Eine weitere Frau - Roswitha - wurde von der Runde begrüßt. Aufgrund der Worte schloß der rothaarige Terraner, daß sich diese Gruppe nicht zufällig traf, sondern im Monatsabstand.

Vielleicht waren es ja doch Verschwörer oder Terroristen.

Immer mehr Personen strömten in das Hinterzimmer. Langsam aber sicher verlor der Terraner die Übersicht. Bull versuchte deshalb den Gesichtern die Namen zuzuordnen.

Roman, Karl-Heinz, Wolfgang, Daniela, Milan, Roswitha, Michael T., Franz.

Mit Eintreffen von Michael T. drehten sich alle Gespräche um den Austria Con II. Sie beschwerten sich, daß sie irgend ein Rathaus als Veranstaltungsort nicht bekamen. Dafür erhielten sie eine Sachspende von der Gemeinde.

Dann hörte Bull horrende Geldbeträge. 15.000 für einen Tag, 40.000 für zwei Tage und 60.000 für zwei Tage. Erst nach Minuten erkannte er, daß nicht von Solar sondern von Schilling die Rede war.

Reginald Bull wußte nicht mehr weiter. Im ganzen Solsystem wurde seit mehr als fünfhundert Jahren mit Solar gerechnet und gezahlt.

Bull sah auf die Datumsanzeige seines Armbandgeräts.05. März 2555. Fasching war vorbei.

Was also sollte dieser ganze Zirkus?

Nach der Kleidung der Leute zu urteilen befand er sich weit in der Vergangenheit. Ende 20. Jahrhundert schätzungsweise. Vielleicht handelte es sich um eine Nostalgikergruppe. Anderseits waren da diese Raumschiffe....

Schlagartig stieg seine Herzfrequenz um fünfzig Punkte. Mit aufgerissenen Augen und hängenden Schultern starrte er auf dieses Ding, das Daniela auf den Tisch gelegt hatte. Bull war derart perplex, daß er für Minuten keine klaren Gedanken fassen konnte.

Als er nach Minuten für sich entschieden hatte, nicht in einem Schreikrampf auszubrechen zeigte er auf den Tisch und stotterte hilflos in Richtung Gucky.

"Da ... da liegt ein ... Heft ... mit der Aufschrift ... Perry ... Perry Rhodan - Der Erbe des ...des Universums."

Gucky bestätigte diese Aussage. Bull fühlte einen imaginären Hammer auf seinen Schädel einschlagen.

Perry Rhodan eine geistige Erfindung einiger Schriftsteller?

Und Perry und seine Gefährten befanden sich in diesem Heft - Band 1958 - im Jahre 1290 NGZ. Was bedeutete das?

"Neue galaktische Zeitrechnung", klärte ihn der Mausbiber auf, der in den Gedanken der Leute nachgeforscht hatte.

"Was heißt hier galaktische Zeitrechnung? Derzeit sind wir weit entfernt von einer geeinten Galaxis", schimpfte Bull und starrte mit verwirrten Gesichtsausdruck in Richtung der Menschen um den Tisch.

Plötzlich drehte sich das Gespräche um Band 2000. Jeder rief Vorschläge für den Titel:

"Die Mausbiber - Und es gibt sie doch!" - "Zu neuen Ufern" - "Die letzte Grenze" - "So nicht!" - "Rhodans Erbe" - "Der Erblasser" - "ES ist ER" - "Der neue Weg" - "Der Bote" - "Kosmische Bestimmung"

Das meiste Gelächter rief die Nennung des Titels "Die Terranerin" hervor.

Reginald schüttelte verständnislos den Kopf. Warum fanden diese Typen das bloß lustig?

Bull hörte etwas über eine GILGAMESCH und über Algiotische Wanderer. Irgendwelche Würmer fraßen Sonnen.

So ein Schwachsinn!

Niemals würde es in der Realität - und er sah sich und Perry Rhodan als eindeutig reale Personen - Würmer geben, die Sonnen auffressen.

Schwachsinn! Schwach...

Er vernahm seinen Namen.

Verdammt!

Was!?

Es fehlte nicht mehr viel und Reginald hätte zu zittern begonnen.

Wie soll die Serie enden?

Er liegt in Bett und bemerkt, daß Perry unter der Dusche steht. Es ist der Tag des ersten bemannten Fluges zum Mond und Rhodan hat alles nur geträumt.

"Dallas läßt grüßen", ruft irgendwer aus der Runde.

Was hatte jetzt diese amerikanische Stadt wieder mit ihnen zu tun?

Bull hätte fast den Aufschrei von Michael T. verpaßt. Zuerst konnte der Terraner die ganze Aufregung nicht verstehen, doch durch die Ausrufe von Roman begriff er worum es ging. Wolfgang hatte Michael T. die Pointe des letzten Heftes verraten. Mit Freuden pochte dieser Roman darauf, daß er diesmal dicht gehalten hätte.

Was für komische Typen!

Die erste Hälfte verabschiedete sich und verließ das Lokal. Dafür betrat gegen elf Uhr ein neues Gesicht das Hinterzimmer.

Michael R. überreichte Roman eine Karte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Gucky dem Treiben einigermaßen ruhig zugesehen. Jetzt jedoch bekam er ein hysterisches Gesicht.

Die Karte zeigte ihn, wie er Perry Blumen zu seinem hundertstem Geburtstag überreicht. Aber wie sahen die beiden aus! Gucky hatte mehr Ähnlichkeit mit einer Plüschfigur für Kinder und Perry hatte blond gefärbte Haare. Darunter konnte man sogar den schwarzen Haaransatz erkennen!

Das Aussehen ärgerte auch die Anwesenden.

Ja, genau. Recht habt ihr! Perry ist dunkelblond.

Bull stoppte irritiert.

Woher zur Hölle wußten diese Typen das mit derartiger Sicherheit? Gab es in diesem Heft vielleicht ein genaues Bild des Protagonisten?

Plötzlich redeten die Personen über den Zweiten Weltkrieg. Endlich ein Thema, über das Bull mitreden konnte. Er erinnerte sich daran, wie er in der Army einen Kurs über Kriegstaktiken besucht hatte. Als Unterrichtsbeispiel diente der Zweite Weltkrieg Er mußte den Leuten zustimmen. Identische Analysen hatte er in seinem Kurs gehört.

Wie aus heiterem Himmel drehte sich das Gespräch. Michael R. erzählte, daß er bei den Perry Rhodan-Trading Card Weltmeisterschaften Achter geworden ist. In der Weltrangliste stand er dadurch auf Platz 19.

Jetzt reichte es Bull.

Perry Rhodan als Kartenspiel!!

Warum hatte er keinen Impulsstrahler mitgenommen? Er hätte alle auf der Stelle standrechtlich erschossen.

Gegen Mitternacht forderte Roman den Letztankömmling auf, sein Bier auszutrinken, damit sie gehen konnten. Mit irrem Blick schaute Bull den Typen nach, wie sie gemeinsam das Lokal verließen.

"Plopp"

Bull fand sich augenblicklich in seinem Wohnzimmer wieder.

Übergangslos ließ er sich in den nächsten Sessel fallen. Jetzt war es ihm egal, wie er darin saß.

Er nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie sich Gucky auf der Couch niederließ.

Es dauerte mehrere Minuten bis sich Bull soweit gefangen hatte, um wieder einen vernünftigen Satz von sich zu geben. Vor dem Satz beschloß er seinem ganzen Ärger Luft zu machen.

Gucky bekam ein Schimpfwort zu hören, das er von seinem besten Kumpel noch nie gehört hatte. Bull mußte es in einer sehr, sehr üblen Spelunke aufgeschnappt haben.

"Was zur Hölle war das jetzt?! Sag mir bitte, daß ich nicht träume."

Der Mausbiber machte ein unschuldiges Gesicht.

"Ich weiß es selbst nicht. Voriges Monat wollte ich nach Wien zu einer Freundin teleportieren und bin in diesem Hinterzimmer gelandet. Diese Vögel saßen dort und haben sich über uns unterhalten - und zwar so, als ob wir nicht real, sondern nur geistige Erfindungen wären. Ich habe ähnlich wie Du reagiert. Erst als das Lokal abgeschlossen war, habe ich mich wieder gefangen und bin in mein Haus zurückgekehrt."

Der Mausbiber stockte und kramte in der Erinnerung.

"Jedes Mal wenn ich danach versucht habe, dorthin zurückzukommen, ist es mir nicht gelungen. Erst heute abend fand ich mich erneut in dieser Runde wieder."

Bull suchte nach Worten.

"Vielleicht ein Paralleluniversum?", rief er schließlich lautstark. "Es kann nur ein Paralleluniversum sein. Wir sind doch real! Oder?!"

Um diese Frage zu beantworten verpaßte ihm Gucky einen Punch mit der linken Hand. Es schmerzte zwar nur leicht, aber es schmerzte!

"Hör zu! Wir dürfen niemanden etwas davon verraten. Es hätte katastrophale Auswirkungen auf uns alle", flüsterte Bully in einem verschwörerischen Tonfall.

Der Mausbiber nickte zustimmend mit dem Kopf.

"Vermutlich funktioniert es erst wieder nächstes Monat. Dann rücken wir diesen Typen mit unserer ganzen Technik zu Leibe. Dann werden wir ja sehen, was sich dahinter verbirgt."

Bull richtete sich übergangslos im Sessel auf.

"Und wir müssen diese Hefte in die Hände bekommen. Wenn bis zum heutigen Tag alles über uns stimmt, dann könnten wir die zukünftigen Entwicklungen bereits jetzt nachlesen. Vielleicht bauen wir ja wirklich einmal dieses komische Hantelschiff."

Wieder stimmte ihm der Ilt zu. "Wir müssen die Situation nutzen. Ich kann es nicht mehr erwarten, bis dieses Monat um ist."

"Wie war das doch noch gleich?" Bull neigte seinen Kopf schief und versuchte sich die Worte des einen Mannes in Erinnerung zu rufen. Ein triumphierender Aufschrei deutete daraufhin, daß er fündig geworden war.

"Jeden ersten Freitag im Monat. Die nächste Versammlung dieses Spinner ist der 2. April, welche Zeitrechnung die auch immer verwenden. Dann müssen wir unbedingt dabei sein."

"Ehrensache!"