Quack, quack, quack!

 

MANGAMANIA

 

Manga - wörtlich übersetzt in etwa "unzuverlässige Bilder". Ein Manga kann sowohl eine Karikatur, ein Cartoon oder ein Comic sein (auf keinen Fall allerdings ein Film!) Als Inhalt ist quasi alles möglich: Romantik, Comedy, Horror, Science Fiction, Fantasy, Sport, Crime, Erotik, ja sogar Kochen! Man kann für jedes noch so absurde Thema einen Manga in Japan finden ...

Anime - (sprich: "Annimeh") Abgeleitet vom engl. "Animation" ist dies das japanische Wort, welches von Fans benutzt wird, um japanische Zeichentrickfilme von denen aus Amerika oder Europa zu unterscheiden. In Japan bedeutet es einfach "Zeichentrickfilm" ohne Rücksicht auf dessen Herkunft.

(Entnommen aus "AnimaniA Sonderheft 2; Das kleine Anime-ABC)

Mit dieser Begriffsbestimmung werden die zwei wesentlichen Richtungen einer japanischen Comic-Welle erklärt, die zwar mit Serien wie Akira oder Dragon Ball schon seit längerer Zeit im Anrollen war, aber erst sein Sailor Moon so richtig über uns hereingebrochen ist.

Mangas sind in Japan genau genommen schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Das moderne Zeitalter dieser Comics hat jedoch erst nach dem zweiten Weltkrieg begonnen. Tezuka Osamu, auch als "Gott der Mangas" bezeichnet, führte einen völligen neuen Zeichenstil ein, der den Geschichten mehr Dynamik und auch mehr Umfang gab. Sein "Astro Boy" wurde als Zeichnetrickserie bzw. "Anime", weltweit bekannt. Ab 1959 etablierten sich die Mangas auch in regelmäßig erscheinenden Jugendzeitschriften und nahmen bald einen Großteil des Inhalts ein. Heute erscheinen die Comic-Magazine der verschiedenen Verlage wöchentlich mit einer Gesamtauflage von fast 12 Millionen Stück.

Im Gegensatz zu Japan wird man bei uns sicher keine Geschäftsleute in Anzug und Krawatte sehen, die gleich dutzendweise in öffentlichen Verkehrsmitteln telefonbuchstarke Comic-Hefte lesen, jedoch hat die heimische Fangemeinde ohne Frage einen gewaltigen Boom erlebt, der durch alle Alters- und Bildungsschichten geht. Aber auch viele Nebenprodukte, wie Art Books, Soundtracks, Video-Kassetten sowie sämtliches zugehöriges Merchandising-Material beschert den Händlern ein neues Umsatzzsegment, mit dem man oft insbesondere hinsichtlich der Bestellmengen noch gar nicht richtig umzugehen weiß.

Wie am Titel unschwer zu erkennen ist, beschäftigt sich dieser Artikel hauptsächlich mit den Mangas, also der "Papierform" der japanischen Comics. Sofern es hier jedoch auch animierte Versionen der Geschichten gibt, werden diese auch eine kurze Erwähnung finden, insbesondere hinsichtlich eines direkten Vergleiches zur gezeichneten Form. Bei der Betrachtung der Mangas wurde jeweils der erste Band der Serie herangezogen.

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Objektivität, sondern soll vielmehr einen kleinen Einblick in die schöne, lustige und spannende Welt der japanischen Comics geben.

Sailor Moon

1. Sailor Moon


Über die Manga- und Anime-Serie Sailor Moon gab es bereits in der letzten Ausgabe von NOW! einen ausführlichen Bericht, weswegen ich mich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte. Stattdessen möchte ich hier einen kleinen Beitrag aus dem Sailor Moon Pinboard im sogenannten Fun Online (FOL), daß man unter http://www.funonline.de findet, wiedergeben. Der Autor mit dem Nickname Kholdflesh gibt hier ein paar aberwitzige Zukunftsvisionen über die Serie Sailor Moon zum besten:

Als ich wieder einmal komplett down war (Shit, in zweieinhalb Monaten werde ich 20!), habe ich irgendein giftiges Zeug inhaliert, um schnell abzukratzen. Während ich vor dem Himmelstor auf Einlaß wartete, hatte ich eine Vision -
eine neue Sailor Moon Serie! *trommelwirbel*

Im Jahr 2003 (die Senshi sind dann etwa 23 Jahre alt - wenigstens altern die mit mir mit!) tauchen neue Feinde auf. NERV schraubt gerade am EVA 00 Prototyp herum, Kaneda und Tetsuo sind noch gute Freunde, Deunan Knute ist noch Zukunft, Major Motoko Kusanagi ist noch nicht einmal das Glitzern im Auge eines Programmierers, von den eh schon überforderten Knight Sabers ist weit und breit nichts zu sehen ... ein Job für die größten Heroen des vorhergegangenen Jahrtausends: Die Sailor Senshi! Nun bekannt als CYBER SAILOR SENSHI!!!

Diesmal lassen sie Wasserstrahl und Feuerherzen zu Hause und bewaffnen sich mit schweren, lauten und garantiert hochkalibrigen Bleipusten. Statt Schuluniformen (yip, sie haben die Schulzeit abgeschlossen) präsentieren sie ihre ganze Pracht in viel zu knappen Lederdressen, whoa!

Die Feinde, der Abschaum der Erde, sind fieser denn jäh: Megabyte und Kilobyte (ausgesprochen kilobiete), die Computerterroristen, Artillerite, Absoluteniete, Karli-der-Dritte und Tee-mit-Rum-bitte! Hier einige Ausschnitte:

Dämon: Halt, ich ergebe mich!
Cyber Merkur: Wo willst du es hinhaben, Sucker? *rattattattattattattatta*

Cyber Mars: Ach, leck' mich! He, so war das nicht gemeint, hör auf! *boom* Na also, geht doch!

Cyber Moon: Verrecke, du Stricher. Ach ja, im Namen des Mondes natürlich!

Cyber Venus: Ach, dieser kleine Kratzer bringt dich nicht um! *bangbang* DAS bringt dich um! Hä, hä, häää!

Cyber Jupiter: Du erinnerst mich an meinen Ex-Freund ... das dreckige Schwein! *tschak-klick-boom*

Auch Mamoru ist wieder dabei, hat aber Quasselverbot und die strenge Auflage, sich vernünftig zu kleiden. Seine Aufgabe in dieser Serie ist der Munitionsnachschub - weshalb er seine rote Aufreißerkarre gegen einen Kleinlaster eingetauscht hat.

SAILOR CYBER MOON - ab 21. Dezember im Deutschen Fernsehen. Unzensiert ... und deshalb erst nach Mitternacht!

... ja, an dieser Stelle bin ich aus dem Koma aufgewacht, und die Vision war vorbei. Ich würde ja gerne einige Screenshots attachen, auf denen die Senshi sich gerade aus ihren Anzügen schälen, aber ich finde sie nirgends. Ich freue mich auf diese Serie, ein echter Grund, weiterzuleben, auch wenn man schon alt und grau wird! ^_^

 

Sailor V

2. Sailor V


"Codename: Sailor V" war die Vorgängerserie von Sailor Moon (siehe dazu auch den Beitrag in NOW! 6). Die Heldin Minako Aino alias Sailor Venus kämpft gegen bösartige Monster und sonstige Geschöpfe, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und zu versklaven. Naoko Takeuchi hat diese Abenteuer mit einer Mischung aus Spannung und Witz gezeichnet, und die Story wirkt noch etwas unbekümmerter und spritziger als die Nachfolgeserie Sailor Moon. Es werden bereits einige Charaktere eingeführt, die dann in ähnlicher Form bei Sailor Moon zu finden sind. In einem Bild des zweiten Bandes kann man sogar schon Bunny Tsukino alias Sailor Moon und ihre Freundin Naru erkennen. Sailor V besteht aus 3 Bänden im üblichen Taschenbuchformat. Zur Zeit liegen die Bände nur in französischer Übersetzung vor, werden jedoch ab April vom Ehapa Verlag auch in der deutschen Version editiert.

 

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3. Diverse Naoko Takeuchi


Um die Gunst der Stunde zu nutzen und die nach mehr Naoko-Material lechzenden Fans zu befriedigen, wird der Ehapa-Verlag auch einige Frühwerke der Zeichnerin herausgeben. Den Beginn macht der Band "Choclate Christmas" mit der gleichnamigen Story sowie einer weiteren Geschichte namens "Wink Rain". Bereits am Titelbild erkennt man die charakteristischen Figuren, die später einmal Weltruhm erlangen sollten. Weitere Editionen folgen.

 

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4. Ranma ½


Die Serie Ranma ½ ist sicher ein Geheimtip unter den Mangas und zählt, wenn man sich diesbezüglich im Internet umsieht, zu den beliebtesten Serien. Trotz konservativer Panel-Technik, sehr (zu) kleinen Bildern und relativ plump wirkenden Zeichnungen gehört dieser Comic sicher zu den witzigsten, die es am Markt gibt – skurrile und überdrehte Gags, Slapstick vom feinsten und sympathische Figuren haben auch schon die Forderung laut werden lassen, dieses Comic als Anime herauszubringen.

Man muß sich im ersten Band zwar zuerst etwas einlesen und darf sich vorerst nicht wundern, warum in der Geschichte ein sprechender Pandabär herumläuft, aber spätestens nach der ersten Hälfte legt man das Taschenbuch nicht mehr aus der Hand. Vor allem sollte man dieses Comic nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen, da immer wieder die Gefahr besteht, plötzlich laut aufzulachen. So gesehen ist es verwunderlich, daß Ranma ½ bereits vor einigen Jahren auf dem Markt war und nach kurzer Zeit eingestellt wurde. Jetzt im neuen Manga (Taschenbuch-) Format zum "Nice Price" von S 73,- /DM 9,95 und nach der Pionierarbeit von Sailor Moon ist jedoch anzunehmen, daß die Serie bis zum letzten Band (und da gibt es einige) ihre Leser finden wird.

 

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5. Oh, my Goddess!


Seit September ist nun auch die langerwartete Manga-Serie "Oh! My Goddess" von Kosuke Fujishima auf dem deutschsprachigen Markt. Tatsächlich ist die Serie aber bereits 10 Jahre alt und wird als Geheimtip gehandelt. Die Story spielt in der Universitätsszene – das Leben des Student Keiichi ändert sich aprupt, als er sich eines Tages am Telefon verwählt und statt dem Pizzadienst die Göttin Belldandy an der Strippe hat. Diese gewährt ihm einen Wunsch, und der etwas klein geratene Keiichi, der bei Mädchen nie Glück hat und an einen Scherz seiner Freunde glaubt, wünscht sich die schöne Göttin für immer an seiner Seite. Und damit beginnen nicht nur die Geschichte, sondern auch eine Reihe von Verstrickungen, da jeder Versuch, die beiden auseinanderzubringen, unheimliche Kräfte freisetzt. Außerdem kann Belldandy Materie verformen und rettet so manche Situation.

Insgesamt gesehen läuft die Story in Band Nummer 1 etwas langsam an – von den angekündigten Feinden und Gefährten der Göttin ist wahrscheinlich erst in den Folgebänden etwas zu sehen. Die Ankündigung im "Tock Tock 21", in der der neue Manga als Comic beschrieben wird, der sich durch die "Paarung von knallharter Action mit bester Situationskomik auszeichnet", kann ich bisher nicht ganz nachvollziehen. Die Geschichte ist zwar ganz nett und verleitet öfters zum Schmunzeln, aber auf gut Wienerisch gesagt: Sie reißt mich nicht vom Hocker. *g*

 

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6. Wish


"Skurril-witzig" ist wohl die treffendste Bezeichnung für diesen neuen Manga, dessen erster Band durchaus überzeugen kann und mich wesentlich mehr animiert, die Fortsetzung zu kaufen als etwa "Oh, my Goddess", obwohl beide Geschichten ein ähnliches Thema haben. Ein Gott/Engel quartiert sich bei einem Erdenbewohner ein und bringt sein Alltagsleben ganz schön durcheinander. Im Falle von "Wish" ist es der Engel Kohaku, der sich nachts in einen kleinen, pummeligen und hilfsbedürftigen Barockengel verwandelt, tagsüber aber die Gestalt einer schönen Frau mit allerlei zauberhaften Fähigkeiten annimmt. Der Arzt Shuichiro rettet sie eines Nachts aus den Klauen von finsteren Gestalten, und sie verspricht ihrem Retter dafür, solange bei ihm zu bleiben, bis sie ihm einen Wunsch erfüllen kann, den er sich selbst nicht erfüllen kann. Ganz nebenbei ist Kohaku noch auf der Suche nach einem verschwundenen Hauptengel, der sich in Satans Sohn verliebt hat, und da sind dann noch ein schwarzer Engel mit seinen beiden dämonischen Helfern in Katzengestalt ... spätestens im großen Finale, als alle in Shuichiros Haus zusammensitzen und Tee trinken, werden dem Leser auch die bösen Figuren sympathisch.

Mikku Nekoi vom Studio Clamp zeichnete diese märchenhafte Geschichte, die neben der Handlung durch schöne und feinlinige Bilder besticht. Der Carlsen Verlag gibt dieses Manga in vier Bänden heraus, wobei wieder die "originalgetreue" verkehrte Leserichtung beibehalten wird.

 

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7. Dragon Ball


"Der kleine Einsiedler Son-Goku und das Stadtmädchen Bulma brechen gemeinsam zu einem großen Abenteuer auf: Sie wollen die sieben geheimnisvollen Dragon Balls finden, mit deren Hilfe jeder Wunsch in Erfüllung geht ..." führt der Klappentext des ersten Bandes in die Geschichte von Son Goku und seinen Freunden ein. Die Dragon Balls sind glänzende, mit Sternen versehene faustgroße Kugeln, die man alle an einem Ort versammeln muß, um den Drachen Shenlong herbeizurufen. Natürlich sind Son Goku und seine Freundin nicht die einzigen, die hinter diesen Kugeln her sind ... Zunächst schildert der erste Band jedoch einmal das Zusammentreffen der zukünftigen Hauptpersonen, bevor es auf die große Suche geht. In späteren Bänden steht jedoch die Storyline der Dragon Balls nicht immer im Vordergrund.

Die Figuren sind sympathisch und witzig gezeichnet, manchmal erscheinen die Panels aber aufgrund des Taschenbuchformates einfach zu klein. Die Zeichnungen sind sehr detailliert und fein angefertigt, insbesondere Hintergründe und Landschaften werden bis in die letzte Ecke dargestellt. Trotzdem handelt es sich um eine Phantasiewelt, in der sich neben den Menschen gleichermaßen und gleichgestellt (intelligente) Tiere und auch Fabelwesen bewegen. Die Geschichte ist in erster Linie witzig und hält immer wieder wirklich einmalige, köstlich-frivole Szenen parat, die man etwa im Anime nicht zu sehen bekommt. Ansonst wurde der Stoff fast 1:1 umgesetzt (siehe unten). Der Zeichner Akira Toriyama wird in Japan bereits jetzt als einer der erfolgreichsten Künstler aller Zeiten gefeiert.

Das Anime: Die Kombination Vorspann, Soundtrack und Inhalt der ersten Folge laden nicht wirklich dazu ein, diese Serie weiter zu verfolgen. Wer sich jedoch die Mühe macht, es doch noch mit zwei, drei weiteren Folgen zu versuchen, wird angenehm überrascht werden. Die anfangs recht kindliche und einfache Geschichte wird zwar nicht anspruchsvoller, entwickelt aber einige sehr witzige Sequenzen und gute Gags. Außerdem wir die Story großteils unzensuriert gesendet, das heißt zum Beispiel, der Held Son Goku bekommt keine Badehose verpaßt, wenn ihm seine Freundin Bulma in der Wanne die Haare wäscht. Die Geschichte wird zwar in laufender Fortsetzung gesendet, trotzdem ist aber jede Folge für sich leicht verständlich. Eine besonders witzige Figur in der Serie: Der Herr der Schildkröten.

Von der Fernsehserie erwartet man sich einen ähnlichen Boom wie bei Sailormoon, der vor allem viel länger anhalten könnte, da es um ein vielfaches mehr Material dafür gibt. Die Serie ist zwar witzig und nett, aber nach der ersten Anlaufzeit sieht es nicht danach aus, daß Dragonball in die Fußstapfen der von der Machart und der Idee doch wohl recht einmaligen Sailormoon Story treten kann. Aber trotzdem: Mit der Zeit stellt sich eine gewisse Suchgefahr ein!

 

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8. Pokemon


Die Pokémon sind wunderliche Geschöpfe jeder Art und jeder Größe, die jedes für sich mit speziellen Fertigkeiten und Fähigkeiten ausgestattet sind. Eine Libelle, die Schlafpulver versprühen kann, ein feuerspeiender Drache, ein gummibärähnliches Wesen namens Pikachu, das gleichzeitig einer der Hauptakteure ist, und hunderte andere Pokemons werden von den Pokémon-Trainern in sogenannten Poké-Balls gefangen, gezähmt und im Wettkampf miteinander gemessen. Der Begriff Pokémon kommt von Pocket Monster - die Monster können, egal welche Größe sie haben, in einem tennisballgroßen Behälter=Pocket gefangen und bei Bedarf herausgelassen werden. In Europa war jedoch der Name Pocket Monster von einer Firma geschützt, sodaß man sich eine andere Lösung überlegen mußte.

Dieses Anime ist eindeutig an ein sehr junges Publikum gerichtet. Die Geschichte setzt sich mehr oder weniger aus Einzelepisoden zusammen. Vor allem merkt man der Serie an, daß sie aufgrund eines erfogreichen Videospieles (!) als Manga (noch keine deutsche Übersetzung) und Anime kreiert wurde. Nichts desto trotz oder gerade deswegen sind die Knuddelmonster in Japan und Amerika ein großer Renner. Weltweites Aufsehen erregte die Serie vor einiger Zeit durch den in einer Folge eingesetzten sekundenlangen Stroboskoplichteffekt, der bei hunderten Kindern epileptische Anfälle auslöste.

 

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9. Gunsmith Cats


Und Action! Hier wird keine Märchenwelt geboten, sondern ein knallharter Krimi mit wilden Schiessereien, Leichen, rasanten Autoverfolgungsjagden und einer Prise Sex. Jedenfalls kein Comic für Kinder. Auch die Protagonisten des Manga, Rally Vincent und Minnie-May Hopkins sind im Gegensatz zu den Figuren vieler anderen Comcis bereits erwachsen (so um die 18 Jahre) und sprechen damit eine etwas ältere Zielgruppe an. Die beiden Frauen betreiben zwar ein Waffengeschäft in Chicago, sind aber hauptsächlich als moderne Kopfgeldjäger unterwegs, um entflohene Kautionshäftlinge wieder dingfest zu machen. Daß sie sich damit nicht nur Freunde machen, ist klar, aber Rally als Expertin für Schußwaffen und Minnie-May als Sprengstoff-Freak kämpfen sich gekonnt durch die turbulente Storyline.

Der Zeichner Kenichi Sonoda gehört laut Klappentext zu den großen Talenten der japanischen Comic-Szene. Gunsmith Cats erscheint im mittlerweile ungewohnten Heftformat, was jedoch den actionreichen Sequenzen bzw. den Augen des Lesers sicher gut tut. Die Hauptfiguren sind sympathisch und sehr attraktiv gezeichnet, und die Story ist in mehrere Episoden verteilt, wobei am Ende des Bandes ein "cliffhanger" steht – lädt zum Weiterlesen ein!

 

.. ich bin nun ernstlich ein wenig verstimmt ...

10. Wedding Peach


Eigentlich ist es schon fast unverschämt, wie viele bekannten Elemente aus der Serie Sailor Moon hier verwendet wurden. Zumindest nach dem Ansehen der ersten Episode drängt sich einem das Gefühl des "dejà vu" geradezu auf. Andererseits ist die Ähnlichkeit zur erfolgreichen Konkurrenz auch nicht wirklich verwunderlich, gehören doch beide Geschichten in das Genre der "Magical Girls", das auf eine über dreißigjährige Tradition zurückblicken kann und jetzt erfolgreich wiederbelebt wurde. Außerdem hat ein Teil der Macher dieser neuen Serie bereits an der Realisierung von Sailor Moon mitgewirkt, wie etwa der Drehbuchautor Sukehiro Tomita oder der für das Charakterdesign zuständige Kazuko Tadano.

In der abenteuerlich-romantischen Geschichte geht es um drei Freundinnen, die als Reinkarnationen mächtiger Engel gegen die drohende Invasion von Dämonen kämpfen. Die Hauptfigur Momoko Hanasaki kann sich mit Hilfe eines Ringes ihrer verstorbenen Mutter sowie eines Spiegels, den sie von einem hilfreichen Engel erhält, in den Engel der Liebe namens "Wedding Peach" verwandeln. Wenn die drei Mädchen nicht gerade in Kämpfe verwickelt sind, laufen sie Jungs hinterher, stürmen Süßigkeitengeschäfte oder hängen ihren Träumen nach – jedenfalls witzig. Allerdings ist die Serie schon eher auf ein weibliches Publikum zugeschnitten, das Alter spielt aber bei wahren Comic-Fans natürlich keine Rolle.

Die Geschichte, die aus mehr als 50 Episoden besteht, wurde bereits vor einiger Zeit vom türkischen Satellitensender TRT ausgestrahlt, bei uns ist sie nur als limitiertes Kaufvideo mit deutscher Synchronisation erhältlich. Aufgrund der niedrigen Auflage von nur 5000 Stück ist das Video natürlich relativ teuer, aber offenbar ist der deutschsprachige Markt für höhere Stückzahlen nicht aufnahmefähig.

 

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11. Magic Knight Rayearth


Ein weiteres Manga aus dem Studio Clamp, eine weitere Geschichte aus dem Genre der "Magical Girls". Umi, Hikaru und Fuu, drei sich vorher völlig unbekannte Schulmädchen, werden plötzlich aus ihrem Alltagsleben gerissen und auf die phantastische Welt Cephiro versetzt. Dort werden sie gleich nach ihrer Ankunft mit Zauberern, Dämonen und allerlei gefährlichen Abenteuern konfrontiert. Die drei Mädchen erhalten spezielle Zauberkräfte verliehen und erfahren, daß sie als Verkörperung der sogenannten legendären Magic Knights die Welt Cephiro vor dem Untergang retten müssen. Erst dann können sie wieder nach Tokio und ihr wirkliches Leben zurückkehren.

Die Zeichnerin, Mokona Apapa, ist eine der vier Mitarbeiterinnen des Studios Clamp, das diese Geschichte in zwei Trilogien veröffentlicht hat, die in der deutschen Edition im Dezember mit Band 6 abgeschlossen sein werden. Die Leserichtung ist – wie bei Carlsen üblich – originalgetreu von hinten nach vorne.

Der vorliegende Band hat keine festgelegte, konservative Paneleinteilung, sondern die sehr fein gehaltenen Zeichnungen nehmen sich einfach den Platz, den sie aufgrund ihrer jeweiligen Größe brauchen. Aufgrund vieler Schattierungen wirkt die Geschichte insgesamt eher düster und ernst, wird aber auch immer wieder von witzigen SD-Zeichnungen unterbrochen. Die Story ist spannend, wird flüssig erzählt und lädt jedenfalls zum Weiterlesen ein.

 

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12. Neon Genesis Evangelion


Die Erde im Jahr 2015 – nach einem Meteoriteneinschlag wurde die Hälfte der Erdbevölkerung ausgelöscht. Die Menschheit wird von außerirdischen Intelligenzen bedroht, die auf der Erde gigantische, titanengleiche Vernichtungsmaschinen - "Engel" (!) genannt - einsetzen, die rücksichtslos alles bekämpfen und zerstören. Diesen hat die Menschheit ebensolche humanoide Kampfmaschinen entgegenzusetzen, die "Evangelion" – kurz EVA - genannt werden und von drei Jugendlichen gesteuert werden. Diese verschmelzen quasi mit den Maschinen und pilotieren sie durch bloße Gedankenbefehle.

Der erste Eindruck: interessant. Sehr viel Action und Spannung, vieles bleibt im ersten Teil dieser auf mehrere Bände ausgelegten Serie noch im Unklaren. Immerhin hat man sich die Mühe gemacht, die ersten Seiten - wie es in Japan üblich ist - in Farbe zu bringen, auch wenn man dann relativ abrupt wieder in das Schwarzweiß der Manga-Taschenbücher zurückgestoßen wird. Die Zeichnungen sind sehr detailreich und sprengen oftmals die Panels. Allerdings habe ich mir bei großangelegten Kampfszenarien manchmal schwer getan, in dem Gewirr aus Strichen Einzelheiten oder Umrisse zu erkennen – vielleicht liegt das an der mangelnden Farbe, an der Kleinheit der Zeichnungen oder schlicht und einfach an mir (bei "Spawn" tue ich mir gelegentlich auch schwer :-)

Tatsache ist, daß das Endzeitepos NGE binnen kürzester Zeit sowohl in Japan als auch bei uns Kultstatus erlangt hat und die Fans bereits ungeduldig auf die Fortsetzung warten, die aber wahrscheinlich erst nächstes Jahr erscheinen wird. NGE ist eine der wenigen Serien, die bei uns relativ zeitgleich mit Japan und Amerika herauskommen und nicht erst mit jahrelanger Verspätung.

An dieser Stelle noch eine kurze Anmerkung zur "verkehrten Leserichtung": Wie mittlerweile auch oder insbesondere den Comic-Fans bekannt sein dürfte, gehört Japan zu den Ländern, in denen von rechts nach links bzw. von hinten nach vorne gelesen wird. Insbesondere der Carlsen-Verlag gibt seine Manga-Reihen "originalgetreu" heraus, wobei aber der wahre Grund IMHO wahrscheinlich nicht die Unverfälschtheit der Geschichte ist, sondern daß man sich die aufwendige Spiegelung und Nachkorrektur der Seiten erspart. Man liest sich zwar relativ schnell ein, und anfangs ist es auch recht originell (besonders witzig, wenn man in der Straßenbahn liest), aber auf die Dauer doch ungewohnt und etwas nervig.

 

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13. Slam Dunk


Zehn Jahre hat die Basketball-Serie "Slam Dunk" von Takehiko Inoue gebraucht, bis sie endlich den Weg auf den deutschsprachigen Markt gefunden hat. Herausgegeben wird die 32-bändige Serie vom Verlag Planet Manga, es darf jedoch bezweifelt werden, ob die Geschichten über Sport und Jugendprobleme ebensolche Begeisterungsstürme auslösen wird wie im ostasiatischen Raum. Auch der Schreiber dieser Zeilen hat sich diesen Manga aus mangelndem Interesse (und es gibt wenig, das mich nicht interessiert) nicht gekauft, sondern einiges über diese Geschichte im Animania Magazin 4/99 nachgelesen, das "Slam Dunk" dort einen zweiseitigen Beitrag widmet. Die Story wird als temporeich und rasant mit humoristischen Slapstick-Einlagen beschrieben, an der Qualität der Verarbeitung des Taschenbuches und vor allem der Übersetzung wird jedoch kein gutes Haar gelassen. Es existiert auch eine Anime-Version mit über 100 Folgen, die Gerüchten nach bald im deutschsprachigen TV erscheinen soll.

 

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14. Slayers


Im Dezember wird die neue Manga-Serie "Slayers" erscheinen. Der Carlsen Verlag kündigt sie als "verrücktestes Manga aller Zeiten" an. Den Anfang macht der Zyklus "Legende der Dunkelheit" aus der Zeichenfeder von Shoko Yoshinaka.
Die Magierin Lina zieht in Begleitung des Glücksritters Gourry durch die Lande, um Abenteuer zu erleben und allerlei Gefahren zu überwinden. Allerdings steht hier nicht die Spannung im Vordergrund, sondern es sollen in erster Linie die Lachmuskeln des Lesers strapaziert werden.