Der Erbe des Universums

 

Austria Con II

 

"Was soll ich euch noch sagen? Es ist doch alles schon gesagt." - So oder ähnlich lautet eine Textzeile aus einem Song von Falco, dessen Melodie mir jetzt beim Schreiben dieses Beitrages durch den Kopf geht. Was kann man den interessierten Fans und Lesern, die sich mittlerweile schon alle Infos zu dieser Perry Rhodan Veranstaltung des Jahres besorgt haben, noch neues erzählen? Werbeplakate, Flyer, Info-Folder, das Con-Tagebuch, e-mails, Anzeigen in diversen Medien und persönliche Gespräche haben bisher wohl kaum Informationswünsche der Gäste offengelassen. Also habe ich in diversen Unterlagen und Aufzeichnungen gekramt, um verworfene Ideen, Out-takes und Insider-Infos, die man der Öffentlichkeit auch zumuten kann, auszugraben und als exklusives Material, das bisher nicht veröffentlicht wurde, hier zu präsentieren. Bei den Textstellen in Anführungszeichen handelt es sich übrigens ausschließlich um Originalzitate aus Con-Besprechungen, Mails oder sonstigen schriftlichen Unterlagen der Con-Organisatoren.

 

Konzepte

"... jeder, der kann, zahlt öS 1.000,- in einen Pool zur Vorfinanzierung (Spenden werden natürlich angenommen, vor allem von allen Kapitalisten des Stammtisches) ..."

"... Voraussetzungen für die Abhaltung des Cons, Punkt 4: Der Großteil des Stammtisches schwört bei der Seele der jeweiligen Schwiegermutter beim Con mitzuarbeiten ..."

".. alles muß soweit geklärt sein, daß man den Con am 1.5.1999 durchführen könnte ..." (Anmerk. der Red.: Wunschvorstellung eines Organisators, datiert Dezember 1998 ... äh, letztendlich waren wir froh, bis zum Con-Wochenende am 30. und 31. Oktober 99 alles soweit hinzubekommen ...)

"... da gibt es viele 'Wahrscheinlichs', 'Vielleichts' und 'Voraussichtlichs' ..."

"... wir haben zuviel Programm für nur einen Tag. Roman hat eine Aufstellung der Programmpunkte gemacht, das ist soviel, da müßte man die Leute an die Sessel fesseln, also sollten es schon 2 Tage sein ..."

"... und da tauchten plötzlich Probleme auf, die schier unglaublich sind ... wenn mehr als 30 Personen in einem Raum sind und es eine Garderobe gibt, muß diese eine bestimmte Länge haben und außerdem dürfen pro Meter oder so nur eine bestimmte Anzahl an Gewandstücken hingelegt werden ... P.S. Wenn Du Dich ausweinen willst, bitte anrufen - auf der UNI bin ich wieder in einem Monat oder so ..." (Mail vom 22. Jänner 1999: Subject: Austria Con II in Wien - Vergiß ihn!!!!!)

"... könnten wir eine Bastelecke machen. Wir besorgen einige Raumschiffmodelle, die die Besucher zusammenbauen und bemalen können, und anschließend werden sie dann versteigert ..."

"... 10:00 Uhr: Ernst Vlcek erzählt eine halbe Stunde lang nichts ..."

"... 20:00 Uhr: Allgemeines Besäufnis im Centimeter ..."

Und zuletzt soll das Geheimnis um das Konzept von Ernst Vlceks Vortrag am Samstag gelüftet werden, das er Michael Marcus gab. Es war ... ein leere Blatt! Beim zweiten Hinsehen entdeckte man ein drei mal drei Zentimeter großes Bild, das dann jedenfalls mehr sagte als Worte ...

 

 

Die Herbergssuche

Zunächst schien alles ganz einfach - der sogenannte "repräsentative Veranstaltungsort" war quasi schon da, bevor wir sicher wußten, ob wir den Con auch tatsächlich abhalten werden.

" ... Florian Breitsameter hat übrigens noch eine Mail geschickt, nachdem er das Photo der Räumlichkeiten auf der Homepage gesehen hat. Er hat digital die Augen aufgerissen und mich gefragt, ob die dort tatsächlich normale SF-Fans reinlassen ..."

So weit, so gut. In Folge wurde es immer unsicherer, ob wir diese Räumlichkeiten wirklich für den Con verwenden können, und im Zustand der größten Ungewißheit kam dann folgende Mail: "Es gibt kein Zurück mehr!!! Zur Not feiern wir halt auf den Gängen, hutschen uns in den Gobelins, speiben auf die Ölgemälde und erleichtern unsere Notdurft in besonders hell beleuchteten Ecken ..."

Am 25. Februar 1999 war der Traum vom repräsentativen und günstigen Con-Quartier allerdings ausgeträumt. Als kleines Trostpflaster wollte man uns aber immerhin einen Bus für eine Stadtrundfahrt zur Verfügung stellen - "... da können wir schlimmstenfalls einen 'Bus-Con' machen. Jeweils ca. 30 Leute werden eine Stunde herumkutschiert, Klaus N. sitzt vorne mit dem Mikrofon und beantwortet Fragen, auf der Rückbank baut ein Händler seinen Stand auf, und in der Bustoilette finden die Gesprächsrunden mit den Autoren im kleinen Kreis statt ..." (5. März 1999).

Beim nächsten Stammtischabend ging es natürlich wieder um die aktuelle Situation: "Der Con wurde in einer Viertelstunde abgehakt, da wir nach wie vor keinen Veranstaltungsort haben. Favoriten derzeit: Berufsschule Längenfeldgasse, Kolping-Haus, Haus der Begegnung. Hoffentlich weiß ich morgen mehr ..." So war es natürlich nicht. Aber Michael ließ sich davon nicht beirren und schickte ein paar Tage später einhundert Mails mit folgendem Text aus: "... aber nunmehr ist es fix. Am 30./31. Oktober dieses Jahres wird erstmals ein PR-Con in Wien abgehalten ..."

Am 19. März 1999 fand eine Besichtigung des Kolping-Hauses statt. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war ein Zusammentreffen mit dem äußerst elegant gekleideten Geschäftsführer des Hauses, dem wir dann peinlicherweise mit Metallica-T-Shirts, unrasierten Gesichtern und mit Ketchup-Flecken auf der Hose gegenübersaßen. Zum Glück ist der Mann nicht nach dem Äußeren gegangen, sondern hat nur Wert darauf gelegt, daß die Kassa stimmt, und so hatten wir am 1. April 1999 (nein, kein Aprilscherz!) den Mietvertrag in der Tasche. Obwohl - beinahe wäre auch dieser Termin wegen einer geplanten Hochzeitsveranstaltungen ins Wasser gefallen ...

Zu den Besucherzahlen

In unserer ersten Euphorie sind wir von 1.000 möglichen Besuchern ausgegangen. Wir wollten ganz Wien zuplakatieren, Werbungen in allen möglichen Medien schalten und so weiter.

Die Ernüchterung folgte auf den Fuß. Da die ursprünglich für den Con vorgesehenen Räumlichkeiten normalerweise nicht für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen, durften wir sie deshalb auch nicht öffentlich bewerben und somit auch keine Werbung für den Con machen. Dazu eine Mail vom 12. Jänner 1999: "... finde ich diese Einschränkung gar nicht so schlecht hinsichtlich Gesamtfrequenz. Die Gefahr, daß dann durch massive Bewerbung 800 Fans gleichzeitig Einlaß wollen und sich die Feuerwehr nur durch den Einsatz von Wasserwerfern dagegen wehren kann, ist damit gebannt ..."

Am 16. Jänner 1999 gab es folgende Mail: "... Wir sollten lieber eine andere Location suchen, wo mehr Leute kommen, so 300 bis 400 maximal ..."

Und dann, ein paar Wochen später: "... doch letztendlich erscheint es trotzdem unmöglich, eine konkrete Zahl voraussagen zu können, die zwischen 50 und 250 liegen kann ..."

Daß überlegt wurde, für die Veranstaltung drei Telefonzellen anzumieten, ist allerdings ein böswilliges Gerücht ...!

Verschiedene Mails zum Con

"Der Grund meiner Mails ist eigentlich noch ein inoffizieller: Der Wiener Perry Rhodan Stammtisch plant, nächstes Jahr wieder einen Perry Rhodan Con in Österreich - in Wien - zu veranstalten. Es hängt zwar noch von einigen Punkten ab, ob das ganze tatsächlich zustande kommt, aber Termin wäre Ende Oktober 1999 ..." (Mail vom 23. November 1998)

"Jeder will, daß es stattfindet, aber keiner sagt: Ich mache das!"

"Meine Mails bitte nicht im Con-Tagebuch veröffentlichen ..."

"... es wird ohnehin so enden, daß ich mit der Pumpgun jedes Widerwort im Keim ersticken werde. Aus diesen Convorvorvorbereitungen könnte ich jetzt schon eine Romanserie machen ..." (Mail vom 21. Jänner 1999)

"... das Essen, bei dem Du mich vor ein paar Tagen mit Deinem Anruf gestört hast :-) (dazu folgt noch ein Tagebucheintrag <beg>) muß mir übrigens im Magen liegengeblieben sein, denn ich hatte vom Abend weg drei Tage lang Fieber und Durchfall ..."

"... die Firma FanPro hat das Sammelkartenspiel an den Nagel gehängt ..." (wie das wohl gemeint war?)

"... für DEN werden wir schon noch was finden ..." (Reaktion auf die Neuigkeit, daß auf der offiziellen P.R.-Homepage überraschend zu lesen war, daß Klaus N. Frick nach Wien zum Con kommen wird)

Sonstige interessante Facts

Da war dann noch ...

...die "konspirative Sitzung", bei der sich einige Stammtischgäste erdreistet haben, eine Conbesprechung abzuhalten, ohne alle anderen davon zu verständigen - dazu eine Mail vom 31. Dezember 1998: "Sollte tatsächlich jemand wegen der konspirativen Sitzung angefressen sein, schiebt die Schuld auf mich. Erstens bin ich eh nicht dort (Anmerk. d. Red.: gemeint ist der auf dieses Treffen folgende Stammtischabend), zweitens war's ja tatsächlich ich, der diese Runde einberufen hat und drittens bin ich abgebrüht genug, mich als O**sch schimpfen zu lassen."

... die Überraschung einiger eingeplanten Bühnengäste, als sie aus dem Programmheft erfuhren, daß sie beim Con mitmachen werden. Schon peinlich, wenn einer vom anderen glaubt, daß er bereits alles arrangiert hat ... (Anmerk. der Red.: Ende gut, alles gut - die vorgesehenen Ehrengäste haben dann alle zugesagt)

... der angedachte Programmpunkt "Katerfrühstück": EV, Hubert Haensel, Kurt Luif, Andreas Findig und einige andere sitzen zur Eröffnung am Sonntag mit einem Gulasch und einem Krügel Bier auf der Bühne und plaudern über das Thema "Vurguzz, Liquitiv und Co - Drogen bei Perry Rhodan" ...

... der running-gag mit dem Gast aus Bochum, der sich in Wien verirrt. Aufgekommen ist das ganze, als wir für Samstag Abend einen Heurigenbesuch planten, bei dem sich die Gäste selbst um die Hin- und Retourfahrt kümmern sollten: "... und jetzt stellt euch vor, da steht zum Beispiel ein Fan aus Bochum mitten in der Nacht in Grinzing und kennt sich nicht aus. Der findet ja nie mehr zurück ...!"