AUSTRIA CON 2010
REPORT

PERRY RHODAN Austria Con 2010 Wien

[ Text: Roman; Fotos: Martin]

Guten Tag, meine Damen und Herren. Ich melde mich heute aus der Donaumetropole Wien. Die österreichische Hauptstadt war vom 17. bis 19. September 2010 das Zentrum des Perryversums, da der harte Kern des PR-Stammtisches Wien nach vier Jahren Pause wieder einen Con veranstaltet hat. Wie schon aus der Vergangenheit gewohnt scheuten die zehn Veranstalter weder Kosten noch Mühe, um den Gästen aus dem In- und Ausland einige Überraschungen und ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Bevor das Conlokal seine Pforten öffnete, führte Martin Wienhungrige Fans durch die Gassen der Innenstadt und gab ihnen einen Kurzüberblick über die Sehenswürdigkeiten.

Perry Rhodan Austria Con 2010

Das erste Highlight erwartete die Besucher bereits beim Öffnen des Consackerls (für unsere deutschen Leser: der Contüte). Erich hatte ein Stickeralbum (für unsere österreichischen Leser: ein Pickerlalbum) mit allen Ehrengästen kreiert. Jeder Gast erhielt gratis vier Sticker – der Rest konnte nach dem Zufallsprinzip gegen einen Umkostenbeitrag erworben werden. Und so saßen alle im Vortragssaal und klebten. Selbst die Ehrengäste Uwe Anton, Marc A. Herren, Christian Montillon, Michael Marcus Thurner, Wim Vandemaan, Uschi Zietsch, Achim Mehnert, Götz Roderer, Michael Wittmann, Eckhard Schwettmann und Reinhard Habeck konnten sich der Sammelwut nicht entziehen.

Perry Rhodan Austria Con 2010

Verdächtig nach Kultcharakter klangen die unterschiedlichen Aussprüche, die im Zusammenhang mit dem Stickeralbum das ganze Wochenende zu hören waren: »Christian, dich brauch ich noch!« »Uwe, du fehlst mir.« »Tausche vier Mehnert gegen einen Vandemaan!«

Das zweite Highlight – wieder von Erich ersonnen – steckte in den Conbüchern. In jedem befand sich eine Originalzeichnung eines PR-Künstlers. Damit sie auch jeder zu Gesicht bekam, gab es das Zeichnerbuch, in dem alle 150 Originalzeichnungen von insgesamt 17 PR-Künstlern abgebildet waren.

Als weiteres Gratisgimmick lag die PR-Paper AUSTRIA CON 2010 Edition der Parapositronik »ESCHER« von Marco Scheloske auf.

Nach dem Con-Opener von Raimund Peter (eine Space-Jet landete mit Perry, Icho, Atlan, Gucky und Mondra vor dem Wiener Rathaus), der Eröffnungsrede, wie immer eloquent gehalten von Wolfgang, und der Präsentation der vierten frankaturgültigen Briefmarke (Gucky) von Wolfgang und Erich warteten die nächsten Highlights auf die Teilnehmer: kulinarische Köstlichkeiten galaxisweit zusammengetragen von Irene und Roswitha, sprich, das galaktische Buffet. Wer genau hinsah, bemerkte die Tischdecke mit allen 2660 PR-Titelbildern, die den Tisch bedeckte. Martin, der sowohl für Idee als auch Umsetzung verantwortlich zeichnete, konnte sich vor Bestellungen nicht mehr retten.

Nach der heißen Schlacht am kalten Buffet ging es zurück in den Vortragssaal. Marc A. Herren präsentierte sein in Heft PR 2547 geschildertes Flämmchenritual der Atto und zwölf Freiwillige folgten seinen Anweisungen. Trotz züngelnder Flammen kam es zu keinen Verletzungen – obwohl sich ein ATLAN-Autor fast die Nase verbrannt hätte. Die Aufführung von Marcs Hörbuch-Beigabe »Helden im Ruhestand« entwickelte sich zum Theaterstück. Die Vorleser Uschi Zietsch, Achim Mehnert, Gerry Haynaly, Alexander Nofftz, Roman Schleifer, Raimund (ein Münchner Fan), und Marc Herren selbst gingen regelrecht in ihren Rollen auf und brachten das Publikum zum Lachen. Für zusätzliche Lacher sorgte die Verwendung eines Mikrofons – perfekt bedient von Teresa –, das sich alle sieben Vortragenden gleichzeitig teilen mussten.

Ein Werkstattbericht des zufällig in Wien weilenden H. J. Thunack über seinen ATLAN-Fanfilm entführte in Vergangenheit und Zukunft. Der erste Abend klang mit Weltraumliedern aus. Text und Gesang von Klaus Höss, begleitet von Wolfgang an der Gitarre. Dass der Abend an der Conbar endete, hinter der Andreas, Emanuel, Irene und Roswitha die Gäste mit Speis und Trank versorgten, versteht sich von selbst.

 Der Samstag stand im Zeichen von Vorträgen aus der Wissenschaft und dem Perryversum. Gilbert Hangel verwandelte unsere Hoffnung in Gewissheit. Mit dem »Ende« des Maya-Kalenders geht die Welt doch nicht unter, weil der Maya-Kalender nicht endet, sondern 2012 nur eine neue Epoche beginnt. Mit Michael Marcus Thurner startete der Reigen der PR-Autoren. Er plauschte über sein neues Heyne-Buch und seine Arbeitsweise bei der Erstellung von Exposés (»Manchmal starte ich mit einem weißen Bildschirm oder mit einem Wort, aus dem sich dann eine ATLAN-Taschenbuchstaffel ergibt.«)

Im eigens für Nicht-PR-Interessierte mitgereiste Angehörige von Con-Teilnehmern organisierten Rahmenprogramm führte Michael Wittmann durch die Räume des Leopoldmuseums, in dem seit Kurzem wieder Egon Schieles »Wally« zu bewundern ist.  

Im Programmpunkt »Tauchgang mit Marc A. Herren, Achim Mehnert und Götz Roderer« arbeiteten die Moderatoren Wolfgang und Roman die Unterschiede zwischen Götz und Achim heraus: Götz fällt es leichter ein Expo zu schreiben als einen Roman. Achim hingegen benötigt mehr Zeit, ein Expo zu erstellen als einen Roman zu verfassen. In der von Marc entworfenen ATLAN-X Staffel spielen die Vorfahren eines aus der PR-Serie bekannten Volkes eine nicht zu unterschätzende Rolle. Um 14 Uhr verblüffte der Germanist Hartmut Kasper, alias Wim Vandemaan das Publikum mit der Feststellung, dass er Kreativität für überbewertet hält. Und er selbst bezeichnete sich als wenig kreativ. Jedes Exposé ist für ihn nur die Oberfläche und der Ausgangspunkt für die Frage, was geschehen sein muss, damit genau dieses Szenario entstehen konnte. Er liest Exposés als nicht zu Ende geschriebene Kriminalromane und hangelt sich je nach Bedarf nach vor oder zurück. Erheitert nahm das Publikum auf, dass er als Kind PERRY RHODAN parallel zu Kafka gelesen hat.

Perry Rhodan Austria Con 2010

Der CERN-Physiker Norbert Frischauf informierte die Zuhörer über aktuelle und zukünftig geplante Spionagesatelliten. Als besonderen Gag zeigte er uns im Internet abrufbare Bilder eines streng geheimen, neuen U-Boots.

Der Maler Franz Miklis, der beim Con sein 30-jähriges Jubiläum feierte, hat nicht nur das Conbuch-Titelbild gemalt, sondern auch viele visuelle Fußabdrücke im Perryversum hinterlassen: PR-Report, PR-Perspektive, PR-Fanedition, PR-Magazin, Witzraketen auf der LKS usw. Die vollständige Liste würde den Zeitrahmen dieses Berichts sprengen.

Der Fan Marcus Hinterthür entführte uns in die virtuellen Weiten von Second Life, in der er eine eigene PR-Welt erstellt hat. Zeitgleich begann in der Bibliothek der Zeichenlehrgang für Kinder von Michael Wittmann.
Der Rüsselmops-Erfinder, Zeichner und Sachbuchautor Reinhard Habeck präsentierte seinen Rüsselmops-Kalender 2011 und unterhielt das Publikum mit Anekdoten rund um seine Buchreihe »Dinge/ Kräfte/Bilder, die es nicht geben dürfte.« Der nächste Band  »Texte, die es nicht geben dürfte« erscheint im Frühjahr 2011.

Die anwesende Autorenriege der von Uschi Zietsch und ihrem Mann Gerald Jambor ins Leben gerufenen Serie SUNQUEST sprengte die Breitseite des Veranstaltungsraumes. Die Autoren Michael Marcus Thurner, Uwe Anton, Marc A. Herren, Achim Mehnert, Uschi Zietsch, Stefanie Rafflenbeul, Wolfgang Oberleithner, Franz Peter Osterseher, Alexander Nofftz, Roman Schleifer und der Zeichner Stefan Lechner beantworteten die Frage, was sie bei SUNQUEST am meisten fasziniert. In der zweiten Staffel wurde das Geheimnis der Quinternen gelüftet, gegen die Shanija Ran schon in Staffel Eins gekämpft hat.

Beim Programmpunkt JUPITER, der vom im Jänner 2011 erscheinenden, tausend Seiten starken Heyne-Taschenbuch, geschrieben von Hubert Haensel, Christian Montillon (aka Christoph Dittert) und Wim Vandemaan, handelte, wichen sowohl Wim als auch Christian den Fragen des Moderators mit dem Satz »Ich habe keinen blassen Schimmer« aus. Sie spielten damit auf die Recherchen über den Planeten Jupiter und seine Monde an, für die sie einige Astronomen kontaktiert hatten, nur um festzustellen, dass es ab einem gewissen Detailgrad eben nur noch diese Antwort gab. Wim verriet, dass das zentrale Thema des Taschenbuchs Glück sei. Und dass auf dem Mond Ganymed eine eigene Art Terraner entstanden sei.

Perry Rhodan Austria Con 2010

Unter dem Titel »Das Universum entsteht in Wuppertal« stellte sich Expokrat Uwe Anton den Fragen von Wolfgang und Roman. Uwe erzählte über seine Arbeitsweise (»Ich muss bereits zu Beginn wissen, wie der Zyklus endet«), seinem Wunsch, neue Zyklus-Schemata einzuführen (»Heft 1 eines Zyklus, in dem alle Unsterblichen zu Perrys Begräbnis gehen, hätte schon seinen Reiz«) und dass er das Thema des Zyklus ab Heft 2600 bereits in einem seiner Romane eindeutig erwähnt hätte. Dieser Zyklus wird auch sein erster eigenständiger sein, denn derzeit fließen zum Teil noch Ideen von Robert Feldhoff in die Handlung ein. Uwe ist der festen Überzeugung, dass nicht alle Rätsel und Geheimnisse aufgelöst werden können.

Perry Rhodan Austria Con 2010

Für die Versteigerung, die mit einigen Unikaten aufzuwarten hatte, öffneten die Fans ihre Brieftaschen. Der Gips-Gucky in Lederhosen, die Originalzeichnungen von Horst Gotta, Reinhard Habeck und Andreas Adamus erzielten dreistellige Preise. Auch die unterschriebenen Autogrammkarten von drei verstorbenen PR-Autoren und zahlreiche von der PR-Redaktion (Danke an Klaus Bollhöfener!) gespendete Fanartikel fanden ihren Besitzer.

Der Kabarettist Pepi Hopf sorgte mit Ausschnitten aus seinem aktuellen Programm für Lachsalven und entpuppte sich als Meister der Lied- und Reimkunst, vermengte er doch spontan die Wörter »Mensch, Hyperphysiker, Rhodan, Dimesextatriebwerk, Pentagondodekaeder und Linearraum« zu einem sich reimenden Lied.

Während im Hauptsaal ein Teil der Besucher den Überraschungsfilm sah, plauderten die anderen an der Bar über die Programmpunkte und versuchten an noch immer fehlende Sticker zu gelangen.

Um zwei Uhr früh wurde das letzte Grüppchen Fans samt einem Autor von den Veranstaltern aus dem Conlokal »gekehrt«. Diese Gruppe setzte ihre Gespräche bis 04:30 Uhr fort, bevor der letzte von ihnen ins Bett fiel.
Am Sonntag konnte ein drittes Mal der Opener von Raimund bewundert werden. Michael Wittmann nutzte den Con, um sein zehnjähriges PR-Innenillustratorjubiläum mit den Besuchern zu feiern und erzählte anhand von zehn Zeichnungen Anekdoten über seine Arbeit.

Mit Werner Höbart, Sissy Salomon und Andreas Adamus stand die Light-Edition im Mittelpunkt, ein PR-Fanuniversum. Andreas präsentierte sein VALONGATU-Buch und sein SIMNA-Comic. In Planung ist auch ein PR-VALONGATU-Crossover.

Für die Abschlussrunde stellten sich alle PR-Autoren den Fragen des Publikums. Die Diskussionen spannten sich vom in der Serie seit Anbeginn verwendeten Degrader (obwohl ihn die Leser manchmal gar nicht bemerkt haben) über den PR-Film und über die Möglichkeit Außerirdische wirklich fremd zu schildern. Letzteres wird wohl unmöglich sein, weil wir Menschen nach Strukturen in der Handlungsweise suchen und sich damit jede Fremdartigkeit automatisch entzieht.

Perry Rhodan Austria Con 2010

Der Con endete im Applaus der Besucher, während die Veranstalter den Ehrengästen je einen handgefertigten und -bemalten Gips-Gucky als Dank und als Erinnerung überreichten.
Für zwei Autorenfamilien ging es mit Karl-Heinz und Thomas direkt zum Flughafen, während zwei Autoren einen Tag in Wien anhängten.

Wie begeistert Fans und Ehrengäste von der Veranstaltung waren, sieht man an den sich vor Lob überschlagenden Berichten im Internet. Dort versuchen einige Verzweifelte übrigens immer noch ihre fehlenden Sticker zu erhalten. Ich verabschiede mich aus dem schönen Wien und melde mich wieder vom WeltCon 2011 in Mannheim, der vom 30.09. bis 02.10.2011 stattfindet.

 

  Con-Berichte