Quack, quack, quack!

 

DONALD DUCK
UND CO.

 

Aus aktuellem Anlaß:

SCHWERPUNKT ONKEL DAGOBERT

 

Beim Erscheinen von NOW! 1 bereits über ein Monat alt, doch jetzt gerade bei mir druckfrisch und brandneu auf dem Tisch: Die Barks Library Special : Onkel Dagobert - Band 4.

Zwar erst für das Jahr 1998 geplant, wollte man offenbar die Gunst der (Geburts-)Stunde nutzen und hat anläßlich des 50. Geburtstages des reichsten Mannes der Welt einige Bände vorgezogen. Außerdem: Wann sonst wäre eine passendere Gelegenheit zur Veröffentlichung von "Wiedersehen mit Klondyke" (erstmals in kompletter Fassung!) als zu diesem Jubiläum. Die Geschichte hat wieder 32 Seiten, wie von Barks ursprünglich gezeichnet. Der Verlag hatte damals 5 Seiten herausgekürzt, die jetzt wieder enthalten sind und zum Teil von Barks rekonstruiert wurden, weil sie verloren gingen.

Wer diese ominösen Seiten kennt, weiß wohl, warum sich der Verlag zur seinerzeitigen Streichung entschlossen hat: Dagobert mischt in Rambo-Manier einen ganzen Saloon mit mindestens zwanzig Männern auf und verschleppt dann die betrügerische Bardame, um sie auf seinem Claim zu harten Sklavendiensten zu zwingen.

Hier erkennt man eindeutige Parallelen zu Don Rosa: In seiner 6-bändigen (und nunmehr ab Oktober 7-bändigen) Dagobert-Biographie "Sein Leben - seine Milliarden" gibt es in Band 4 ein ähnliches Szenario, nur eine Nummer größer: Der gefundene Goldklumpen ist kein Hühner-, sonder ein Straußenei, und die Saloonschlägerei artet bei Don Rosa dazu aus, daß Dagobert ein ganzes Dorf verwüstet - 'Call me Rambo-Duck!'

Um gleich bei Don Rosa zu bleiben - seine Dagobert-Biographie war wohl eine der besten und auch berührendsten Geschichten, die ich vom 'only a poor old man' gelesen habe. Es wurde nicht nur eine sehr dichte Atmosphäre geschaffen, sondern Rosa schneidet auch Tabuthemen wie den Tod, das Sterben und das Jenseits an. Es sind ungewohnte Bilder, wenn man Dagobert vor dem Grab seiner Mutter stehen sieht oder Geister die Lebenden auf ihrem letzten Weg begleiten.

Wie ein roter Faden ziehen sich die Vorahnungen über Dagoberts Leben bis hin zur mystischen Vorausbestimmung durch die einzelnen Episoden. Höhepunkt ist aber zweifellos der Fund des Straußenei-Nuggets, dem Grundstock seines Reichtums (Don Rosa Band 4):

Dagobert findet auf seinem Claim einen verschlammten Brocken und vermutet, daß es Gold ist. Er zögert, ihn abzuspülen ...

"Aber damit wäre ich am Ende meines Regenbogens angekommen. Ich wäre reich, aber ich wäre nicht mehr derselbe wie zuvor.

Wird die Sonne heller scheinen, die klare Luft besser schmecken, die eisige Nacht mehr Frieden bringen? Oder werde ich dies alles verlieren? Will ich wirklich reich sein?"

Er zögert.

"JA!"

Er spült den Brocken ab.

"Es ist GOLD! Ein Nugget, so groß wie ein Straußenei! Ha! Ha! Ha! Ich bin reich, reich, reich, ....... reich ...."

Er tanzt alleine in der Wildnis, das Nugget triumphierend in die Höhe haltend.

" ... reich ... reich, reich ....."

Die Geschichten sind im typischen Rosa-Stil gezeichnet, und den Stil kann wohl keiner besser beschreiben als Don Rosa selbst es tut in seinem 14. Band von "Onkel Dagobert":

"Wer meine Geschichten kennt, weiß, daß ich Szenen sehr gerne mit jeder Menge nutzloser und irritierender Details ... anfülle." Für solche chaotischen und überladenen Szenarien gibt es mehrere gute Beispiele, eines davon etwa im oben genannten Band auf Seite 23, wo es im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber geht.

Diese Bilder stellen den totalen Gegensatz zu Barks dar, dessen Szenen klar, einfach und prägnant sind und oft gänzlich ohne Hintergrund auskommen. In diese Richtung arbeitet auch William Van Horn. Die erste Story im Rahmen seiner eigenen Ehapa-Serie, "Geschichte und Geschichten" , zeichnete er nach einem Text, den Carl Barks speziell für ihn geschrieben hatte.

 

Was brachte das 50. Geburtsjahr von Dagobert Duck sonst noch? (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

 

Sonstige Publikationen bis Ende des Jahres: