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I.) Die 4. Wr. Comic-Auktion - Überblick
Am 27. Juni 1997 fand im Palais Dorotheum in Wien I., Dorotheergasse 17 zum 4. Mal eine Comic-Versteigerung statt. Die Veranstaltung im Ludwigstorff-Saal begann an einem Freitag um 9.00 Uhr und ließ deshalb als Besucher in erster Linie Studenten, Pensionisten und Händler erwarten.
Bereits der Titel der Auktion - "Comics und Spielzeug" ließ
vermuten, daß hier nicht die kleinen, bunten Bilderhefte mit Micky Maus,
Akim & Co. im Mittelpunkt stehen würden. Tatsächlich war das
Angebot dann ein solches, das man wohl eher als armseelig bezeichnen konnte.
Zwar wurden insgesamt 271 Positionen angeboten, doch davon entfiel schon einmal
ein großer Teil auf zerlegte Micky- und Sigurd-Sammlungen. Weiters gab es
etliche Konvolute von bunt gemischten Heften, die in ihrer Zusammensetzung wohl
keine ernsthaften Sammler zu interessieren vermochten - solche Angebote eignen
sich zwar als Lesefutter für den Urlaub, doch bei diesem Bedarf empfiehlt
sich wohl eher der Gang in eine Tauschzentrale.
Da kann man nur mit Wehmut an die erste Comic-Auktion im Jahr 1994 zurückdenken - aus dem damaligen Material würde man heute wohl zehn Versteigerungen machen.
Auch die Qualität der angebotenen Hefte ist merkbar gesunken. Teilweise wurden Qualitäten angeboten, die bis (-4) gingen und die ein Sammler nicht einmal mehr geschenkt nehmen würde. Dementsprechend gingen auch viele Positionen zum Rufpreis weg und einige blieben sogar liegen.
Der Katalog, der größtenteils das Spielzeugsortiment
enthielt, listete die Comic-Angebote lieblos ohne Bilder auf, lediglich eine
Barks-Litographie (die einzige übrigens) zierte die rückwärtige
Umschlagseite des Kataloges.
Zur Auktion selbst gibt es nun aufgrund des ungünstigen
Termines (siehe oben) leider keinen Vor-Ort-Bericht, doch aufgrund der
Ergebnisliste können trotzdem die wesentlichen Punkte angeführt
werden.
Das Ergebnis der Auktion war natürliche bereits vorher im großen
und ganzen einschätzbar. Es war vorherzusehen, daß Positionen wie
Micky Maus - "Ein lustiges Filmbuch" (aus dem Jahr 1932!) und die
Lehning-Piccolos weit über dem Ausrufungspreis liegen würden und
Angebote von halbkaputten amerikanischen Tarzanheften schon eher mit Müh
und Not einen Abnehmer finden könnten.
II.) Zum Ablauf einer Versteigerung
Einige Tage vor dem Auktionstermin kann man die angebotenen Positionen in
Schauräumen besichtigen und sich auch genauer zeigen lassen. Es
empfiehlt sich allerdings die Anschaffung eines Kataloges, da die ausgestellten
Versteigerungspositionen nur eine laufende Nummer tragen und keine
Preisauszeichnung.
Kann man bei der Auktion selbst nicht anwesend sein, bieten sich zwei Möglichkeiten:
1. Man nimmt sich einen Sensal und beauftragt ihn, bis zu einem bestimmten Betrag mitzubieten. Dafür fallen allerdings Kosten an, die jedoch nicht allzu hoch sind.
2. Man gibt einen schriftlichen Kaufauftrag mit einem Gebot, das man
bereits ist zu zahlen. Dafür fallen keine Kosten an. Bietet bei der gewünschten
Position niemand mit, bekommt man die Ware zum Ausrufungspreis.
Ist man bei der Auktion anwesend, kann man für diese Versteigerung vorher ein Konto eröffnen und bekommt eine Tafel mit seiner Kontonummer. Will man dann mitbieten, so hält man einfach das kleine Schild in die Höhe und am Ende werden die ersteigerten Sachen gemeinsam abgerechnet. Außerdem hat man als Kontoinhaber den Vorzug, einen Sitzplatz reserviert zu bekommen.
Üblicherweise wird jedoch durch Handzeichen mitgeboten. Die
ersteigerten Waren sind sofort und bar zu bezahlen. Handelt es sich
nicht um größere Objekte, so kann man seine "Schätze"
sofort mitnehmen. Weiters hat man noch die Möglichkeit, per Euroscheck
zu bezahlen. Hier jedoch muß man mindestens sieben Tage warten, bevor man
das Versteigerungsgut ausgefolgt bekommt.
Für die Preissprünge, die es von einem Gebot zum nächsten
gibt, gilt folgendes: Gesteigert wird in der Regel um 10 % des Ausrufungspreises
bzw. des letzten Anbotes. Demnach bedeutete das Aufzeigen bei dieser
Comic-Auktion meistens, seine Brieftasche um weitere ATS 50,- bis 100,- zu
erleichtern.
Was kostet nun der Spaß letztendlich? Die Ausrufungspreise sind ja oft erfreulich niedrig - ist das Meistgebot erreicht, so wird zu diesem Betrag, je nachdem, welcher Besteuerung diese Objekte unterliegen, eine Käufergebühr von 12 % bis ca. 20 % hinzugerechnet. Dazu kommt dann noch die Umsatzsteuer in Höhe von 10 % oder 20 %.
Wird nun eine Position mit etwa ATS 500,-/DM 70,- ausgerufen und bekommt man
den Zuschlag bei ATS 1.000,-/DM 150,-, so zahlt man dafür, je nach
Versteuerung, ATS 1.232,-/DM 176,- bis ATS 1.416,-/DM 202,-. Man sieht - vorher
rechnen, dann die Hand in die Höhe halten!
Etwa drei Wochen nach der Auktion kann man im Dorotheum eine Ergebnisliste
bekommen, in der die Nummern der Positionen samt Zuschlagspreisen aufgelistet
sind.
III.) Die Ergebnisse im einzelnen
Gleich vorweg - die großen Verlierer waren Micky Maus und die
Kinderpost, die strahlenden Sieger Nick und Sigurd! Nachfolgend werden
nun alle wichtigen Daten und selbst errechneten Kennzahlen zur Auktion
zusammengestellt:
IV.) KENNZAHLEN
Auktion Nummer | 4 |
Veranstaltungstag | 27. Juni 1997 |
Anzahl der Versteigerungsposten | 271 |
Gesamtrufpreis der Positionen | ATS 209.550/DM 29.940 |
Gesamtzuschlagspreis der Positionen | ATS 353.320/DM 50.470 |
Rücklaufquote (nicht ersteigert) | 13 % |
Gewinner | Sigurd |
Verlierer | Fix + Foxi |
Position mit höchstem Rufpreis | Herr des Dschungels (24 Stk.) Lehning 1954/56 (0-1) ATS 7.000/DM 1.000 (ersteigert um ATS 16.000/ DM 2.300) |
Position mit höchstem Zuschlagspreis | Micky Maus "Filmbuch" 1. Folge MAN 1931 (2) ATS 20.000/DM 2.860 (Rufpreis ATS 1.000/DM 150) |
Position mit größter Preissteigerung | Micky Maus "Filmbuch" 1.Folge 1.900 % |
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PERRY RHODAN |
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Anzahl der Positionen | 1 |
Umfang | P.R. im Bild: 1,5,8,9,10,11,13,14,16, 17,20 (1-4) Perry: 31,42-49,55,56,64,74-77,79-81, 84-93,97,99, SB 12+27 (2-3) |
Ausrufungspreis | ATS 500/DM 70 |
Zuschlagspreis | ATS 1.600/DM 230 |
Preissteigerung | 220 % |
Katalogpreis (Hethke 1997) | ATS 5.400/DM 770 |
P.S.: Der Schreiber dieser Zeilen hat per schriftlichem Kaufauftrag beim Perry Rhodan Konvolut mitgeboten, sein Gebot war jedoch leider nur halb so hoch wie der Zuschlagspreis :-( Da kann man sich dann nur mit den Nachdrucken der Perry-Comics aus dem Bernt-Verlag trösten, die IMHO ein jedenfalls gleichwertiges Lese- und Sammelobjekt sind.